Kaasgrabenkirche

Wallfahrtskirche Maria Schmerzen, Jänner 2023

Die Kaasgrabenkirche, offiziell Wallfahrtskirche Maria Schmerzen, ist eine römisch-katholische Filial- und Wallfahrtskirche im Stadtteil Grinzing des 19. Wiener Gemeindebezirks Döbling. Die Kirche wird bereits seit 1903 vom Orden der Oblaten des hl. Franz von Sales betreut, seit 1939 ist sie im Rang einer Pfarrkirche.Den Namen Kaasgrabenkirche verdankt sie einem alten Flurnamen, der vermutlich auf eisen- und schwefelhaltiges Wasser (Mineralquellen) zurückgeht und dem Geruch und der Farbe nach ähnlich einem Käsewasser war.

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Um die Kaasgrabenkirche rankt sich die Legende, wonach während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 eine junge Frau mit ihrem Kind auf der Suche nach Beeren von osmanische Soldaten aufgeschreckt worden sein und sich hinter einem Holunderbusch versteckt haben soll. Als die Soldaten den Fußspuren nachgingen, sahen sie im Busch die brütenden Schwalben und gingen davon aus, dass sich dahinter kein Mensch verbergen könnte. Daraufhin kehrten die Osmanen um und die Frau stiftete für die Hilfe Mariens einen Bildstock, die „Schwalbengottesmutter“, für den es jedoch keinen Nachweis gibt.

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Die Kirche wurde im neubarocken Stil nach Plänen des Architekten Franz Kupka und des Hofbaumeisters Gustav Orgelmeister in den Jahren 1909/10 gebaut. Die hufeisenförmig ansteigenden Stiegenaufgänge zum Kircheneingang tragen an der inneren Seite die Steinreliefs eines künstlerisch gestalteten Kreuzwegs der Bildhauer Abel und Paintl.

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Das Grundstück der heutigen Kirche war im 19. Jahrhundert im Besitz des Großfuhrwerksbesitzers Kothbauer, dem Sandgruben im Kaasgraben gehörten. Stefan Esders kaufte das Grundstück und spendete das Geld für die Erbauung einer richtigen Wallfahrtskirche. Diese wurde zwischen 1909 und 1910 auf dem Grundstück der Kapelle durch die Architekten Gustav Orglmeister und Franz Kupka erbaut. Am 26. April 1909 wurde der Grundstein gelegt und rund ein Jahr später, am 30. April 1910, weihte Weihbischof Godfried Marschall die Kirche. Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich wohnte in Vertretung des Kaisers der Konsekration bei.

Am 1. Jänner 2016 wurde die Pfarre aufgelöst und das Gebiet der Pfarre Franz von Sales zugeschlagen. Seither ist die Kaasgrabenkirche eine Filialkirche der Pfarre Franz von Sales.

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Der Kirchenraum ist hell und freundlich. Proportion und Gliederung sind klar und einfach. Den figuralen Innenschmuck schufen die Bildhauer Abel und Paintl. Der schönste Schmuck der Kirche ist die Marienstatue aus Marmor auf dem Hochaltar. Sie erhebt sich über dem mit bunten Marmorsäulen geschmückten Gehäuse des ehemaligen Tabernakels.

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Kanzel

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Das Altarbild dahinter zeigt Maria verehrende Engel und ist eine Arbeit des Malers Rudolf Fuchs. Rechts vom Hochaltar steht der hl. Franz von Sales und links der hl. Bernhard.

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Die Kirche wurde von den Wiener Architekten Franz Kupka und Gustav Orglmeister im neubarocken Stil erbaut. Die hufeisenförmig ansteigenden Stiegenaufgänge tragen an der inneren Seite Steinreliefs, die einen Kreuzweg der Bildhauer Franz Abel und Paul Paintl zeigen; von denen auch die im Inneren der Kirche befindlichen Kreuzwegbilder stammen.

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Die neue Orgel wurde 1995 vom Orgelbauer Gerhard Hradetzky errichtet und verfügt über 2 Manuale und Pedal. 2003 wurde die Anzahl ihrer Register von 24 auf 28 vermehrt.

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Links vom Haupteingang die Donauschwabenkapelle, die auch als Beicht- und Ausspracheraum dient.

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Neben der originalen Einrichtung findet sich in der Kirche auch eine moderne Kapelle zum Gedenken an die vertriebenen Donauschwaben aus Jugoslawien und Ungarn.

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Totenbuch der Donauschwabischen Opfer während des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit - gebettet auf der Erde aus der alten Heimat der Donauschwaben.
In dem Original-Totenbuch sind die Donauschwaben, die von den Titopartisanen von 1944 bis 1948 ermordet wurden oder durch sie umgekommen sind. Alle Opfer sind dokumentiert und können eingesehen werden auf der Homepage www.totenbuch-donauschwaben. at.

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Rechts vom Haupteingang befindet sich die Gedenkkapelle der verstorbenen Oblaten des Hl. Franz von Sales. Die Oblaten des hl. Franz von Sales (lateinisch Oblati Sancti Francisci Salesii, Ordenskürzel OSFS, nach lat. oblatus, „dargebracht“) sind eine Ordensgemeinschaft in der römisch-katholischen Kirche. Sie wurden 1872 von Louis Brisson und Maria Salesia Chappuis in Troyes gegründet. 1875 erhielten sie die päpstliche Anerkennung.

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Die Kreuzwegbilder wurden von Sophie von Hohenberg, der Gemahlin des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand gespendet. Das Thronfolgerpaar fiel 1914 dem Attentat von Sarajewo zum Opfer.

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Am linken Seitenaltar wurde jene lebensgroße, barocke Skulptur der Schmerzhaften Muttergottes aufgestellt, die schon in der alten Schwalbenkapelle und später in der Krypta stand - Maria Schmerzen.

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Das Altarbild des rechten Seitenaltars stellt Hl. Franz von Sales dar. Davor befindet sich das Taufbecken.

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Der Name Kaasgraben geht auf den alten Flurnamen Chäswassergraben zurück. Chäswasser war die Bezeichnung für übelriechendes Quellwasser. Heute weiß man, daß tatsächlich in diesem Bereich in größerer Tiefe schwefelhaltiges Thermalwasser vorhanden ist, das gelegentlich durch Druckanstieg an die Erdoberfläche gepreßt wird. Ein solcher Aufstoß – wie der geologische Fachausdruck lautet – wurde noch Anfang des 20. Jahrhunderts unweit der Kirche nachgewiesen.

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Kaasgrabenkirche (19., Stefan-Esders-Platz 1; Pfarrkirche [seit 1939] und Wallfahrtskirche „Maria Schmerzen").

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Tür zur Barmherzigkeit unter der Orgelempore

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Hl. Antonius und Gedenktafel zum Kirchenbau

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Für die höchst notwendige Turmrenovierung mußte die Kirche im Jahr 2009 sechs Monate lang eingerüstet werden. Wenn auch die Zeit der zahlreichen Wallfahrten seit etwa 1960 vorüber ist, so hat sich dieses Gotteshaus als Hochzeitskirche schnell einen Namen gemacht, ja mehr noch, sie ist zur beliebtesten Hochzeitskirche Wiens geworden. Im Zusammenhang mit den vielen Trauungen, die hier stattfinden, steht auch die relativ große Anzahl der jährlichen Taufen. Sehr viele Paare, die im Kaasgraben geheiratet haben, lassen auch ihre Kinder hier taufen.

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Grinzing war bis 1892 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden. Grinzing liegt im Nordwesten Wiens, ist mit einer Fläche von 613,52 ha der größte Bezirksteil Döblings und in weiten Teilen von bewaldeten Bergrücken des Wienerwalds geprägt. An der Grenze zu Niederösterreich liegt hier auch der höchste Berg Wiens, der Hermannskogel.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: