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Krieglach ist eine Marktgemeinde im Mürztal in der Steiermark in Österreich. Bekannt
ist die Gemeinde als Heimatort von Peter Rosegger. Der Ort ist das Herz
von Roseggers Waldheimat – ein Begriff, der maßgeblich von Peter
Rosegger geprägt wurde.
Peter Roseggers Denkmal im Roseggerpark
1937 errichteten der „Roseggerbund Waldheimat“ und die Marktgemeinde
Krieglach diesen Roseggerpark mit der Skulptur „Als ich noch ein
Waldbauernbub war..." des Künstlers Paul Kassecker. 2007-2008 wurde der
Park generalsaniert, er enthält ruhige Sitzgelegenheiten und einen
Kinderspielplatz.
Krieglach liegt am Fluss Mürz im Mürztal etwa auf halber Strecke
zwischen Bruck an der Mur und dem Semmering. Das Gemeindegebiet steigt
vom Mürztal von rund 600 Höhenmetern zu den Fischbacher Alpen im Süden
auf 1406 Meter (Heuberg) und nach Norden Richtung Veitschalpe auf
ebenfalls 1400 Meter an.
1148 wurde Krieglach zum ersten Mal urkundlich erwähnt, wobei die
Existenz des Ortes Krieglach durch verschiedene Schriften noch weiter
zurück dokumentiert wird. Vieles haben die Bewohner dieses Ortes bis
zum heutigen Tag erlebt, waren es die Pest- und Türkenjahre oder
Überschwemmungen, die den Ort unter Wasser setzten. Krieglach
entwickelte sich ständig weiter und war bereits um 1780 ein wichtiger
Rastplatz der Reisenden zwischen Triest und Wien. Noch heute erinnert
die „Alte Poststation" an diese Zeit. Die Industrialisierung im 19.
Jahrhundert war wohl ein Meilenstein in der Entwicklung des Ortes. Die
Errichtung von Hammer- und Walzwerken, der Bau der Eisenbahn und die
Neuorientierung in der Wirtschaft prägten das Arbeitsleben.
1848 erfolgte aufgrund der Revolution die Bauernbefreiung in Form der
Grundentlastung. 1864 wurde Krieglach zur selbstständigen Gemeinde
erhoben, die Katastralgemeinden Alpl, Freßnitzgraben, Freßnitz, Sommer,
Massing, Malleisten und Krieglach/Schwöbing wurden eingemeindet.
Krieglach umfasste somit eine Fläche von 9.400 ha. Die Bürgermeister
und Gemeinderäte waren ab sofort für die Erhaltung und Betreuung ihrer
Gemeinden verantwortlich und übernahmen somit die Aufgaben der
Grundherrschaft. Durch die wenig später folgende Einführung der freien
Marktwirtschaft begann vor allem für die Bauern ein harter Kampf ums
Überleben. Die ständig wachsende Industrialisierung und der Import von
billigeren Agrarprodukten brachte Not und Armut unter das Volk.
Währenddessen stieg die Zahl der Industriearbeiter enorm an und schon
im Jahr 1900 konnte man in Krieglach einen Zuwachs von 2.884 auf 3.384
Einwohner verzeichnen. Auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben
in Krieglach erlebte während dieser Zeit eine Hochblüte. Der ständig
wachsende Ruhm Peter Roseggers, der größte Sohn der Gemeinde, trug
wesentlich zu dieser Entwicklung bei. Viele Freunde, Bekannte und
Verehrer Roseggers hielten sich in Krieglach auf, womit auch der
Fremdenverkehr einen Aufschwung erzielte. Bedeutend war auch der Beginn
des 20. Jahrhunderts, in dieser Zeit kam es zu wesentlichen
Veränderungen des Krieglacher Ortsbildes, wie zum Beispiel durch die
erstmalige Ortsbeleuchtung, zahlreiche Restaurierungen und Neubauten,
darunter ein neues Schulhaus, ein Feuerwehrgebäude, ein Schwimmbad für
die Öffentlichkeit und die Verbreiterung der Bahntrasse. Nach dieser
mühevollen Aufbauarbeit fiel das nunmehr aufgeblühte Krieglach jedoch
dem 1. Weltkrieg zwischen 1914-1918 zum Opfer. Wieder beherrschte
Hungersnot und Armut die Bevölkerung Krieglachs. Aufgrund der Inflation
und der ständig steigenden Zahl an Arbeitslosen führte die Gemeinde ein
Krieglacher Notgeld ein, was eine große Budget-Belastung für die
Gemeinde darstellte. Durch die Einführung der Schillingwährung konnte
man zwar den Öffentlichen Haushalt wieder sanieren, musste aber eine
weiter ansteigende Arbeitslosigkeit hinnehmen.
Im Jahr 1929 wurde Krieglach zur Marktgemeinde erhoben. Das Marktwappen
zeigt einen weißen Krug auf dunkelblauem Grund. Nach den schweren
Zeiten im Zweiten Weltkrieg begann Krieglach wieder nach neuen Zielen
zu streben. Mit dem Auf- und Ausbau zahlreicher öffentlicher
Einrichtungen wie Schulen, Bibliothek, Kindergarten, Renovierung der
Gedenkstätten Roseggers, ging man wieder einen weiteren Schritt
Richtung Verbesserung des Lebensstandards in Krieglach. Anfang der
70iger Jahre hatte Krieglach erstmals über 5.000 Einwohner und schaffte
mit dem Bau des Volkshauses einen Treffpunkt für Veranstaltungen,
sowohl in kultureller als auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Ein
Tiefschlag im Bereich der Arbeitsplätze war der Niedergang der
verstaatlichten Industrie im Mürztal sowie auch in Krieglach Mitte der
80iger Jahre. Bedingt durch Umstrukturierungen und
Teilprivatisierungen, wie auch durch Neuansiedelungen von Betrieben,
erholte sich die wirtschaftliche Situation aber wieder zusehends. Neben
der Industrie, dem Gewerbe, der Land- und Forstwirtschaft spielt der
Tourismus in der Gemeinde eine zentrale Rolle. Ebenso konnte sich
Krieglach als Schulstandort im Oberen Mürztal positionieren. Das Jahr
1993 war für die Marktgemeinde Krieglach mit Erfolg gesegnet. Die
Landesausstellung „Peter Rosegger und seine Zeit" brachte mehr Besucher
denn je in den Ort. Das eigens für die Landesausstellung errichtete
Ausstellungsgebäude beherbergt heute die Gemeindebücherei, die
Musikschule und das Sonderpädagogische Zentrum. Das gesamte Ortsbild
wurde im Zuge der Vorbereitung auf die Landesausstellung neu gestaltet.
Eine enorme Bautätigkeit seitens der Marktgemeinde prägte die
Entwicklung des Ortes auch in den darauf folgenden Jahren. Kindergärten
und Schulen wurden generalsaniert und zahlreiche Projekte im
Wohnbaubereich umgesetzt.
* * *
Peter Kettenfeier Rosegger (vor 1870 Roßegger oder Rossegger; * 31.
Juli 1843 in Alpl, Herzogtum Steiermark, Kaisertum Österreich; † 26.
Juni 1918 in Krieglach, Herzogtum Steiermark, Cisleithanien) war ein
österreichischer Schriftsteller und Poet.
Anfang des 21. Jahrhunderts wurde durch die Verwirklichung des Wasser-
und Naturerlebnislandes, der Jugend- und Familienfreizeitanlage und
verschiedenster Sport- und Vereinsanlagen die Attraktivität von
Krieglach weiter gesteigert. All diese Maßnahmen machten sich in einer
steigenden Bevölkerungszahl bemerkbar. Ein großes Augenmerk wird auf
den Ausbau und die Erhaltung des umfangreichen Gemeindestraßennetzes
gelegt. Ein Meilenstein in der Geschichte von Krieglach ist die
Errichtung des neuen Gemeinde- und Veranstaltungszentrums. Es umfasst
ein bürgerfreundliches Gemeindeamt und ein vielseitig nutzbares
Veranstaltungszentrum. Es zeichnet sich durch seine zentrale Lage und
Größe, seine gute Erreichbarkeit und durch ein großes Parkplatzangebot
aus. Ein weiteres Großprojekt zur perfekten Ergänzung der Krieglacher
Infrastruktur war die Errichtung der Sporthalle, des Kunstrasenplatzes
und der Stocksporthalle in den Jahren 2011 und 2012. Das Krieglacher
Sportzentrum und das Krieglacher Veranstaltungszentrum bieten ideale
Voraussetzungen für regionale und überregionale Veranstaltungen sowohl
im sportlichen, als auch im kulturellen Bereich.
Im Jahr 2013 stand Krieglach und Peter Roseggers Waldheimat ganz im
Zeichen des Peter-Rosegger-Jubiläumsjahrs. Der 170. Geburtstag und der
95. Sterbetag wurden vom Land Steiermark zum Anlass genommen, um ein
Rosegger-Jubiläumsjahr auszurufen. In der ganzen Steiermark fanden
unzählige Veranstaltungen statt, die größte Veranstaltungsreihe fand
jedoch am Krieglacher Alpl unter dem Titel Roseggerfestspiele, die von
der Marktgemeinde Krieglach veranstaltet wurden, statt. „Jakob der
Letzte" in einem Bühnenbuch von Felix Mitterer wurde in der
einzigartigen Naturkulisse am Kluppeneggerhof mit hochkarätigen
Schauspielern insgesamt zwölfmal aufgeführt. Zahlreiche größere und
kleinere Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen prägen den
Jahrlauf von Krieglach und fördern des gesellschaftliche Miteinander
der Krieglacher Bevölkerung und der Gäste. Man kann wahrhaftig von
einem wechselhaften Geschick dieses Ortes sprechen, der sich im Laufe
der Jahrhunderte aber immer wieder behaupten konnte. Krieglach, das
Zentrum der Waldheimat - in der man sowohl als Gast, wie auch als
Bürger den Frieden des Herzens finden kann.
Der zweijochige, leicht eingezogene Chor mit einem Fünfachtelschluss
hat zweibahnige Maßwerkfenster und abgetreppte Strebepfeiler. Innen
zeigt sich der Chor mit einem Kreuzrippengewölbe mit runden
Schlusssteinen. Die Rippen führen über Bündeldienste über ein
umlaufendes Gesims hinweg bis zum Boden. Der leicht eingeschnürte,
barockisierte Fronbogen zeigt die Jahreszahlen 1512 und 1750. Das
vierjochige Langhaus liegt zwei Stufen tiefer als der Chor.
Die Wände aus dem 14. Jahrhundert tragen ein spätgotisches
Netzrippengewölbe mit schildförmigen Schlusssteinen aus dem Anfang des
16. Jahrhunderts. Dreivierteldienste auf reich profilierten
Wandvorlagen betonen die Wandgliederung. Die Fenster sind barock. Das
Ostjoch des Langhauses vor dem Fronbogen wurde um 1750 an beiden Seiten
für einjochige, platzlgewölbte und elliptisch geschlossene
Kapellenanbauten geöffnet.
Die Kapellen zeigen Wandpilaster mit Kompositkapitellen und Stuckfeldern.
Die dreiachsige Westempore aus 1512 liegt auf zwei Achteckpfeilern und
ist kreuzrippenunterwölbt. Die Empore ragt mittig vor und hat eine
vorschwingende Brüstung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Unter der
Empore sind zwei Inschriften über Landplagen im 16. und 17. Jahrhundert
erhalten. Das Orgelgehäuse aus 1799 mit einer Orgel vom Orgelbauer Ludwig Greß wurde 1942 durch Dreher & Flamm verändert.
Die zwei Seitenaltäre Hll. Florian und Sebastian tragen bemerkenswerte
Mittelstatuen. Die zwei Altäre der Seitenkapellen sind den Hll. Aloyius
und Drei Könige geweiht. Das Altarbild Heilige Drei Könige nennt
Fordunad Jos. Marxer Graeci Fec. Auf den Seitenwänden hängt ein
Führich-Kreuzweg.
Die bemerkenswerte Rokoko-Einrichtung mit Hochaltar und Seitenaltären
stammt aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts. Den Tabernakel am
Hochaltar schuf der Maler Johann Tendler. Das Hochaltarbild hl. Jakobus
der Ältere laut Signatur von Josef Veiter (1842) wurde später renoviert
und dabei übermalt.
Die Pfarrkirche Krieglach steht in der Marktgemeinde Krieglach im
Bezirk Bruck-Mürzzuschlag in der Steiermark. Die den Heiligen Jakobus
der Ältere geweihte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat
Mürztal in der Diözese Graz-Seckau. Die Kirche und vier umgebende
Initienkapellen stehen unter Denkmalschutz.
Im Jahr 1877 ließ Peter Rosegger ein Landhaus in Krieglach errichten,
in dem er mit seiner Familie die Sommermonate verbrachte. Hier
verfasste er Beiträge für seine Zeitschrift „Heimgarten“ sowie Werke
wie „Jakob der Letzte“ und er empfing Freunde wie Ludwig Anzengruber,
Franz Defregger und Karl Morré. Die Ausstellung „Wem gehört der
Großglockner? Rosegger zwischen Naturschutz und Fortschritt“ lädt dazu
ein, neue, bisher weniger beachtete Aspekte des Schriftstellers,
Journalisten und Dichters kennenzulernen.
Herrenbrokatweste, Gesellenstück Peter Roseggers | 1863
Diese Weste fertigte Peter Rosegger für Andreas Weber (vulgo Hirzer in Zimmersdorf).
Dessen Bruder Johann Weber übergab 1901 die Weste für das Rosegger-Stübl an Toni Schruf.
Mandlkalender, Bauernkalender aus dem Kluppeneggerhof | 1843
Bauernkalender waren neben dem Gebetbuch häufig das einzige Druckwerk
im bäuerlichen Haushalt. Der steirische Mandlkalender erschien 1708 das
erste Mal. Einzelne Jahrgänge wurden sorgsam aufbewahrt und auf
Lederstreifen genäht. So blieben sie über Generationen erhalten. Der
Kalender verdankte seine Beliebtheit den Bildzeichen, die auch für
Analphabeten „lesbar" waren. Sie gaben dem Kalender seinen Namen.
Peter Rosegger im Lehnstuhl, Ferdinand Pamberger, Graz | 1910
Statuette des Lorenzo II. Medici, Herzog von Urbino (1492-1519) nach
der Grabskulptur von Michelangelo, Basilica di San Lorenzo, Florenz;
Souvenir der Italienreise von 1872
Das letzte Paar Stiefeletten Roseggers Gr. 43, gefertigt von Franz Stanitz, Graz
Auf dem Anhänger „Die letzten Stiefeletten des Dichters / Spende von Frau Paula Rosegger, Langenwang. 24. 9. 1958"
Reisetruhen, 2. Hälfte 19. Jahrhundert
Diese Truhen waren für Reisen mit der Kutsche gedacht. Ihr gewölbter
Deckel sorgte dafür, dass Regen ablaufen konnte. Die Klebezettel auf
den Seitenwänden der Truhen zeigen, dass Anna und Peter sie später für
Eisenbahnreisen nutzten. Die Buchstaben „AR" auf der linken Seite der
rotbraunen Truhe und der Klebezettel mit der Angabe „Juli 1909"
verweisen auf Anna Rosegger als Besitzerin. Peter Rosegger reiste meist
schon im Frühjahr nach Krieglach, die Familie folgte zu einem späteren
Zeitpunkt.
1843 Am 31. Juli 1843 wird
Peter Rosegger als erstes von 7 Kindern der Bergbauern Lorenz und Maria
Roßegger am Kluppeneggerhof in Alpl bei Krieglach geboren.
1849 Unterricht durch Wanderlehrer Michael Patterer
1860 Beginn der Schneiderlehre bei Meister Ignaz Orthofer
1864 Der dichtende Schneiderbub sendet Mundartgedichte an die Grazer "Tagespost" und wird von Redakteur Adalbert Svoboda entdeckt.
1865 Gastschüler in der Grazer Handelsakademie
1869 Erstes Buch "Zither und Hackbrett" erscheint
1870 "Sittenbilder aus dem steirischen Oberlande" erscheint und wird später zum "Volksleben" erweitert.
1873 Heirat mit Anna Pichler, ein Sohn und eine Tochter aus dieser Ehe
1875 Nach der Geburt der Tochter stirbt Roseggers Gattin
1876 Rosegger gründet die Monatsschrift "Heimgarten"
1877 Das Krieglacher Landhaus wird nach eigenen Plänen errichtet; das Buch "Waldheimat" erscheint.
1879 Zweite Ehe mit Anna Knaur, mit welcher er noch einen Sohn und zwei Töchter hat.
1880 Roseggers Gesundheit verschlechtert sich rapide (Asthma)
1888 Der Roman "Jakob der Letzte" löst eine heftige Diskussion über die schwierige Lage der Bauern aus
1900 Rosegger stiftet aus Spendengeldern die evangelische Heilandskirche in Mürzzuschlag
1901 Grundsteinlegung der Waldschule am Alpl
1904 Brand der Kirche in St. Kathrein, die Rosegger durch Spenden wiedererrichten ließ
1910 Roseggers Sohn Hans-Ludwig übernimmt die Redaktion des "Heimgarten"
1913 Der 70. Geburtstag des Dichters ist Anlass für zahlreiche Ehrungen, u.a. Ehrendoktorat der Universität Heidelberg
1918 Peter Rosegger stirbt in seinem Krieglacher Landhaus und wird am Ortsfriedhof beerdigt.
Der Schriftsteller
Peter Rosegger standen Menschen zur Seite, die sein Talent erkannten
und bereit waren, es zu fördern, wie Adalbert Svoboda, der
Schriftsteller Robert Hamerling und der ungarische Verleger Gustav
Heckenast. Mit diesen verband ihn später eine tiefe Freundschaft. Der
Schriftsteller Ludwig Anzengruber führte Rosegger in die Literaturszene
in Wien ein, die regelmäßig in der „Anzengrube" zusammenkam.
Die ersten Werke verlegte Rosegger bei Pock und Leykam. Durch seine
Verehrung für Adalbert Stifter, den er noch als Handelsakademiker in
Oberösterreich besuchte, kam er mit Gustav Heckenast in Kontakt und
wechselte zu dessen Verlag. Nach dem frühen Tod des Freundes und
Verlegers wechselte Rosegger zum Wiener Verlag Hartleben. Ab 1881
erschienen seine Bücher als „Ausgewählte Schriften". Unzufrieden mit
den Ergebnissen von Hartleben wechselte er zum Leipziger Verlag
Staackmann, bei dem er von nun an blieb.
„Wem gehört der Großglockner?" „Heimgarten. Eine Monatsschrift", 38. Jahrgang
Im April 1914 kam ein Gerücht auf vom Verkauf des Großglockners an
einen privaten Käufer zur Errichtung einer Steinwildzucht. Der Zugang
zum Gipfel sollte bis auf eine Route gesperrt werden. Die Folge war ein
Aufschrei der Entrüstung der Alpinisten, der Alpenverein reagierte mit
Protestresolutionen. Die Aufregung war jedoch umsonst, der Verkauf kam
nicht zustande. Rosegger griff das Thema für den „Heimgarten" auf und
schlug unter anderem vor, aus dem Gebiet einen Naturschutzpark zum Wohl
der Allgemeinheit zu machen.
Naturschutz und Fortschritt
Bereits 1883 kritisiert Rosegger in einem „Heimgarten"-Artikel durch
den technischen Fortschritt bedingte Veränderungen wie die Abholzung
der Wälder, die Abwanderung der Bauern, deren Verelendung und den
Verlust der Tradition Seine Monatsschrift „Heimgarten" diente ihm als
wichtiges Organ, um auf die Auswirkungen des Fortschritts, dessen Vor-
und Nachteile aufmerksam zu machen. Das Fahrrad bezeichnete er als
„Gespenst der Straße". Seine zunächst ablehnende Meinung zum Automobil
änderte sich im Laufe der Zeit. 1910 sprach er von „unvergleichlich,
wunderbare[n] Erfindungen" und bezog sich dabei auf lenkbare
Luftschiffe, das elektrische Licht und den drahtlosen Telegrafen. 1913
sah er das erste Flugzeug über sein Haus fliegen und wollte das Fliegen
selbst einmal ausprobieren.
Das Rosegger-Geburtshaus am Alpl bietet Einblicke in das einfache Landleben während seiner Kindheit.
Das Rosegger-Museum in Krieglach, das im ehemaligen Sommerhaus des
Dichters untergebracht ist, erzählt vom Leben und Werk des berühmten
steirischen Schriftstellers.
* * *
Miniaturwiege, Modell der Wiege im Geburtshaus Geschenk der Waldschulkinder an den Dichter 1913
Eröffnung der Waldschule, Foto: F. J. Böhm, Mürzzuschlag 1902
Modell der Dampflok 674 „k.k. priv. südlichen Staatseisenbahn-Gesellschaft" aus dem Jahr 1860, Modell: Liliputt L13196x
In seinem Krieglacher Sommerhaus erhielt Peter Rosegger zahlreiche
Besuche von Freunden, Bekannten und Verehrer*innen. Darunter waren
bekannte und berühmte Persönlichkeiten seiner Zeit wie Hans und Gina
von Reininghaus, der Komponist Wilhelm Kienzl, der Dichter Karl Morré,
der Schriftsteller Franz Karl Ginzkey, der Bildhauer Hans Brandstetter
und der Tonkünstler Johannes Brahms.
Das Rosegger-Museum in Krieglach ist im ehemaligen Landhaus des
steirischen Dichters und Journalisten Peter Rosegger untergebracht.
Rosegger nutzte das Landhaus als Sommersitz, bis er 1918 dort verstarb.
Seit 1948 sind die Räumlichkeiten als Museum öffentlich zugänglich und
geben Einblick in Leben und Wirken des Dichters.
Als Bergbauernkind in einfachen Verhältnissen aufgewachsen,
entwickelte sich der im steirischen Alpl bei Krieglach geborene Peter
Rosegger (1843-1918) zu einem der meistgelesenen Schriftsteller seiner
Zeit - er schuf ein umfangreiches literarisches Werk und wurde 1911,
1913 und 1918 für den Literaturnobelpreis nominiert, Seiner Heimat
blieb er zeitlebens verbunden und förderte besonders die Schulbildung
der Bauernkinder - zu diesem Zweck gründete er die „Waldschule“ in
Alpl, die heute als Museum ebenso an Peter Rosegger erinnert wie jene
zwei Stätten, die im wahrsten Sinne des Wortes von der Wiege bis zur
Bahre an das Leben dieses verdienstvollen Steirers erinnern: das
Rosegger-Geburtshaus Alpl und das Rosegger-Museum Krieglach.
Peter Rosegger kaufte im Mai 1877 mit dem Ertrag seiner ersten Bücher
einen Acker in Krieglach mit einem Areal von fast einem Joch. Darauf
ließ er sich noch im selben Jahr vom örtlichen Zimmermeister Johann
Katzenberger (1826–1888) ein Landhaus erbauen. Die Pläne dazu
skizzierte er selbst. Noch vor dem ersten Spatenstich begann er mit der
Bepflanzung des Grundstückes. Schließlich waren es 60 Bäumchen, die
sein neues Heim umgaben. Die Sommermonate verbrachte er nun alljährlich
mit seiner Familie in Krieglach.
Auf 1.150 m Seehöhe, inmitten von grünen Wiesen und Wäldern, liegt der
Kluppeneggerhof, das Geburtshaus Peter Roseggers. Hier verbrachte der
„Waldbauernbub“ die ersten 17 Jahre seines Lebens. Die Menschen der
Umgebung, seine eigenen und die Erlebnisse seiner Familie inspirierten
ihn zu Geschichten und Gedichten, die er bereits in jungen Jahren
aufzuzeichnen begann. Viele seiner bekanntesten Erzählungen handeln von
Begebenheiten am und rund um den heimatlichen Hof. Sie geben Einblicke
in das bäuerliche Leben in der Mitte des 19. Jahrhunderts, erzählen von
einer Zeit, die uns heute fremd erscheint: von Festen und Freuden, von
der Armut und Einfachheit der ländlichen Bevölkerung. Das Geburtshaus
mit der großen Stube und der Rauchkuchl, der „Umadumstall“ und die
Brechelhütte laden dazu ein, das entbehrungsreiche Leben der Menschen
zur Zeit Roseggers kennenzulernen.
Die Ausstellung „Wem gehört der Großglockner? Rosegger zwischen
Naturschutz und Fortschritt" zeigt Peter Rosegger aus einem anderen
Blickwinkel und lädt dazu ein, neue, bisher weniger beachtete Aspekte
des Schriftstellers, Journalisten, Dichters, Waldbauernbuben und
Schneiderlehrlings kennenzulernen. Damit vollziehen wir einen längst
überfälligen Schritt: weg vom Klischee des romantisch verklärten, im
Winter durch den tiefen Schnee stapfenden Waldbauernbuben, hin zum
kritischen, politischen und mitunter auch sich selbst inszenierenden
Steirer. Sowohl Roseggers Arbeits- als auch sein Sterbezimmer sind noch
im beeindruckenden Originalzustand erhalten und zu besichtigen.
1948 wurden die beiden Originalräume im Obergeschoß des Landhauses
erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach und nach wurden
auch die Räume im Erdgeschoß einer musealen Verwendung zugeführt. Das
Museum wurde als Landesgedenkstätte geführt, bis Mitte 2013 die
Übertragung des Museums an das Universalmuseum Joanneum erfolgte. Die
Ausstellungen im Rosegger-Museum zeigen das Leben und Wirken Roseggers
mit wechselnden Themenschwerpunkten.
Peter Rosegger Geburtshaus Alpl
Im Jahr 1877 ließ sich Rosegger ein Landhaus in Krieglach errichten, in
dem er mit seiner Familie die Sommermonate verbrachte. Hier verfasste
er Beiträge für den Heimgarten und Werke wie Jakob der Letzte, empfing
Freunde und Persönlichkeiten wie Ludwig Anzengruber, Franz Defregger
und Karl Morré. Warum ein Besuch von Johannes Brahms bei Peter Rosegger
scheiterte und zahlreiche weitere amüsante Anekdoten aus seinem Leben
werden im Rosegger-Museum erzählt. 1896 ließ er im Garten ein Häuschen
aus „wohltuendem Holz“ erbauen, um darin Erholung von seinem
Asthmaleiden zu finden. Im Juni 1918 starb der bereits zu Lebzeiten
hochverehrte Dichter in seinem Haus und fand am Krieglacher Friedhof
seine letzte Ruhestätte.
Für gewöhnlich ging man davon aus, dass die beste Besuchszeit für
Anstands- und Höflichkeitsbesuche am Nachmittag oder eine Stunde vor
der Tischzeit zu Mittag war. Das konnte natürlich nicht nur
geografisch, sondern auch individuell stark variieren. Damen machten
ihre Besuche gerne nachmittags. Es gab auch Haushalte, die feststehende
Besuchstage hatten, die Höflichkeit gebot es dann, nur an diesem Tag
seine Aufwartung zu machen.
Auch viele nicht in der Öffentlichkeit stehende Freunde, Verwandte und
vor allem Verehrer*innen suchten Rosegger in seinem ländlichen
Sommerdomizil auf. Diese zahllosen Besuche waren für den oft
kränkelnden Schriftsteller vielfach eine körperliche Herausforderung
und störten auch sein konzentriertes künstlerisches Schaffen. Im 19.
und beginnenden 20. Jahrhundert waren gegenseitige Besuche für
Bürgertum und Adel eine Pflicht des Anstandes und der Bildung. Dabei
waren gewisse Regeln zu beachten. Der Besuch, auch Visite genannt,
hatte zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Kleidung und mit
korrektem Benehmen zu erfolgen. Dasselbe galt für die den Besuch
empfangende Person. Auch für freundschaftliche Besuche gab es Regeln,
diese waren jedoch etwas weniger rigoros.
Tageskleid mit Accessoires, der Mode um 1900 nachempfunden
Herrenanzug mit Mantel und Accessoires, der Mode um 1900 nachempfunden
Das „Studierhäusl“
Im Jahr 1896 ließ sich Peter Rosegger im Garten hinter dem Krieglacher
Sommerhaus ein Häuschen aus „wohltuendem Holz“ erbauen, um darin
Erholung von seinem Asthmaleiden zu finden. Dieses „Almhaus“, wie
er es nannte diente ihm als Rückzugsort vom lauten Familienleben und
als Gästeunterkunft für seine zahlreichen Besucher. Nach seinem Tod
nutzte sein Sohn Hans Ludwig (1880-1929) das Gebäude. 1966 erwarb das
Land Steiermark das Holzhäuschen von dessen Witwe Emilie Rosegger. Von
1968 bis 2014 beherbergte es ein Heimatmuseum. Heute dient das als
„Studierhäusl“ bekannte Gebäude als Ort für wechselnde
Sonderausstellungen.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: