Krieglach

bei Peter Rosegger, April 2023

Krieglach ist eine Marktgemeinde im Mürztal in der Steiermark in Österreich. Bekannt ist die Gemeinde als Heimatort von Peter Rosegger. Der Ort ist das Herz von Roseggers Waldheimat – ein Begriff, der maßgeblich von Peter Rosegger geprägt wurde.

Peter Roseggers Denkmal im Roseggerpark
1937 errichteten der „Roseggerbund Waldheimat“ und die Marktgemeinde Krieglach diesen Roseggerpark mit der Skulptur „Als ich noch ein Waldbauernbub war..." des Künstlers Paul Kassecker. 2007-2008 wurde der Park generalsaniert, er enthält ruhige Sitzgelegenheiten und einen Kinderspielplatz.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Krieglach liegt am Fluss Mürz im Mürztal etwa auf halber Strecke zwischen Bruck an der Mur und dem Semmering. Das Gemeindegebiet steigt vom Mürztal von rund 600 Höhenmetern zu den Fischbacher Alpen im Süden auf 1406 Meter (Heuberg) und nach Norden Richtung Veitschalpe auf ebenfalls 1400 Meter an.

1148 wurde Krieglach zum ersten Mal urkundlich erwähnt, wobei die Existenz des Ortes Krieglach durch verschiedene Schriften noch weiter zurück dokumentiert wird. Vieles haben die Bewohner dieses Ortes bis zum heutigen Tag erlebt, waren es die Pest- und Türkenjahre oder Überschwemmungen, die den Ort unter Wasser setzten. Krieglach entwickelte sich ständig weiter und war bereits um 1780 ein wichtiger Rastplatz der Reisenden zwischen Triest und Wien. Noch heute erinnert die „Alte Poststation" an diese Zeit. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert war wohl ein Meilenstein in der Entwicklung des Ortes. Die Errichtung von Hammer- und Walzwerken, der Bau der Eisenbahn und die Neuorientierung in der Wirtschaft prägten das Arbeitsleben.

1848 erfolgte aufgrund der Revolution die Bauernbefreiung in Form der Grundentlastung. 1864 wurde Krieglach zur selbstständigen Gemeinde erhoben, die Katastralgemeinden Alpl, Freßnitzgraben, Freßnitz, Sommer, Massing, Malleisten und Krieglach/Schwöbing wurden eingemeindet. Krieglach umfasste somit eine Fläche von 9.400 ha. Die Bürgermeister und Gemeinderäte waren ab sofort für die Erhaltung und Betreuung ihrer Gemeinden verantwortlich und übernahmen somit die Aufgaben der Grundherrschaft. Durch die wenig später folgende Einführung der freien Marktwirtschaft begann vor allem für die Bauern ein harter Kampf ums Überleben. Die ständig wachsende Industrialisierung und der Import von billigeren Agrarprodukten brachte Not und Armut unter das Volk.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Währenddessen stieg die Zahl der Industriearbeiter enorm an und schon im Jahr 1900 konnte man in Krieglach einen Zuwachs von 2.884 auf 3.384 Einwohner verzeichnen. Auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Krieglach erlebte während dieser Zeit eine Hochblüte. Der ständig wachsende Ruhm Peter Roseggers, der größte Sohn der Gemeinde, trug wesentlich zu dieser Entwicklung bei. Viele Freunde, Bekannte und Verehrer Roseggers hielten sich in Krieglach auf, womit auch der Fremdenverkehr einen Aufschwung erzielte. Bedeutend war auch der Beginn des 20. Jahrhunderts, in dieser Zeit kam es zu wesentlichen Veränderungen des Krieglacher Ortsbildes, wie zum Beispiel durch die erstmalige Ortsbeleuchtung, zahlreiche Restaurierungen und Neubauten, darunter ein neues Schulhaus, ein Feuerwehrgebäude, ein Schwimmbad für die Öffentlichkeit und die Verbreiterung der Bahntrasse. Nach dieser mühevollen Aufbauarbeit fiel das nunmehr aufgeblühte Krieglach jedoch dem 1. Weltkrieg zwischen 1914-1918 zum Opfer. Wieder beherrschte Hungersnot und Armut die Bevölkerung Krieglachs. Aufgrund der Inflation und der ständig steigenden Zahl an Arbeitslosen führte die Gemeinde ein Krieglacher Notgeld ein, was eine große Budget-Belastung für die Gemeinde darstellte. Durch die Einführung der Schillingwährung konnte man zwar den Öffentlichen Haushalt wieder sanieren, musste aber eine weiter ansteigende Arbeitslosigkeit hinnehmen.

Im Jahr 1929 wurde Krieglach zur Marktgemeinde erhoben. Das Marktwappen zeigt einen weißen Krug auf dunkelblauem Grund. Nach den schweren Zeiten im Zweiten Weltkrieg begann Krieglach wieder nach neuen Zielen zu streben. Mit dem Auf- und Ausbau zahlreicher öffentlicher Einrichtungen wie Schulen, Bibliothek, Kindergarten, Renovierung der Gedenkstätten Roseggers, ging man wieder einen weiteren Schritt Richtung Verbesserung des Lebensstandards in Krieglach. Anfang der 70iger Jahre hatte Krieglach erstmals über 5.000 Einwohner und schaffte mit dem Bau des Volkshauses einen Treffpunkt für Veranstaltungen, sowohl in kultureller als auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Ein Tiefschlag im Bereich der Arbeitsplätze war der Niedergang der verstaatlichten Industrie im Mürztal sowie auch in Krieglach Mitte der 80iger Jahre. Bedingt durch Umstrukturierungen und Teilprivatisierungen, wie auch durch Neuansiedelungen von Betrieben, erholte sich die wirtschaftliche Situation aber wieder zusehends. Neben der Industrie, dem Gewerbe, der Land- und Forstwirtschaft spielt der Tourismus in der Gemeinde eine zentrale Rolle. Ebenso konnte sich Krieglach als Schulstandort im Oberen Mürztal positionieren. Das Jahr 1993 war für die Marktgemeinde Krieglach mit Erfolg gesegnet. Die Landesausstellung „Peter Rosegger und seine Zeit" brachte mehr Besucher denn je in den Ort. Das eigens für die Landesausstellung errichtete Ausstellungsgebäude beherbergt heute die Gemeindebücherei, die Musikschule und das Sonderpädagogische Zentrum. Das gesamte Ortsbild wurde im Zuge der Vorbereitung auf die Landesausstellung neu gestaltet. Eine enorme Bautätigkeit seitens der Marktgemeinde prägte die Entwicklung des Ortes auch in den darauf folgenden Jahren. Kindergärten und Schulen wurden generalsaniert und zahlreiche Projekte im Wohnbaubereich umgesetzt.

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Peter Kettenfeier Rosegger (vor 1870 Roßegger oder Rossegger; * 31. Juli 1843 in Alpl, Herzogtum Steiermark, Kaisertum Österreich; † 26. Juni 1918 in Krieglach, Herzogtum Steiermark, Cisleithanien) war ein österreichischer Schriftsteller und Poet.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Anfang des 21. Jahrhunderts wurde durch die Verwirklichung des Wasser- und Naturerlebnislandes, der Jugend- und Familienfreizeitanlage und verschiedenster Sport- und Vereinsanlagen die Attraktivität von Krieglach weiter gesteigert. All diese Maßnahmen machten sich in einer steigenden Bevölkerungszahl bemerkbar. Ein großes Augenmerk wird auf den Ausbau und die Erhaltung des umfangreichen Gemeindestraßennetzes gelegt. Ein Meilenstein in der Geschichte von Krieglach ist die Errichtung des neuen Gemeinde- und Veranstaltungszentrums. Es umfasst ein bürgerfreundliches Gemeindeamt und ein vielseitig nutzbares Veranstaltungszentrum. Es zeichnet sich durch seine zentrale Lage und Größe, seine gute Erreichbarkeit und durch ein großes Parkplatzangebot aus. Ein weiteres Großprojekt zur perfekten Ergänzung der Krieglacher Infrastruktur war die Errichtung der Sporthalle, des Kunstrasenplatzes und der Stocksporthalle in den Jahren 2011 und 2012. Das Krieglacher Sportzentrum und das Krieglacher Veranstaltungszentrum bieten ideale Voraussetzungen für regionale und überregionale Veranstaltungen sowohl im sportlichen, als auch im kulturellen Bereich.

Im Jahr 2013 stand Krieglach und Peter Roseggers Waldheimat ganz im Zeichen des Peter-Rosegger-Jubiläumsjahrs. Der 170. Geburtstag und der 95. Sterbetag wurden vom Land Steiermark zum Anlass genommen, um ein Rosegger-Jubiläumsjahr auszurufen. In der ganzen Steiermark fanden unzählige Veranstaltungen statt, die größte Veranstaltungsreihe fand jedoch am Krieglacher Alpl unter dem Titel Roseggerfestspiele, die von der Marktgemeinde Krieglach veranstaltet wurden, statt. „Jakob der Letzte" in einem Bühnenbuch von Felix Mitterer wurde in der einzigartigen Naturkulisse am Kluppeneggerhof mit hochkarätigen Schauspielern insgesamt zwölfmal aufgeführt. Zahlreiche größere und kleinere Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen prägen den Jahrlauf von Krieglach und fördern des gesellschaftliche Miteinander der Krieglacher Bevölkerung und der Gäste. Man kann wahrhaftig von einem wechselhaften Geschick dieses Ortes sprechen, der sich im Laufe der Jahrhunderte aber immer wieder behaupten konnte. Krieglach, das Zentrum der Waldheimat - in der man sowohl als Gast, wie auch als Bürger den Frieden des Herzens finden kann.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Der zweijochige, leicht eingezogene Chor mit einem Fünfachtelschluss hat zweibahnige Maßwerkfenster und abgetreppte Strebepfeiler. Innen zeigt sich der Chor mit einem Kreuzrippengewölbe mit runden Schlusssteinen. Die Rippen führen über Bündeldienste über ein umlaufendes Gesims hinweg bis zum Boden. Der leicht eingeschnürte, barockisierte Fronbogen zeigt die Jahreszahlen 1512 und 1750. Das vierjochige Langhaus liegt zwei Stufen tiefer als der Chor.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Die Wände aus dem 14. Jahrhundert tragen ein spätgotisches Netzrippengewölbe mit schildförmigen Schlusssteinen aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Dreivierteldienste auf reich profilierten Wandvorlagen betonen die Wandgliederung. Die Fenster sind barock. Das Ostjoch des Langhauses vor dem Fronbogen wurde um 1750 an beiden Seiten für einjochige, platzlgewölbte und elliptisch geschlossene Kapellenanbauten geöffnet.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Die Kapellen zeigen Wandpilaster mit Kompositkapitellen und Stuckfeldern.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Die dreiachsige Westempore aus 1512 liegt auf zwei Achteckpfeilern und ist kreuzrippenunterwölbt. Die Empore ragt mittig vor und hat eine vorschwingende Brüstung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Unter der Empore sind zwei Inschriften über Landplagen im 16. und 17. Jahrhundert erhalten. Das Orgelgehäuse aus 1799 mit einer Orgel vom Orgelbauer Ludwig Greß wurde 1942 durch Dreher & Flamm verändert.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Die zwei Seitenaltäre Hll. Florian und Sebastian tragen bemerkenswerte Mittelstatuen. Die zwei Altäre der Seitenkapellen sind den Hll. Aloyius und Drei Könige geweiht. Das Altarbild Heilige Drei Könige nennt Fordunad Jos. Marxer Graeci Fec. Auf den Seitenwänden hängt ein Führich-Kreuzweg.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Die bemerkenswerte Rokoko-Einrichtung mit Hochaltar und Seitenaltären stammt aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts. Den Tabernakel am Hochaltar schuf der Maler Johann Tendler. Das Hochaltarbild hl. Jakobus der Ältere laut Signatur von Josef Veiter (1842) wurde später renoviert und dabei übermalt.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Die Pfarrkirche Krieglach steht in der Marktgemeinde Krieglach im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag in der Steiermark. Die den Heiligen Jakobus der Ältere geweihte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Mürztal in der Diözese Graz-Seckau. Die Kirche und vier umgebende Initienkapellen stehen unter Denkmalschutz.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Im Jahr 1877 ließ Peter Rosegger ein Landhaus in Krieglach errichten, in dem er mit seiner Familie die Sommermonate verbrachte. Hier verfasste er Beiträge für seine Zeitschrift „Heimgarten“ sowie Werke wie „Jakob der Letzte“ und er empfing Freunde wie Ludwig Anzengruber, Franz Defregger und Karl Morré. Die Ausstellung „Wem gehört der Großglockner? Rosegger zwischen Naturschutz und Fortschritt“ lädt dazu ein, neue, bisher weniger beachtete Aspekte des Schriftstellers, Journalisten und Dichters kennenzulernen.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Herrenbrokatweste, Gesellenstück Peter Roseggers | 1863
Diese Weste fertigte Peter Rosegger für Andreas Weber (vulgo Hirzer in Zimmersdorf).
Dessen Bruder Johann Weber übergab 1901 die Weste für das Rosegger-Stübl an Toni Schruf.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Mandlkalender, Bauernkalender aus dem Kluppeneggerhof | 1843
Bauernkalender waren neben dem Gebetbuch häufig das einzige Druckwerk im bäuerlichen Haushalt. Der steirische Mandlkalender erschien 1708 das erste Mal. Einzelne Jahrgänge wurden sorgsam aufbewahrt und auf Lederstreifen genäht. So blieben sie über Generationen erhalten. Der Kalender verdankte seine Beliebtheit den Bildzeichen, die auch für Analphabeten „lesbar" waren. Sie gaben dem Kalender seinen Namen.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Peter Rosegger im Lehnstuhl, Ferdinand Pamberger, Graz | 1910

Statuette des Lorenzo II. Medici, Herzog von Urbino (1492-1519) nach der Grabskulptur von Michelangelo, Basilica di San Lorenzo, Florenz; Souvenir der Italienreise von 1872

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Das letzte Paar Stiefeletten Roseggers Gr. 43, gefertigt von Franz Stanitz, Graz
Auf dem Anhänger „Die letzten Stiefeletten des Dichters / Spende von Frau Paula Rosegger, Langenwang. 24. 9. 1958"

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Reisetruhen, 2. Hälfte 19. Jahrhundert
Diese Truhen waren für Reisen mit der Kutsche gedacht. Ihr gewölbter Deckel sorgte dafür, dass Regen ablaufen konnte. Die Klebezettel auf den Seitenwänden der Truhen zeigen, dass Anna und Peter sie später für Eisenbahnreisen nutzten. Die Buchstaben „AR" auf der linken Seite der rotbraunen Truhe und der Klebezettel mit der Angabe „Juli 1909" verweisen auf Anna Rosegger als Besitzerin. Peter Rosegger reiste meist schon im Frühjahr nach Krieglach, die Familie folgte zu einem späteren Zeitpunkt.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

1843 Am 31. Juli 1843 wird Peter Rosegger als erstes von 7 Kindern der Bergbauern Lorenz und Maria Roßegger am Kluppeneggerhof in Alpl bei Krieglach geboren.
1849 Unterricht durch Wanderlehrer Michael Patterer
1860 Beginn der Schneiderlehre bei Meister Ignaz Orthofer
1864 Der dichtende Schneiderbub sendet Mundartgedichte an die Grazer "Tagespost" und wird von Redakteur Adalbert Svoboda entdeckt.
1865 Gastschüler in der Grazer Handelsakademie
1869 Erstes Buch "Zither und Hackbrett" erscheint
1870 "Sittenbilder aus dem steirischen Oberlande" erscheint und wird später zum "Volksleben" erweitert.
1873 Heirat mit Anna Pichler, ein Sohn und eine Tochter aus dieser Ehe
1875 Nach der Geburt der Tochter stirbt Roseggers Gattin
1876 Rosegger gründet die Monatsschrift "Heimgarten"
1877 Das Krieglacher Landhaus wird nach eigenen Plänen errichtet; das Buch "Waldheimat" erscheint.
1879 Zweite Ehe mit Anna Knaur, mit welcher er noch einen Sohn und zwei Töchter hat.
1880 Roseggers Gesundheit verschlechtert sich rapide (Asthma)
1888 Der Roman "Jakob der Letzte" löst eine heftige Diskussion über die schwierige Lage der Bauern aus
1900 Rosegger stiftet aus Spendengeldern die evangelische Heilandskirche in Mürzzuschlag
1901 Grundsteinlegung der Waldschule am Alpl
1904 Brand der Kirche in St. Kathrein, die Rosegger durch Spenden wiedererrichten ließ
1910 Roseggers Sohn Hans-Ludwig übernimmt die Redaktion des "Heimgarten"
1913 Der 70. Geburtstag des Dichters ist Anlass für zahlreiche Ehrungen, u.a. Ehrendoktorat der Universität Heidelberg
1918 Peter Rosegger stirbt in seinem Krieglacher Landhaus und wird am Ortsfriedhof beerdigt.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Der Schriftsteller
Peter Rosegger standen Menschen zur Seite, die sein Talent erkannten und bereit waren, es zu fördern, wie Adalbert Svoboda, der Schriftsteller Robert Hamerling und der ungarische Verleger Gustav Heckenast. Mit diesen verband ihn später eine tiefe Freundschaft. Der Schriftsteller Ludwig Anzengruber führte Rosegger in die Literaturszene in Wien ein, die regelmäßig in der „Anzengrube" zusammenkam.

Die ersten Werke verlegte Rosegger bei Pock und Leykam. Durch seine Verehrung für Adalbert Stifter, den er noch als Handelsakademiker in Oberösterreich besuchte, kam er mit Gustav Heckenast in Kontakt und wechselte zu dessen Verlag. Nach dem frühen Tod des Freundes und Verlegers wechselte Rosegger zum Wiener Verlag Hartleben. Ab 1881 erschienen seine Bücher als „Ausgewählte Schriften". Unzufrieden mit den Ergebnissen von Hartleben wechselte er zum Leipziger Verlag Staackmann, bei dem er von nun an blieb.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

„Wem gehört der Großglockner?" „Heimgarten. Eine Monatsschrift", 38. Jahrgang
Im April 1914 kam ein Gerücht auf vom Verkauf des Großglockners an einen privaten Käufer zur Errichtung einer Steinwildzucht. Der Zugang zum Gipfel sollte bis auf eine Route gesperrt werden. Die Folge war ein Aufschrei der Entrüstung der Alpinisten, der Alpenverein reagierte mit Protestresolutionen. Die Aufregung war jedoch umsonst, der Verkauf kam nicht zustande. Rosegger griff das Thema für den „Heimgarten" auf und schlug unter anderem vor, aus dem Gebiet einen Naturschutzpark zum Wohl der Allgemeinheit zu machen.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Naturschutz und Fortschritt
Bereits 1883 kritisiert Rosegger in einem „Heimgarten"-Artikel durch den technischen Fortschritt bedingte Veränderungen wie die Abholzung der Wälder, die Abwanderung der Bauern, deren Verelendung und den Verlust der Tradition Seine Monatsschrift „Heimgarten" diente ihm als wichtiges Organ, um auf die Auswirkungen des Fortschritts, dessen Vor- und Nachteile aufmerksam zu machen. Das Fahrrad bezeichnete er als „Gespenst der Straße". Seine zunächst ablehnende Meinung zum Automobil änderte sich im Laufe der Zeit. 1910 sprach er von „unvergleichlich, wunderbare[n] Erfindungen" und bezog sich dabei auf lenkbare Luftschiffe, das elektrische Licht und den drahtlosen Telegrafen. 1913 sah er das erste Flugzeug über sein Haus fliegen und wollte das Fliegen selbst einmal ausprobieren.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Das Rosegger-Geburtshaus am Alpl bietet Einblicke in das einfache Landleben während seiner Kindheit.
Das Rosegger-Museum in Krieglach, das im ehemaligen Sommerhaus des Dichters untergebracht ist, erzählt vom Leben und Werk des berühmten steirischen Schriftstellers.

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Miniaturwiege, Modell der Wiege im Geburtshaus Geschenk der Waldschulkinder an den Dichter 1913

Eröffnung der Waldschule, Foto: F. J. Böhm, Mürzzuschlag 1902

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Modell der Dampflok 674 „k.k. priv. südlichen Staatseisenbahn-Gesellschaft" aus dem Jahr 1860, Modell: Liliputt L13196x

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

In seinem Krieglacher Sommerhaus erhielt Peter Rosegger zahlreiche Besuche von Freunden, Bekannten und Verehrer*innen. Darunter waren bekannte und berühmte Persönlichkeiten seiner Zeit wie Hans und Gina von Reininghaus, der Komponist Wilhelm Kienzl, der Dichter Karl Morré, der Schriftsteller Franz Karl Ginzkey, der Bildhauer Hans Brandstetter und der Tonkünstler Johannes Brahms.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Das Rosegger-Museum in Krieglach ist im ehemaligen Landhaus des steirischen Dichters und Journalisten Peter Rosegger untergebracht. Rosegger nutzte das Landhaus als Sommersitz, bis er 1918 dort verstarb. Seit 1948 sind die Räumlichkeiten als Museum öffentlich zugänglich und geben Einblick in Leben und Wirken des Dichters.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Als Bergbauernkind in einfachen  Verhältnissen aufgewachsen, entwickelte sich der im steirischen Alpl bei Krieglach geborene Peter Rosegger (1843-1918) zu einem der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit - er schuf ein umfangreiches literarisches Werk und wurde 1911, 1913 und 1918 für den Literaturnobelpreis nominiert, Seiner Heimat blieb er zeitlebens verbunden und förderte besonders die Schulbildung der Bauernkinder - zu diesem Zweck gründete er die „Waldschule“ in Alpl, die heute als Museum ebenso an Peter Rosegger erinnert wie jene zwei Stätten, die im wahrsten Sinne des Wortes von der Wiege bis zur Bahre an das Leben dieses verdienstvollen Steirers erinnern: das Rosegger-Geburtshaus Alpl und das Rosegger-Museum Krieglach.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Peter Rosegger kaufte im Mai 1877 mit dem Ertrag seiner ersten Bücher einen Acker in Krieglach mit einem Areal von fast einem Joch. Darauf ließ er sich noch im selben Jahr vom örtlichen Zimmermeister Johann Katzenberger (1826–1888) ein Landhaus erbauen. Die Pläne dazu skizzierte er selbst. Noch vor dem ersten Spatenstich begann er mit der Bepflanzung des Grundstückes. Schließlich waren es 60 Bäumchen, die sein neues Heim umgaben. Die Sommermonate verbrachte er nun alljährlich mit seiner Familie in Krieglach.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Auf 1.150 m Seehöhe, inmitten von grünen Wiesen und Wäldern, liegt der Kluppeneggerhof, das Geburtshaus Peter Roseggers. Hier verbrachte der „Waldbauernbub“ die ersten 17 Jahre seines Lebens. Die Menschen der Umgebung, seine eigenen und die Erlebnisse seiner Familie inspirierten ihn zu Geschichten und Gedichten, die er bereits in jungen Jahren aufzuzeichnen begann. Viele seiner bekanntesten Erzählungen handeln von Begebenheiten am und rund um den heimatlichen Hof. Sie geben Einblicke in das bäuerliche Leben in der Mitte des 19. Jahrhunderts, erzählen von einer Zeit, die uns heute fremd erscheint: von Festen und Freuden, von der Armut und Einfachheit der ländlichen Bevölkerung. Das Geburtshaus mit der großen Stube und der Rauchkuchl, der „Umadumstall“ und die Brechelhütte laden dazu ein, das entbehrungsreiche Leben der Menschen zur Zeit Roseggers kennenzulernen.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Die Ausstellung „Wem gehört der Großglockner? Rosegger zwischen Naturschutz und Fortschritt" zeigt Peter Rosegger aus einem anderen Blickwinkel und lädt dazu ein, neue, bisher weniger beachtete Aspekte des Schriftstellers, Journalisten, Dichters, Waldbauernbuben und Schneiderlehrlings kennenzulernen. Damit vollziehen wir einen längst überfälligen Schritt: weg vom Klischee des romantisch verklärten, im Winter durch den tiefen Schnee stapfenden Waldbauernbuben, hin zum kritischen, politischen und mitunter auch sich selbst inszenierenden Steirer. Sowohl Roseggers Arbeits- als auch sein Sterbezimmer sind noch im beeindruckenden Originalzustand erhalten und zu besichtigen.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

1948 wurden die beiden Originalräume im Obergeschoß des Landhauses erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach und nach wurden auch die Räume im Erdgeschoß einer musealen Verwendung zugeführt. Das Museum wurde als Landesgedenkstätte geführt, bis Mitte 2013 die Übertragung des Museums an das Universalmuseum Joanneum erfolgte. Die Ausstellungen im Rosegger-Museum zeigen das Leben und Wirken Roseggers mit wechselnden Themenschwerpunkten.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Peter Rosegger Geburtshaus Alpl

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Im Jahr 1877 ließ sich Rosegger ein Landhaus in Krieglach errichten, in dem er mit seiner Familie die Sommermonate verbrachte. Hier verfasste er Beiträge für den Heimgarten und Werke wie Jakob der Letzte, empfing Freunde und Persönlichkeiten wie Ludwig Anzengruber, Franz Defregger und Karl Morré. Warum ein Besuch von Johannes Brahms bei Peter Rosegger scheiterte und zahlreiche weitere amüsante Anekdoten aus seinem Leben werden im Rosegger-Museum erzählt. 1896 ließ er im Garten ein Häuschen aus „wohltuendem Holz“ erbauen, um darin Erholung von seinem Asthmaleiden zu finden. Im Juni 1918 starb der bereits zu Lebzeiten hochverehrte Dichter in seinem Haus und fand am Krieglacher Friedhof seine letzte Ruhestätte.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Für gewöhnlich ging man davon aus, dass die beste Besuchszeit für Anstands- und Höflichkeitsbesuche am Nachmittag oder eine Stunde vor der Tischzeit zu Mittag war. Das konnte natürlich nicht nur geografisch, sondern auch individuell stark variieren. Damen machten ihre Besuche gerne nachmittags. Es gab auch Haushalte, die feststehende Besuchstage hatten, die Höflichkeit gebot es dann, nur an diesem Tag seine Aufwartung zu machen.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Auch viele nicht in der Öffentlichkeit stehende Freunde, Verwandte und vor allem Verehrer*innen suchten Rosegger in seinem ländlichen Sommerdomizil auf. Diese zahllosen Besuche waren für den oft kränkelnden Schriftsteller vielfach eine körperliche Herausforderung und störten auch sein konzentriertes künstlerisches Schaffen. Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert waren gegenseitige Besuche für Bürgertum und Adel eine Pflicht des Anstandes und der Bildung. Dabei waren gewisse Regeln zu beachten. Der Besuch, auch Visite genannt, hatte zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Kleidung und mit korrektem Benehmen zu erfolgen. Dasselbe galt für die den Besuch empfangende Person. Auch für freundschaftliche Besuche gab es Regeln, diese waren jedoch etwas weniger rigoros.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Tageskleid mit Accessoires, der Mode um 1900 nachempfunden

Herrenanzug mit Mantel und Accessoires, der Mode um 1900 nachempfunden

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

Das „Studierhäusl“
Im Jahr 1896 ließ sich Peter Rosegger im Garten hinter dem Krieglacher Sommerhaus ein Häuschen aus „wohltuendem Holz“ erbauen, um darin Erholung von seinem Asthmaleiden zu finden.  Dieses „Almhaus“, wie er es nannte diente ihm als Rückzugsort vom lauten Familienleben und als Gästeunterkunft für seine zahlreichen Besucher. Nach seinem Tod nutzte sein Sohn Hans Ludwig (1880-1929) das Gebäude. 1966 erwarb das Land Steiermark das Holzhäuschen von dessen Witwe Emilie Rosegger. Von 1968 bis 2014 beherbergte es ein Heimatmuseum. Heute dient das als „Studierhäusl“ bekannte Gebäude als Ort für wechselnde Sonderausstellungen.

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023

 Peter Rosegger in Krieglach, April 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: