Kirche hl. Josef der Arbeiter

in Grimmenstein, März 2023

Grimmenstein ist eine Marktgemeinde im Bezirk Neunkirchen im Industrieviertel in Niederösterreich. Der Ort liegt in der Region Bucklige Welt im Tal der Pitten. Der Bahnhof Edlitz-Grimmenstein liegt an der Aspangbahn.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Die Filialkirche Grimmenstein steht im Zentrum der Marktgemeinde Grimmenstein im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich. Die auf das Patrozinium Josef der Arbeiter geweihte römisch-katholische Filialkirche der Pfarrkirche Edlitz gehört zum Dekanat Kirchberg im Vikariat Unter dem Wienerwald der Erzdiözese Wien.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Die Filialkirche wurde 1959/1960 nach den Plänen des Architekten Johann Petermair erbaut. Der Betonbau mit einem annähernd kreisförmigen Grundriss unter einem Zeltdach mit einer innen offenen Dachkonstruktion hat einen Nordturm.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Die Kirche St. Josef in Grimmenstein befindet sich am westlichen Ortsrand von Grimmenstein und gehört zum Bereich der Pfarre St. Vitus in Edlitz. Sie ist dem Hl. Josef dem Arbeiter geweiht und wird ebenfalls von den Augustiner Chorherren aus Reichersberg betreut. Die Ortschaft Grimmenstein hat ihren Namen vom Geschlecht der „Grimmensteiner“, die schon vor dem Jahr 1200 drei Burgen am Kulmriegel bewohnten; 1972 erfolgte die Erhebung zur Marktgemeinde.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Der Betonbau erhebt sich über einem annähernd kreisförmigen Grundriss mit einer sich dem Bau anschmiegenden, breiten Vorhalle. Ein Turm über quadratischem Grundriss steht an der N-Seite. Das Zeltdach hat eine im Innenraum sichtbare, offene Dachkonstruktion. Die hohen in schmalen Streifen beidseitig des Altares eingefügten farbigen Glasfenster wie auch das Glasfenster an der W-Vorhalle wurden vom Künstler Prof. Mag. Ernst Bauernfeind (1922-2008) gestaltet. Über dem Hochaltar in der Apsis ist ein 6 Meter hohes Steinrelief befestigt, das vom akademischen Bildhauer Prof. Franz Barwig d. J. (1903-1985) im Jahr 1963 geschaffen wurde. Im Altartisch befinden sich sowohl Reliquien aus dem alten Volksaltar (Hl. Concordius und Valeria), vom alten Hochaltar (Hl. Gentianus und Clementia aus dem Reliquienschatz von St. Stephan in Wien) sowie Reliquien der Heiligen Vitus und Augustinus und vom 2007 selig gesprochenen Franz Jägerstätter.

Beidseits des Altarbereiches sind hohe polychrome abstrakte Glasmalereien des Malers Ernst Bauernfeind.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Die Kirche wurde nach Plänen des Wiener Architekten Dr. Hans (Johann) Petermair (1904-1984) in den Jahren 1959/1960 von Baumeister Ing. Ferdinand Rainharter (1907-1964) aus Kirchschlag in der Buckligen Welt errichtet. Der Baugrund stammt aus einer Schenkung an die Pfarre. Am 3. (außen) und 4. (innen) Dezember 1960 erfolgten die Weihehandlungen für die Kirche durch Bischof Dr. Franz Jachym.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Taufstein mit 15. Kreuzwegstation (Auferstehung), F. Jankowitsch, 2001 und Glasfenster, E. Bauernfeind, um 1960/61

Im Rahmen der Renovierung zum Diamantenen Jubiläum wurden 2020 ein neuer Steinaltar und ein Taufbecken von Kardinal Schönborn eingeweiht, beides gefertigt von Steinmetz Karl Danhel.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

An der Altarwand zeigt ein Relief den hl. Josef als Zimmermann mit dem jungen Jesus mit einer Zweimann-Blattsäge arbeitend – die Mutter Jesu mittig im Hintergrund wirkt eher verzweifelt hinblickend – vom Bildhauer Franz Barwig der Jüngere.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Kreuzwegstation mit hinterleuchteter Glasmalerei

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Die 1975 aufgestellte Orgel aus der Orgelwerkstätte Adolf Donabaum (Wien) musste 2010 abgetragen und durch ein neues Orgelprojekt ersetzt werden. In der farbigen Malerei auf dem Orgelprospekt der neuen Allgäuer Orgel wurde von der Künstlerin Christine Buchner das Thema der Glasfenster aufgegriffen. Kardinal Christoph Schönborn weihte die Orgel zum Goldenen Jubiläum der Kirche am 5. Dezember 2010 ein.

Die Orgel von Christoph Allgäuer wurde im Jahr 2010 von Kardinal Christoph Schönborn geweiht.
Blick zur Allgäuer Orgel, Malerei von C. Buchner, 2010

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Die „St. Georgs-Glocke“, Spende eines Pfarrmitglieds, wurde 1960 geweiht. 1991 wurden zum 30-Jahr-Jubiläum 3 weitere Glocken zum „Salve-Regina-Geläute“ von Kardinal Hans Herman Groer eingeweiht. Ein Kreuzweg mit 15 Stationen war 2001 zum 40-jährigen Jubiläum der Kirche von Prof. Florian Jakowitsch (1923-2020) gestaltet worden. Von diesem befindet sich nur noch das 15., das Auferstehungsbild, in der Kirche. Die 14 seit 2017 in der Kirche installierten farbenfrohen, hinterleuchteten Glasbilder stammen aus der ehemaligen, inzwischen abgebrochenen Krankenhauskapelle des Landesklinikums Baden.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Im Altertum lag Grimmenstein im Gebiet Teil der Provinz Noricum. Noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das heutige Grimmenstein „Am Treitl“ genannt. Dieser Name bezieht sich auf den Umstand, dass der Pittenfluss zum Warentransport verwendet wurde. Treiteln bedeutet „ein Floß oder ein Schiff flussaufwärts ziehen“; der am Flussufer getretene Weg der ziehenden Menschen oder Tiere heißt „Treitelweg“.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Nachdem die Revolution von 1848/49 die Bauernbefreiung und das Ende der Erbuntertänigkeit gebracht hatte, wurde 1850 der Grundbesitz rund um den Kulmriegel an die ortsansässigen Bauern aufgeteilt. Dies gilt als eigentliche Gründung der Gemeinde Grimmenstein. Ende des 19. Jahrhunderts brachten die Eröffnung der Aspangbahn und der Nestlé-Kindernahrungsmittelfabrik (die erste Filiale außerhalb der Schweiz) sowie die Errichtung des Post- und Telegraphenamtes wirtschaftlichen Aufschwung.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023

Die Bucklige Welt ist eine Landschaft primär im Südosten von Niederösterreich beim Dreiländereck von Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark und sekundär auch zusätzlich kleine angrenzende Teile der beiden benachbarten Bundesländer miteinbeziehend. Durch ihre Topografie ist diese Landschaft auch als Land der 1000 Hügel bekannt.

 Kirche hl. Josef der Arbeiter in Grimmenstein, März 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: