Rothenburg ob der Tauber

Stadt der Türme, August 2022

Mit der weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Altstadt ist die Große Kreisstadt Rothenburg in Mittelfranken in Bayern eine weltbekannte Sehenswürdigkeit mit vielen Baudenkmälern und Kulturgütern. Herausragend an der Altstadt ist, dass sie sehr ursprünglich wirkt, da trotz der Kriegszerstörungen von 1945 und des schlichten, unauffälligen Wiederaufbaus praktisch keine modernistischen Brüche erkennbar sind.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Der historische Stadtkern ist von einer begehbaren Stadtbefestigung umgeben und in die weitgehend unverbaute Landschaft des Flusstals der Tauber eingebettet. Es wird seit Jahrzehnten versucht, diese Ursprünglichkeit weitestgehend zu erhalten. Zudem ist Rothenburg für mehrere Museen bekannt, etwa das Kriminalmuseum, das RothenburgMuseum (bis 2019 Reichsstadtmuseum), das Handwerkerhaus und das Weihnachtsmuseum von Käthe Wohlfahrt. Zu den überregional bekannten Veranstaltungen gehören der Meistertrunk (Kulturerbe seit 2016), die Reichsstadttage, der Weihnachtsmarkt und das Taubertal-Festival.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Rothenburg ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt aus dem Mittelalter mit vielen verschachtelten Gässchen, Türmen und von Fachwerkhäusern umstandenen kleinen Plätzen. Aus diesem Grund wurde die Stadt zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt; sie gilt im Ausland als Prototyp einer mittelalterlichen deutschen Stadt. Wegen der gut erhaltenen Altstadt diente Rothenburg als Kulisse für zahlreiche Filmproduktionen.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Ein besonderes Kleinod ist die Gerlach­schmie­de. Obwohl sich das sichtbare Fachwerk nur auf eine kleine Giebelwand zwischen dem Sparren des Dachstuhls beschränkt, gehört es zu den schönsten Fachwerkbauten in dem an Fachwerk reichen Rothenburg ob der Tauber. In dem trichter­för­mi­gen Eckhaus mit dem geschwunge­nen Dach und der Wetterfahne an der Spitze findet man wohl jedes Kli­schee bestätigt, das man aus klassischen und modernen Märchen­darstellungen kennt.

Bis 1967 war die Schmiede tatsächlich noch in Betrieb und der ansässige Schmied beschlug dort Pferde. Seitdem ist es in privater Hand kann nur noch von außen bewundert werden. Dabei ist das Gebäude, so wie es in der Nähe des Rödertores steht, gar nicht so alt, wie es anmutet. In den letzten Zügen des zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude 1945 bei einem Luftangriff vollständig zerstört. Bis 1951 wurde es nach historischem Vorbild mit viel Liebe zum Detail neu errichtet. Das alte Wappen zwischen den Sprossen­fenstern, die liebevolle Bepflanzung der Fensterkästen und die Rosen­sträu­cher in dem kleinen Beet vor dem Gebäude verstärken den Eindruck, dass das Gebäude direkt einem grimmschen Märchen entsprungen sein könnte.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Im Osten von Rothenburgs Altstadt gelangt man durch das Galgentor (auch Würzburger Tor genannt) oder durch das Rödertor durch die Stadtmauer in die mittelalterlichen Gassen. Am Rödertor befindet sich der Röderturm, der regelmäßig für Besucher geöffnet ist. Von hier aus haben Sie einen wundervollen Blick auf die Altstadt über den Markusturm mit seinem Storchennest hin zum – ebenfalls begehbaren – Rathausturm. Gleichzeitig ist der Röderturm auch ein zentraler Ausgangspunkt des Rothenburger Turmwegs, der rund um die Altstadt führt.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Bereits mit dem 16. Jahrhundert wurde Rothenburg wegen seiner Stadtsilhouette gern „Fränkisches Jerusalem“ genannt – zu Recht, denn die Stadtansicht prägen zahlreiche Türme. Die Altstadt von Rothenburg ob der Tauber ist umgeben von einer Stadtmauer. Sechs Tore und einige Türchen für Fußgänger führen durch diese Stadtmauer in die Altstadt (oder aus ihr hinaus). Erkunden kann der Besucher die Stadtmauer auf dem Rothenburger Turmweg, der in circa 2,5 Stunden vier Kilometer um die Altstadt führt. Auf Informationstafeln und in den Texten der Broschüre zum Turmweg beschreiben die Autoren die Historie Rothenburgs ob der Tauber entlang der 42 Türme in der Stadt. Rothenburg ob der Tauber – also eine Stadt der Türme.

Stadtmauer mit Wehrgang und Mauertürmen, innere Stadtmauer um 1172, äußere Stadtmauer um 1360–1388

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Die Romantische Straße führt von Würzburg über das Taubertal nach Rothenburg. Von dort führt sie weiter bis nach Füssen. Daneben wird die Romantische Straße in Rothenburg von der in west-östlicher Richtung verlaufenden Burgenstraße gekreuzt.

Rödertor Anlage

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Stadtmauer Rothenburg ob der Tauber beim Galgentor
Der Galgentorturm ist ein um 1600 erbauter Turm und Eingangstor in der Stadtmauer mit Blick über die Altstadt von der Aussichtsplattform.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Große Teile der Stadtmauer von Rothenburg ob der Tauber sind rund um die Uhr begehbar. Der Stadtmauerweg führt nördlich vom Rödertor, vorbei am Würzburger Tor zum Kummereck. Hier geht es in den östlichen Teil der Stadt, nach dem Schrannenplatz. Bevor Sie kurz die Stadtmauern an der Kirche St. Wolfgang verlassen, stechen die Jakobskirche und viele malerische Privatgärten ins Auge. Bei der Wolfgangskirche (oder Schäferskirche) lohnt sich ein Blick hinein. Von außen ist die Kirche Teil der Stadtbefestigung, hier kann man in die Rothenburger Kasematten eintauchen.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Schauen Sie sich auch alle Steintafeln in der Wand mit den Familiennamen an. Während des Zweiten Weltkriegs warfen alliierte Flugzeuge Bomben auf die Nordseite von Rothenburg, töteten 37 Menschen, zerstörten 306 Häuser, 6 öffentliche Gebäude, 9 Wachtürme und beschädigten über 600 Meter der Mauer. Zum Glück konnte der Schaden durch großzügige Spenden nahezu originalgetreu wiederhergestellt werden. Viele der Spenden kamen von Leuten, die 1 Meter lange Mauerabschnitte sponserten, indem sie Plaketten mit ihren Familiennamen kauften. Als es 1950 begann, kostete jedes Sponsoring 40 US-Dollar pro Meter und beträgt heute über 2000 US-Dollar pro Meter. Wenn Sie die Wand entlang gehen, beachten Sie die verschiedenen Plaketten von Sponsoren aus dem In- und Ausland.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Noch vor 1200 wurde im Anschluss an die Befestigungsanlage der Burg die heutige innere Altstadt in Form eines nach Westen offenen Hufeisens befestigt. Hiervon sind noch der Weiße Turm und der Markusturm mit Röderbogen erhalten. Die endgültige Befestigung aus Toren, Mauern und Türmen um die jeweiligen Stadterweiterungen fand schrittweise etwa 1274/1300, um 1330 und um 1350 statt. Die Spitalvorstadt, sogenannter Kappenzipfel wurde Ende 14. Jahrhundert in den Befestigungsring eingegliedert. Ab 1430 wurden an der Ostseite Zwingermauern mit zwölf Streichwehren, Vorderwälle und Außengräben um 1470, Außenbarbakenen und burgähnliche Torbefestigungen im 16./17. Jahrhundert errichtet. Die Stadtmauer besteht aus einem über dem Wall errichtetes Mischmauerwerk mit Wehrgang auf Strebepfeilern und Konsolen. Ursprünglich wurde sie im 14. Jahrhundert errichtet und teilweise nach 1945 nach Kriegszerstörungen neu errichtet.

Pulverturm, Fürbringerstürmlein, Klingentor von der Außenseite der Stadtmauer am Parkplatz P5.

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Barbakan Klingentorbastei von 1530 von Osten, Feldseite. Diese Bastei hat eine Länge von 119 Metern.

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Emblem am Barbakan der Klingentorbastei:

Das Wappen Karls V. (HRR) zeigt den doppelköpfigen Habsburger- / Reichsadler mit der Wappenkette des Ordens zum Goldenen Vlies, den beiden Säulen des Herakles und der Devise „Plus Ultra" (= Immer weiter).

Die Inschrift lautet: Invictiss[imis]. Caes[aris]s. Ac Reg[i]s Ro[mano]. Carolo V e[t] Ferdinando I Fratrib[us] Germanis Ann[o] Sal[utis] MDXXXVI.
(etwa: Des unbesiegten römischen Kaisers und Königs Karls V. und Ferdinands I., der deutschen Brüder, im Jahre des Heils 1536)
Oben: plus vltra

Um die königlichen Insignien verteilt befinden sich die Wappen der sieben Kurfürsten. Sie alle sind Zeichen des Rothenburger Status als reichsunmittelbare Stadt. Ganz unten zu beiden Seiten der Inschrift sind die Wappen Rothenburgs angebracht: links das reichsstädtische Wappen mit Türmen und Mauern, rechts das Wappen der erloschenen Grafen von Comburg, die die erste Burg in Rothenburg errichteten. Zu welchem Anlass und wo ursprünglich das Wappen angebracht wurde, ist leider unbekannt – eventuell sogar am Rathaus zu einem Kaiserbesuch in Rothenburg.

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Klingentorturm, Bauzeit zwischen 1395 und 1400, Höhe 37 m
Diente bis ins 19. Jahrhundert als Wasserturm

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Ecke Klingengasse / Klingenschütt

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Klingentor und Klingentorturm beim Klosterweth

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Zunftzeichen in der Klingengasse

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Papst Franziskus in Rothenburg ob der Tauber
Vom 4. August bis zum 2. Oktober 1986 lebte der argentinische Jesuit und Priester Jorge Mario Bergoglio als Student am Goethe-Institut in Rothenburg ob der Tauber, um hier während eines Studienaufenthaltes Deutsch zu lernen. Am 13. März 2013 wurde er zum Papst gewählt; er trägt den Namen Franziskus.

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Hotel Schwarzer Adler liegt in der mittelalterlichen Altstadt, 2 Gehminuten von der Kirche St. Jakob. 4 Gehminuten vom Deutschen Weihnachtsmuseum entfernt.
Und sie bieten "Wurst auf die Hand" um EUR 4,- an - Knackige Fränkische Bratwurst von der Metzgerei Trumpp im Brötchen + Senf + Ketchup. Aber das nur am Rande erwähnt....

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Zunftzeichen am Markt

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Stadtkirche St. Jakob (Rothenburg ob der Tauber)
Der eine Straße überbrückende Westchor mit der Heilig-Blut-Kapelle wurde zwischen 1453 und 1471 erbaut. Die Weihe erfolgte 1485. 1544 wurde die Reformation eingeführt.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Die (ursprünglich katholische) evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche St. Jakob in Rothenburg ob der Tauber wurde zwischen 1311 und 1485 erbaut. Dabei wurde der Ostchor 1322 vollendet, nach einer Baupause wurde das Hauptschiff zwischen 1373 und 1436 errichtet.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Auffällig ist an der von außen schlicht wirkenden gotischen Kirche, dass sie zwei unterschiedlich hohe Türme besitzt (Südturm: 55,2 m, Nordturm 57,7 m). Die Maßwerkfenster des Ostchors sind mit wertvollen Gemälden geschmückt, dabei stammen die ältesten aus dem Jahr 1350, weitere aus dem Jahr 1400.

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Eine Bronzeskulptur des Hl. Jakobus bewacht den Jakobsweg

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Das Chorgestühl .wurde 1514 von einem Rothenburger Meister geschaffen. Darüber hängen an der Nordseite die
Wappen Rothenburger Patrizier und Bürgermeister, an der Südseite die Blder ehemaliger Hauptprediger nach der Reformation.

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Die zum Teil sehr schönen Steinplastiken und Bilder im Hauptschiff stammen größtenteils von unbekannten Meistern. Besonders bemerkenswert: An der Nordwand: Eine frühgotische Maria und ein Schmerzensmann. An der Südwand: Eine spätgotische Maria. An den Säulen: Der Heilige Christophorus, St. Georg, Johannes der Evangelist, Johannes der Täufer und ein wertvolles Marienbild von Friedrich Herlin. Vor der Empore: Der Heilige Eustachius und eine besonders schöne Bischofsfigur. Die Kanzel stammt aus der Zeit von 1854.

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Mittelschiff mit Rieger-Orgel (1968)
Die neue Orgel auf der Westempore wurde 1968 eingeweiht. Sie stammt von der Fa. Rieger aus Vorarlberg. Sie verfügt über zwei Spieltische, sechs Manuale und mehr als 5000 Pfeifen.

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Deckengewölbe im Mittelschiff der Evang.-Luth. St.-Jakobs-Kirche Rothenburg ob der Tauber

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Schlussstein im Deckengewölbe

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Der Hauptaltar der Kirche ist der Zwölf-Boten-Altar aus dem Jahr 1466. Der spätgotische Flügelaltar enthält eine geschnitzte Kreuzigungs- und Heiligengruppe und steht im Ostchor der Kirche. Neben den Flügeln und der Predella ist der Altar an den Außenseiten und der Rückseite bemalt. Die Bilder des Altars stammen von Friedrich Herlin, die plastischen Bildwerke wohl aus der Ulmer Schule unter dem Einfluss Hans Multschers. Der Altarkorpus wurde von dem Tischler Hans Waidenlich gefertigt, der zusammen mit Herlin 1462 bereits den Hochaltar der Nördlinger St. Georgskirche geschaffen hatte. Auf der Rückseite der Seitenflügel (Werktagsseite) sind die älteste Darstellung der Stadt Rothenburg ob der Tauber und sehr seltene Bildlegenden von Jakobspilgern zu sehen, die im Zusammenhang mit der Jakobus-Legende stehen. Die Ausführung folgt dem Muster des Nördlinger Altars, der wohl von Nikolaus Eseler dem Älteren entworfen wurde.

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Der gute Zustand des Altarinnern rührt wahrscheinlich auch daher, dass er nach der Reformation über einen längeren Zeitraum geschlossen gehalten wurde. Da die nun sichtbaren Jakobus-Darstellungen zu katholisch erschienen, wurden sie 1582 von dem Maler Martin Greulich mit Szenen der Passion Christi übermalt. Nur die beiden Hintergründe der beiden mittleren Bilder, von denen das eine den Rothenburger Marktplatz zeigt, blieben unangetastet. Die Gemälde wurden 1922 restauriert und wieder in den originalen Zustand gebracht.

Links vom Hauptaltar ist die Sakramentsnische, eine schöne Steinarbeit aus dem 14. Jahrhundert, mit einer eigenartigen Darstellung der Dreieinigkeit (ehemals Gnadenasyl).

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Die St.-Jakobs-Kirche ist als gotische Basilika erbaut. Der Ostchor entstand zwischen 1311 und 1322, das Hauptschiff zwischen 1373 und 1436. Der Westchor, der die Straße überbrückt, wurde zwischen 1450 und 1471 errichtet. Die Weihe erfolgte 1485 durch den Bischof von Würzburg. Von der Empore des Westchores hat der bekannte Bauernführer Florian Geyer 1525 die Artikel der aufständischen Bauern verlesen. 1544 wurde die Reformation eingeführt.

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Besonders wertvoll sind die herrlichen Glasgemälde in den 17 m hohen Fenstern des Ostchores. Bei Morgensonne
leuchten sie in wunderbarer Farbenpracht. Das linke Fenster (um 1400) zeigt Bilder aus dem Marienleben, das Mittelfenster (um 1350) Szenen aus dem Leben und Leiden Christi, umrahmt von den Propheten; das rechte Fenster (um 1400) befasst sich mit dem Erlösungswerk Jesu in den Sakramenten.

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Der Marienaltar im nördlichen Seitenschiff (um 1520) stammt von einem unbekannten Meister, wahrscheinlich aus der Riemenschneiderschule.

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Ludwig von Toulouse-Altar: Die Figur in der Mitte ist ein Frühwerk von Tilman Riemenschneider.
Ludwig von Toulouse (1274-1297) war Franziskanermönch und Erzbischof von Toulouse. Er starb im jungen Alter von 23 Jahren. 1317 wurde er heilig gesprochen. Die Tafelmalereien auf den Altarflügeln stammen von Jakob Mülholzer aus Windsheim (um 1494 in Kontakt mit Riemenschneider). Sie erzählen Begebenheiten und Wunder aus dem Leben des Heiligen:

links oben: Ludwig wäscht Leprakranken und Pilgern die Füße.
links unten: Ludwig erweckt Tote.
rechts oben: Ludwig bewirtet Arme und Pilger.
rechts unten: Ludwig predigt vor dem Papst.

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Marienaltar von unbekannten Meistern (Riemenschneider-Schule) 1520
Im Schrein: Marias Krönung; in der Predella: der Tod Marias; auf den Flügeln: Anna Selbdritt und Maria mit Kind. Restauration des Altars im Jahr 2000/2001.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Die große Orgel von St. Jakob wurde 1968 von Rieger Orgelbau (Vorarlberg) erbaut und hat 69 Register mit etwa 5.500 Pfeifen. Die Orgel hat zwei Prospektseiten und verfügt über zwei Spieltische: einen viermanualigen Hauptspieltisch auf der Vorderseite, und einen zweimanualigen Nebenspieltisch auf der Rückseite (dem das Schwellwerk und Brustwerk sowie fünf eigene Pedalregister im Pedalwerk II zugeteilt sind). Die Spieltrakturen sind mechanisch (Schleifladen; Kegelladen in der großen Oktave des Pedals), die Registertraktur ist elektrisch. 2021 fand eine umfassende Renovierung und Reinigung der Orgel statt, bei der unter anderem eine neue Setzeranlage und (zusätzlich zu den vorhandenen mechanischen Koppeln) elektrische Koppeln hinzugefügt wurden.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Kaum aus dem Staunen heraus kommen die Besucher, wenn sie bei Sonnenschein morgens die Kirche von St. Jakob betreten. Dann erstrahlen die Fenster im Ostchor in den unterschiedlichsten Farben. Auch hier lohnt der Blick auf die Details: So befindet sich in einem der Fenster die Darstellung der Flucht des jüdischen Volkes aus Ägypten. Statt Manna fallen auch Brezen auf die Flüchtenden vom Himmel, sodass diese die Reise durch die Wüste überleben können. Ein göttliches Wunder auf bayerisch-fränkisch eben.

Zwei Kirchenfenster von 1914 stellen Martin Luther und Philipp Melanchthon nebeneinander.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

In dieser Kirche befindet sich auf der Westempore das berühmte Heiligblut-Retabel des Würzburger Bildschnitzers Tilman Riemenschneider, das er zwischen 1500 und 1505 für eine Heilig-Blut-Reliquie geschnitzt hat. Diese Reliquie wird im Gesprenge in einer Bergkristallkapsel des Reliquienkreuzes aufbewahrt (ca. 1270). Bei der Heilig-Blut-Reliquie soll es sich um einen während des Abendmahls aus dem Kelch verschütteten Tropfen handeln, der durch die Wandlung zum Blut Christi wurde.

1499 wurde das Gehäuse vom Rat der Stadt Rothenburg bei Erhart Harschner in Auftrag gegeben. Der Vertrag mit Riemenschneider für die skulpturelle Ausstattung ist mit dem 15. April 1501 datiert. Am 8. Mai 1502 wurde der Schrein im Westchor der Jakobskirche zusammen mit dem Reliquienkreuz aufgestellt. Die Figuren wurden bis zum Januar 1505 ergänzt.

Themen der figürlichen Ausgestaltung sind Jesu Einzug in Jerusalem (heraldisch rechter Flügel), das Abendmahl Jesu (Schrein) und der Ölberg (heraldisch linker Flügel). Innovativ waren dabei nicht nur die grandiose Schnitztechnik des Meisters, sondern auch die monochrome Fassung und die Gestaltung des Retabels als ständiges, unveränderliches Schaustück (die Flügel sind auf den Werktagsseiten nicht gestaltet). Der durchbrochene Schrein und die raffinierte Reliefausarbeitung verbinden sich mit einer revolutionären Lichtdramaturgie, wie man sie bis dahin noch nicht gekannt hatte.

Die zentrale Figur ist Judas, nicht, wie sonst üblich, Jesus selbst. Judas und Jesus haben überdies eine erstaunliche Ähnlichkeit in den Gesichtszügen. Die Figur des Judas kann aus dem Bild herausgenommen werden und verdeckt den Spalt zwischen den beiden Reliefblöcken des Schreins. Erst bei Herausnahme der Figur des Judas wird der dahinterliegende Apostel Johannes voll sichtbar; dieser hat den Kopf auf seine Arme gebettet und schläft.

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In Rothenburg ob der Tauber trifft sich die Welt – nirgendwo ist die lebhafte und vielfältige Atmosphäre der Rothenburger Altstadt mehr zu spüren als am Marktplatz. Auf den Rathaus-Stufen oder in den Cafés chillen Rothenburger neben Gästen aus aller Welt und blicken auf das Treiben. Im Sommer dient der Marktplatz als Bühne für Konzerte der Ambassadors of Music oder als zentrale Anlaufstelle der Historienfeste „Der Meistertrunk“ und Reichsstadt-Festtage. Vor den Fachwerkfassaden der herrschaftlichen Häuser wie der Marienapotheke kommt das besondere Flair Rothenburgs voll zum Tragen.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Nach dem Gang durch die engen Altstadtgassen von Rothenburg ob der Tauber trifft der Besucher urplötzlich auf das Zentrum der Stadt, den Marktplatz mit seinem gigantischen Rathaus. Das ganze Ensemble drückt den einstigen Bürgerstolz der Rothenburger Bevölkerung aus. Mit seiner Schautreppe und der Renaissance-Fassade wirkt das Rothenburger Rathaus zwischen der umgebenden Fachwerkromantik umso mehr wie ein monumentaler Schlossbau.

Und ohne Baustelle wäre es sogar fotogen.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Wer Rothenburg ob der Tauber von oben sehen möchte, sollte die 220-Stufen des Rathausturms erklimmen – von der Aussichtsplattform genießen Besucher einen herrlichen Ausblick über die Stadt gen Taubertal und Frankenhöhe. Neben dem Rathaus dient der Marktplatz von Rothenburg ob der Tauber als große Bühne für Konzerte, Ausgangspunkt für Stadtführungen oder eignet sich mit seinen Cafés und Restaurants als Platz zum Verweilen.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

220 Stufen erklimmt der Besucher, bis er auf die Aussichtsplattform des Rathausturms gelangt. Vom Rathausturm aus haben Besucher einen einzigartigen Blick auf Rothenburgs Altstadt und das Umland. ZB auf die St.-Jakobs-Kirche von 1485.

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Am Ende der Herrngasse liegt der Burggarten nach dem Burgturm und Stadttor. Davor die (geschlossene) evangelische Franziskanerkirche. Das Gebiet danach nennt sich Taubertal - auch bekannt für ein Festival und einen Radweg.

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Georgsbrunnen bzw. Herterichsbrunnen am Marktplatz

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1446 erbaut, fasst der Marktplatzbrunnen 100.000 Liter Wasser. Seit über 400 Jahren verziert eine kunstvolle Säule den Brunnen, von der Gestalt des Ritters St. Georg samt Drachen gekrönt.

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Ritters St. Georg krault mit seiner Lanze den Drachen am Hals

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Das Fleisch- und Tanzhaus bietet einen Kontrast zum schlanken Patrizierhäuschen der heutigen Marienapotheke, das eigenlich Jagstheimerhaus heißt, weil es 1448 vom gleichnamigen Bürgermeister errichtet wurde. Vom Marktplatz kommend bietet es den Eingang in die Herrngasse in der die Anwesen der einst reichen Partizierfamilien stehen.

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Zunftzeichen der Marien-Apotheke am Markt

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Käthe Wohlfahrt – Christkindlmarkt ist ein Fachgeschäft für Weihnachtsartikel

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Hotel Eisenhut in der Herrngasse

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Das Hotel Eisenhut befindet sich in 4 umgebauten Herrenhäusern aus dem 16. Jahrhundert und liegt beim Deutschen Weihnachtsmuseum und dem mittelalterlichen Marktplatz in der Herrngasse.

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Zunftzeichen en masse in der Herrngasse

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Die Franziskanerkirche in Rothenburg o.d. Tauber ist die Klosterkirche des früheren Klosters der Franziskaner in Rothenburg ob der Tauber in Bayern (Diözese Bamberg). Die Kirche ist heute evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Baubeginn war 1282. Der Chor wurde 1309 geweiht (zweite Weihe 1333).
Und leider so gut wie immer geschlossen.

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Herrngasse in Blickrichtung Markt mit Herrnbrunnen und Rathausturm

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Zunftzeichen von Eiichi Takeyama, einem japanischen Maler und Künstler

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Stadttor unter dem Burgturm

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Burgtor und Burgtorturm (Bauzet ca. 1460-1470) beim Burggarten
An der Stelle, an der die Hohenstaufen 1142 ihre Reichsburg errichteten, findet sich heute ein wunderschöner Park im Stil englischer Landschaftsgärten und einer der spektakulärsten Ausblicke über das Taubertal auf das Spitalviertel. In dieser Ruheoase nahe der Altstadt findet sich auch die Blasiuskapelle.

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Im Jahr 2010 eingeweihte Stauferstele im Burggarten:
Konrad III. erster Stauferkönig erwirbt 1142 vom Würzburger Stift Neumünster den Platz zum Bau der Roten Burg
Castrum Rotenburch 1188
In Staufischer Zeit entsteht neben der Burg die Stadt Rothenburg ob der Tauber

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Die Blasiuskapelle der staufischen Reichsburg Rothenburg ob der Tauber
Ehemalige Teil des romanischen Palas der Hinterburg. Uraltes Gebäude, in dem 13. Jh. wurde zum Sakralraum umgebaut und mit Wandmalereien ausgeschmückt. Heute dient die Kapelle als Gedächtnisstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege.

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BLASIUSKAPELLE UND POGROMSTEIN
Das Denkmal erinnert an das sogenannte „Rintfleisch-Pogrom". Dieses Pogrom löschte im Juli 1298 nahezu die gesamte jüdische Gemeinde Rothenburgs aus. Mit dem Vorwurf eines angeblichen jüdischen „Hostienfrevels" zog ein verarmter Röttinger Metzger oder Scharfrichter namens „Rintfleisch" durch Franken, um Juden zu ermorden. 450 jüdische Bürger aus Rothenburg suchten auf der ehemaligen Stauferburg Zuflucht. Jüdische Kinder und Erwachsene wurden von ihren christlichen Nachbarn erschlagen und verbrannt.

Ein Überlebender verfasste das hebräische Klagelied „Mit bitterer Seele eine bittere Klage ...". Der Rothenburger Künstler Peter Nedwal gestaltete mit diesen Zeilen 1998 das Denkmal. Die Fundamente der Blasiuskapelle enthalten noch originale Teile der alten Stauferburg. Im Innenraum erinnert ein Gefallenendenkmal an die Toten der Weltkriege. Genannt werden auch zwei jüdische Rothenburger, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind: Hans Löwenthal und Moritz Gottlob.

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Rothenburg ob der Tauber liegt an der Burgenstraße, einer der ältesten Ferienstraßen Deutschlands. „Erleben Sie eine Zeitreise" lautet die Einladung der rund 770 Kilometer langen Route, die über 60 Burgen und Schlösser zwischen Mannheim und Bayreuth verbindet und dabei international bekannte, geschichtsträchtige Reiseziele wie Heidelberg, Rothenburg ob der Tauber, Nürnberg und Bamberg erschließt.

Panoramablick vom Burggarten zum südlichen Teil der Stadt: Sieberstor (Südtor)

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Sehenswert ist die Gartenanlage in der Mitte des Burggartens aus dem 17./18. Jhd. mit insgesamt acht Sandsteinfiguren, welche die vier Jahreszeiten sowie die vier Elemente repräsentieren.

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Die ehemalige Klosterkirche der Johanniter ist seit 1803 die römisch-katholische, denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Johannis. Sie befindet sich in der Burggasse 1 von Rothenburg ob der Tauber.

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Die dreischiffige Hallenkirche, die mit einem steilen Satteldach bedeckt ist, wurde um 1390/1410 nach einem Entwurf von Hans von Burghausen erbaut. Der Innenraum ist mit einer Holzbalkendecke überspannt, die von vier Säulen getragen wird. Die ursprüngliche Kirchenausstattung wurde stark reduziert. Erhalten geblieben ist eine um 1730/40 geschaffene Mondsichelmadonna.

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Seit der Karwoche 2014 hat die St. Johanniskirche wieder einen Kreuzweg. Die Figuren auf den Bildtafeln tauchen aus dem Dunklen auf und nehmen den Betrachter in die jeweiligen Szenen mit hinein. Der Rothenburger Künstler Peter Nedwal wollte Jesu Leiden begreifbar machen, die Darstellungen auf den einzelnen Stationen sind reduziert, die wenigen Details wirken daher umso stärker und beeindruckender.
Station VIII

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Das hängende große Altarkreuz (versilbertes Weidenholz) zeigt den Auferstandenen, der das Kreuz sprengt und den Tod überwindet.

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Die Orgel wurde 1885 mit 23 Registern, 2 Manualen und einem Pedal von G. F. Steinmeyer & Co. erbaut und 1993 um 3 Register erweitert.

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Anstelle der 1967 entfernten barocken dreiteiligen Ost-Altarwand steht heute ein schlichter steinerner Volksaltar als freistehender, umschreitbarer Hauptaltar. Zeigt die Begegnung Christi mit den Menschen, die Emmausjünger, die Aussendung der Apostel, die Rettung des sinkenden Petrus, die Heilung eines Blinden. Die künstlerische Gestaltung von Altarkreuz, Tabernakel und Ambo fand durch Klaus Backmund, München statt. In der Ostwand ist das 1997 wieder geöffnete Fenster, neu gestaltet mit Farbglas von Paul Corazolla, Berlin.

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Rothenburgs Mittelalterliches Kriminalmuseum – Europas größtes Museum zur Rechtskunde
Schauderlich, angsteinflößend oder einfach nur: höchst informativ. So lässt sich das Mittelalterliche Kriminalmuseum von Rothenburg ob der Tauber beschreiben. Untergebracht im Gebäude des einstigen Johanniterklosters der Stadt, grenzt es direkt an die Johanniterkirche. Und genau hier trat man am Roten Tor um 1400 in die Stadt ein.

Hinter den Eingangstoren ragt der Käfig der legendären Bäckertaufe hervor – wenn ein Bäcker bei den Zutaten einst schummelte, ging es für ihn damit unter Wasser.

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Zunftzeichen Hotel Roter Hahn in der Oberen Schmiedgasse

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Zunftzeichen in der Oberen Schmiedgasse

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Markusturm und Röderbogen

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Alt-Rothenburger Handwerkerhaus ist ein mittelalterliches Wohnhaus aus dem 14. Jh. mit Ausstellungsstücken vieler traditioneller Handwerksberufe.

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Zunftzeichen

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Zunftzeichen vom Gasthof zur Sonne in der Hafengasse

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Zunftzeichen bei Tobingo Döner in der Hafengasse

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Mit seiner Renaissance-Fassade ist das Rathaus DER Blickfang am Marktplatz. Der westliche Teil ist bis heute erhalten geblieben, der östliche fiel 1501 einem Brand zum Opfer. Der im Stil des Barock gehaltene Arkadenbau wurde im Jahr 1681 vorgesetzt. Im Lichthof findet sich das Historische Verlies.

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Zunftzeichen von E. Geissendörfer

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Obere Schmiedgasse 3 ist das Baumeisterhaus. Hier lebte und arbeitete der berühmte Rothenburger Baumeister und Steinmetz Leonard Weidmann. Er baute neben seinem eigenen Haus auch die Spitalbastei und das Hegereiterhaus.
An der Renaissance-Fassade neben den sieben Tugenden: Herzensgüte, Mütterlichkeit, Sanftmut, Mäßigkeit, Mut, Gerechtigkeit und Klugheit, sind auch die sieben Laster: Völlerei, Verrat, Falschheit, Geiz, Unkeuschheit, Trägheit und Eitelkeit.

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In der Ratstrinkstube am Marktplatz 2 trafen sich einst die Ratsherren nach der Sitzung zum Umtrunk, nun bekommen hier Gäste aus aller Welt von den Mitarbeitern des Rothenburg Tourismus Service ihre Informationen.
Die Stadtuhr an der Front stammt aus dem Jahr 1683, die Sonnenuhr aus dem Jahr 1768.

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Zunftzeichen in der Unteren Schmiedgasse Richtung Plönlein

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Ein Schneeball, häufig auch Schneeballen genannt, ist ein Gebäck aus Mürbeteig, das in der Region Hohenlohe/Franken bekannt ist und in Rothenburg regelrecht hyped wird. Seinen Namen verdankt es seiner kugeligen Form und der traditionellen Dekoration mit Puderzucker. Der Schneeballen hat einen Durchmesser von zirka acht bis zehn Zentimetern. Ich habe es probiert und brauche das kein zweites Mal.

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Zunftzeichen beim Blick in die Wenggasse

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Zunftzeichen Hotel Goldener Hirsch beim Plönlein und dem Siebersturm

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Zunftzeichen vom Gasthof Glocke A. u. K. Thürauf direkt am Plönlein

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Plönlein ist ein Platz und gilt als Wahrzeichen mit historischen Fachwerkhäusern, einem kleinen Brunnen, Pflasterstraßen und Läden.

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Spitalturm am Ende der Spitalgasse

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Spital-Kirche - Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rothenburg o.d.T. - Heilig Geist in der Spitalgasse vor dem Spitalturm

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Die ehemalige Spitalkirche ist jetzt die denkmalgeschützte, evangelisch-lutherische Spitalkirche Zum heiligen Geist. Die Saalkirche wurde um 1300 erbaut. Sie besteht aus einem Langhaus, einem eingezogenen Chor mit 3/8-Schluss, der außen von Strebepfeilern gestützt wird, zwischen denen sich Maßwerkfenster befinden, und einem Chorflankenturm aus Quadermauerwerk an der Nordseite des Chors, dessen untere runde Geschosse sich achteckig fortsetzen und in einem schiefergedeckten Helm enden. Der Innenraum des Langhauses ist mit einer Flachdecke überspannt, der des Chors mit einem Kreuzrippengewölbe.

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Zur Ausstattung der Kirche gehört ein zwischen 1390 und 1400 gebautes Sakramentshaus mit der Darstellung der Verkündigung und eines Schmerzensmanns. Der Altar mit einer skulpturalen Kreuzigungsgruppe wurde 1953 aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt.

Sakramentshäuschen, um 1390—1400. Restaurierungsinschrift „Anno Domini 1625“ über älterer Inschrift; wohl zum Ölbergbild (Innenseite) gehörend. Schmerzensmann auf dem Häuschen um 1390-1400
Taufstein von 1625; Deckel von 1689

Muttergottes mit Kind, um 1310—30, in Stilnachfolge der Dom-Madonna zu Würzburg

 Rothenburg ob der Tauber, August 2022 Rothenburg ob der Tauber, August 2022

Die vier Reliefs an der Kanzel aus Stein stellen die Vier Evangelisten dar. An der Südseite des Kirchenschiffs sind Wappentafeln der Stadtbürgermeister (= Consuln) aus dem 18. Jahrhundert aufgereiht.
Die Orgel auf der oberen der doppelstöckigen Empore hat noch den originalen Orgelprospekt aus dem 19. Jahrhundert. Sie hat 13 Register, zwei Manuale und ein Pedal und wurde 1864 von G. F. Steinmeyer & Co. erbaut.

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Farbige Glasfenster im Chorraum von 1861-1865

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Spitalbastei (auch äußerer Gebsattler Turm), Bauzeit: Bastion 1542, Vortor 1586, Barbakane 1610-1616
Bezeichnung nach dem angrenzenden Spital, zweihöfige Wehranlage in Form einer Acht

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Das Spitalviertel ist jener Teil der Rothenburger Altstadt, der am spätesten mit der Stadtmauer umgeben wurde. Am Spitaltor findet sich somit auch der modernste Teil der Stadtbefestigung. Wobei modern hier relativ ist: 1546 wurde die Bastei fertiggestellt.

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Spitalbastei, 16. - 17. Jahrhundert, Geschützstände und Kasematten

Der Baumeister Leonhard Weidmann schuf das doppelte Bollwerk der Spitalbastei, der Stadtbefestigung in der Form einer Acht, versehen mit sieben Toren, einem Fallgitter und einer Zugbrücke im Süden der Stadt Rothenburg ob der Tauber. Besonders beeindruckend ist der noch erhaltene Wallgraben der Spitalbastei, er verdeutlicht, dass nicht nur die Mauern Schutz boten, denn oftmals scheiterten Angreifer bereits beim Versuch, die Gräben zu überqueren, oder an den Auskragungen oben beim Leitern anlegen.

Der Schlussstein am äußeren Torbogen trägt neben der Jahreszahl 1586 und den Initialien Weidmanns eine lateinische Inschrift: "Pax intrantibus, Salus exeuntibus", deren Übersetzung lautet:
 "Friede den Eintretenden, Heil den Hinausgehenden".

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In lateinischer Sprache begrüßt die Losung Pax intrantibus, salus exeuntibus („Friede den Eintretenden, heil den Hinausgehenden“) Rothenburgs Gäste am Spitaltor. Diesen Leitspruch fanden die Macher des Tokioter Flughafens Haneda so stimmig, dass sie das Motto einfach adaptierten.

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Spitaltorturm mit Bastei
Das zwischen 1537 und 1586 in der Form einer Acht errichtete Bollwerk ist das jüngste und gleichzeitig das mächtigste Bauwerk der Stadtbefes tigung. Es entstand in mehreren Bauphasen. Ursprünglich mit sieben Toren, Fallgittern und einer Zugbrücke versehen, ließ der Baumeister einen befahrbaren Wallgang als Geschützplattform anlegen, nach außen hin mit massiven Buckelquadern versehen. Der Schlussstein am äußeren Torbogen trägt neben der Jahreszahl 1586 und den Initialen des Baumeisters Weidmanns eine lateinische Inschrift. Der Spitaltorturm wurde 1370-1380 erbaut und 1631 nach Brand instandgesetzt.

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Das Spital-Ensemble
Das Rothenburger Spital, später Heilig-Geist-Spital genannt, ging nach 1280 aus einer Stiftung hervor und nahm sich besonders der Pflege von Kranken und alten Leuten an. Auch Reisende ließ man bei Ankunft nach Einbruch der Dunkelheit wohl aus Sicherheitsgründen dort übernachten. Aufgrund der Vielzahl der Gebäude war es eigentlich eine Stadt in der Stadt.

Wichtige Gebäude wurden unter architektonischer Leitung von Leonhard Weidmann geschaffen, allen voran das neue Spitalgebäude, das zwischen 1574-1578 errichtet wurde. Bis 1948 als Krankenhaus genutzt, beinhaltet es heute noch den sehenswerten Schäfersaal sowie einen gewendelten Treppenaufgang. Allein die Spitalkirche stammt noch aus der Entstehungszeit des Spitals im 13. Jh.

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Ein schmales Fachwerkhaus mit dem kleinen Brunnen davor, umrahmt vom Kobolzeller Tor und dem höher stehenden Siebersturm, rechts und links liebevoll renovierte Bürgerhäuser – das ist Plönlein.

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Zunftzeichen Hotel Goldener Hirsch beim Plönlein und dem Siebersturm - diesmal bei Nacht.

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Kleinod, weltbekannter Besuchermagnet, Schmuckkästchen, Märchenort, bekannteste Kleinstadt Deutschlands - so lauten gängige Bezeichnungen für Rothenburg ob der Tauber. Und sie stimmen alle. Zu verdanken hat sie die fränkische Kommune in erster Linie der Vergangenheit. Während an dere vergleichbare Städte zerstört, verbaut oder vernachlässigt wurden, konnte die mittelalterliche Altstadt weitgehend im Originalzustand erhalten werden. Und so begegnen ei nem hier verwinkelte Gassen, prächtige Fachwerk-Fassaden, reichlich Stadtmauern, Türme, Tore, Kirchen ... Diese weithin einmalige Ausstattung lässt Besucher - nicht zuletzt aus dem Ausland - in Scharen ins Taubertal strömen.

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Neben ihren historischen Bauwerken besticht die 11.000 Einwohner-Kommune mit einer vielfältigen Fülle an kulturellen Angeboten, Museen, Veranstaltungen, kulinarischen Verlockungen und auch Freizeitmöglichkeiten. Die Stadt ist eingebettet in ein reizvolles ländliches Umland, dem „lieblichen" Taubertal und der Frankenhöhe. Trotz der Randlage im Landkreis Ansbach und in Bayern lässt die Verkehrsanbindung nicht zu wünschen übrig.

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Die Keimzelle der Stadt liegt im nordwestlichen Stadtteil Detwang nahe der Tauber. Kurz vor der Jahrtausendwende gründete hier ein Adelsmann eine Pfarrei. Der Aufbau der heutigen Stadt beginnt um 1170. Das entscheidende historische Ereignis ist die Erhebung zur Freien Reichsstadt im Jahr 1274. Damit erhalten die Rothenburger Privilegien und Einfluss, sind fortan nur dem Kaiser unterstellt und mischen kräftig mit auf der politischen Bühne des Reichs. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts währt die reichsstädtische Zeit. 1802 fällt die Stadt an Bayern.

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Im Feuerkessel Richtung Grüner Markt und Kirchplatz

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Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) belagert der kaiserliche Feldherr Graf von Tilly mit einer gewaltigen Heerschar das kleine Rothenburg. Nach wenigen Tagen wird es eingenommen. Der Überlieferung zufolge kann Altbürgermeister Nusch die Zerstörung verhindern, indem er mehrere Liter Wein in einem Zug trinkt. An diese sagenhafte Stadterrettung erinnern Schauspielbegeisterte im alljährlich aufgeführten "Meistertrunk". 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, werden Teile der Altstadt zerbombt, doch rasch wie original wieder hergestellt.

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Nochmals in der Klingengasse zum Klingentor mit Klingentorturm

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Das angebliche Herz von Rothenburg: Hotel & Restaurant Reichsküchenmeister an der Kreuzung Kirchplatz / Markt / Georgengasse / Heugasse mit den Türmen der St.-Jakobs-Kirche im Hintergrund

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Ein Ausklang des Abends in Rothenburg, wie er schöner nicht sein kann. Durch düstere Gassen und über hell erleuchtete Plätze lässt sich die besondere Stimmung des „dunklen Rothenburgs“ genießen.
Dazu kann man den Rothenburger Nachtwächter auf seinem Rundgang durch die Dunkelheit begleiten. Muss man aber nicht.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: