KZ Mauthausen

Gedenkstätte Mauthausen, Juli 2020

Das Konzentrationslager Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Gebiet Österreichs, der Ostmark, ab 1942 Alpen- und Donau-Reichsgaue. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz in Mauthausen und bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Auflösung nach der Befreiung seiner Insassen durch US-amerikanische Truppen am 5. Mai 1945. Im KZ Mauthausen und seinen Nebenlagern wurden rund 200.000 Menschen inhaftiert, von denen mehr als 100.000 ums Leben gekommen sind. Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet sich seit 1947 eine Mahn- und Gedenkstätte der Republik Österreich

Einfahrtsgebäude zum KZ Mauthausen.

 Gedenkstätte KZ Mauthausen

Das KZ Mauthausen war von 1938 bis 1945 Mittelpunkt eines Systems von mehr als 40 Außenlagern und der zentrale Ort politischer, sozialer und rassistischer Verfolgung durch das NS-Regime auf österreichischem Territorium. Von den insgesamt etwa 190.000 hier inhaftierten Personen wurden mindestens 90.000 getötet.

Die Errichtung des Konzentrationslagers Mauthausen begann im August 1938 – wenige Monate nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland. Die ersten Gefangenen wurden aus dem KZ Dachau überstellt. Anfangs bestand das Lager nur aus Holzbaracken und einem elektrisch geladenen Zaun. Die massiven Steinbauten und die Umfassungsmauer wurden erst später errichtet. Heute sind nur mehr Teile des ehemaligen Häftlingslagers erhalten. Auch auf dem Gelände rund um das Besucherzentrum etwa befanden sich vormals Baracken, die der SS als Büros, Werkstätten und Mannschaftsunterkünfte dienten.

Die Häftlinge wurden meist in größeren Gruppen und per Bahn – häufig in Güter- oder Viehwaggons – nach Mauthausen transportiert. Vom Bahnhof mussten sie – den ständigen Schikanen und Schlägen der Bewacher ausgeliefert – vier Kilometer durch den Ort hinauf in das Konzentrationslager marschieren. Viele hatten bereits eine längere Geschichte von Verfolgung und Gefangenschaft hinter sich. Sie wurden entweder aus anderen Lagern oder Gefängnissen überstellt. Nach langen Transporten kamen sie oft entkräftet oder krank in Mauthausen an.

 Gedenkstätte KZ Mauthausen

Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist ehemaliger Tatort, Gedenkort, Friedhof für die sterblichen Überreste tausender hier ermordeter Personen sowie auch ein Ort politisch-historischer Bildung. Ihre Aufgabe ist es, die Geschichte des KZ Mauthausen und seiner Außenlager, die Erinnerung an deren Opfer und die Verantwortung der Täter und Zuseher im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Zugleich soll sie dazu beitragen, die öffentliche Auseinandersetzung mit der Geschichte im Lichte ihrer Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft zu befördern.

Der Löschteich wurde ab Sommer 1944 errichtet.

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SS-Garagenhof - Der Garagenhof außerhalb des „Schutzhaftlagers“ diente der SS für vielfältige Zwecke des Lagerbetriebes, für Feiern der SS ebenso wie für die Konzentrierung aller Häftlinge bei Entlausungsaktionen.

Das KZ Mauthausen gehörte zwischen 1938 und 1945 zu einem Netz von Konzentrationslagern, das sich über das gesamte Deutsche Reich und später auch über Teile der besetzten Gebiete erstreckte. Diese Lager dienten zunächst der Inhaftierung von politischen Gegnern und Angehörigen anderer, den Nationalsozialisten unliebsamer gesellschaftlicher Gruppen innerhalb des Deutschen Reichs. Nach Kriegsbeginn aber kam die Mehrheit der Gefangenen aus den besetzten Gebieten. Sie wurden neben politischen auch aus rassistischen Motiven in die Konzentrationslager verschleppt.

Die meisten Gefangenen des KZ Mauthausen kamen aus Polen und der Sowjetunion, viele auch aus den Ländern Süd- und Westeuropas. Insgesamt fanden sich unter den Häftlingen Angehörige von mehr als 40 verschiedenen Nationen.

Die Gefangenen waren in den Anfangsjahren im Hauptlager Mauthausen und im Zweiglager Gusen interniert. Ein Großteil leistete Zwangsarbeit in den Steinbrüchen. Ab 1942 entstand – ausgehend vom Stammlager hier in Mauthausen – ein Netz von über 40 KZ-Außenlagern, in denen die meisten Häftlinge als Arbeitssklaven in der Rüstungsproduktion eingesetzt wurden.

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Am 16. Mai 1938 nahm die SS den Steinbruch Mauthausen mit 30 Zivilarbeitern in Betrieb. Die ersten Häftlinge in Mauthausen waren 300 österreichische und einzelne deutsche Polizei-Sicherungsverwahrungs-Häftlinge und kamen am 8. August 1938 aus dem KZ Dachau im Konzentrationslager an.

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Über dem Tor zum Garagenhof der SS prangte zu Lagerzeiten ein Reichsadler. Am 5. Mai 1945, dem Tag der Befreiung des KZ Mauthausen, riss ihn eine Gruppe von Häftlingen herunter. Sie beseitigten damit ein deutlich sichtbares Symbol der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. In den letzten Tagen vor der Befreiung des Lagers herrschte chaotisches Durcheinander. Die Todeszahlen waren enorm. Die SS versuchte, die Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen. Sie ließ Beweismaterial vernichten und Zeugen ermorden.

Am Morgen des 3. Mai 1945 mussten die Häftlinge zum letzten Mal zum Appell antreten. Danach übergab die SS die Bewachung einer Einheit der Wiener Feuerwehr und verließ das Lager. Am 5. Mai gegen die Mittagszeit erreichten zwei amerikanische Panzerspähwagen das Lager. Die verbliebenen Bewacher wurden entwaffnet und die US-Armee übernahm die Kontrolle über das befreite Lager.

Etwa 190.000 Häftlinge waren zwischen August 1938 und Mai 1945 nach Mauthausen deportiert worden. Mindestens 90.000 waren im Haupt- oder einem der Außenlager ums Leben gekommen. Viele starben noch in den nächsten Wochen und Monaten an den Folgen der KZ-Haft. Nur wenige Verantwortliche wurden in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Krieg vor Gericht zur Rechenschaft gezogen. Viele SS-Angehörige, Profiteure und Mitläufer konnten in der Nachkriegsgesellschaft unbehelligt weiterleben.

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Stabsgebäude - Das SS-Kommandaturgebäude wurde 1942/43 an Stelle einer Holzbaracke neu aus Stein errichtet, hier waren die Räume des KZ-Kommandanten sowie verschiedene Abteilungen des Kommandanturstabes.

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Das Lagertor war der einzige Zugang zum Häftlingslager. Dementsprechend streng wurde es bewacht und kontrolliert. Neu ankommende Gefangene betraten durch dieses Tor erstmals das Häftlingslager. Danach folgte ein langwieriger Aufnahmeprozess, der stets mit Folter und Schikanen verbunden war. Dies bedeutete für die Häftlinge einen tiefen Einschnitt und Bruch mit ihren bisherigen Lebenserfahrungen.

Der Appellplatz war der Mittelpunkt des Häftlingslagers. Vom Tor aus gesehen links standen die Baracken, in denen die Häftlinge untergebracht waren. Rechts waren die Wäscherei, die Häftlingsküche, das Lagergefängnis und das Krankenrevier.

Zwei bis drei Mal täglich fand auf dem Appellplatz der sogenannte Zählappell statt. So kontrollierte die SS den Stand der Häftlinge. Jedes Mal wieder wurden neu hinzugekommene Häftlinge neu verzeichnet und verstorbene aus den Listen gestrichen.

Mit dem Appell inszenierte die SS auch die Macht, die sie über die Häftlinge hatte. Diese mussten in perfekten Reihen stramm stehen, bei jedem Wetter, egal ob es regnete, schneite oder die Sonne schien. Dazu kamen regelmäßige Misshandlungen durch Angehörige der SS und Kapos. Stimmten Soll- und Ist-Stand bei der Zählung nicht überein, konnte die Prozedur oft Stunden, oder auch eine ganze Nacht hindurch andauern.

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Klagemauer - An der „Klagemauer“ mussten sich neu eingelieferte Häftlinge aufstellen. Oftmals waren sie hierbei den ersten Misshandlungen durch die SS ausgeliefert.

Die Häftlinge mussten entlang der Lagermauer Aufstellung nehmen. Oft wurden sie stundenlang stehen gelassen, egal ob bei brütender Sommerhitze oder bei winterlichem Frost. Viele starben an Erschöpfung oder durch die Schläge der Kapos und SS-Männer. Im Lagerjargon erhielt dieser Teil der Lagermauer daher die Bezeichnung „Klagemauer“.

Nachdem sie registriert und ihnen Kleider und Habseligkeiten abgenommen worden waren, wurden die Gefangenen in den Keller der gegenüberliegenden Wäschereibaracke geführt.

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In der Wäschereibaracke befinden sich heute eine 1949 errichtete Kapelle und ein Weiheraum. Im Keller befanden sich Duschen, ein Desinfektionsraum sowie die Heizanlage.

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Das Lagergefängnis, der sogenannte Bunker, wurde 1940 fertiggestellt.
Es umfasste 33 Zellen. Arrest – oft auch verschärft als Dunkelarrest verbunden mit Essensentzug – war eine der offiziellen Strafmaßnahmen, die der Lagerkommandant verhängen konnte. Er tat das häufig willkürlich. Geahndet wurden Verstöße gegen eine Vielzahl von Vorschriften und Verboten, die den Häftlingen zum Teil unbekannt waren und die einander oft widersprachen.

Der Bunker diente auch der Unterbringung jener Häftlinge, die zur Hinrichtung nach Mauthausen überstellt worden waren. Manche wurden im Bunkerhof erschossen, andere in der Gaskammer oder im Exekutionsraum ermordet.
Die Verhöre, die SS und Gestapo im Bunker durchführten, waren stets von Folter und schwersten Misshandlungen begleitet.

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Das Lagergefängnis / „Bunker“ wurde 1939/40 errichtet und diente zur Unterbringung von zur Exekution nach Mauthausen Deportierten ebenso wie zum Verhör politischer Häftlinge oder zur offiziellen Bestrafung.

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Leopold-Figl-Denkmal - Leopold Figl, späterer österreichischer Bundeskanzler und ÖVP-Mitbegründer

Beim „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurde Figl als prominenter Funktionär des Ständestaates am 12. März 1938 verhaftet und mit dem sogenannten Prominententransport vom 1. April 1938 in das KZ Dachau gebracht. Dort war Figl der erste Österreicher, der zur Prügelstrafe verurteilt wurde, weil er verbotenerweise in einem Gespräch das Wort Österreich verwendete. Er wurde vor den versammelten Häftlingen und Wachmannschaften von zwei SS-Männern über einen Bock gelegt und mit einem wassergetränkten Ochsenziemer 25 Mal auf den Rücken geschlagen, und dies in langsamen Tempo, um die grausame Prozedur zu verlängern. Nach über fünf Jahren KZ-Aufenthalts wurde er am 8. Mai 1943 vorläufig entlassen.

Julius Raab vermittelte ihm eine Beschäftigung in seiner Baufirma. Trotz der erlittenen Verfolgung und der Qualen in den KZs betätigte sich Figl im Untergrund und versuchte in Niederösterreich den Bauernbund im Geheimen zu reaktivieren. Er wurde am 8. Oktober 1944 neuerlich verhaftet und ins KZ Mauthausen verbracht. Der Zusammenbruch der NS-Herrschaft rettete Figl vor der Exekution.

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In der Gaskammer im Keller zwischen Krankenrevier und Lagergefängnis wurden ab März 1942 zumindest 3.455 Personen durch das Giftgas Zyklon B ermordet. Im anliegenden Hinrichtungsraum wurden Häftlinge erschossen oder erhängt. In den Krematoriumsöfen im Keller des Krankenreviers und des Lagergefängnisses wurden die Leichname der KZ-Häftlinge verbrannt.

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Ab 1944 war hier das Krankenrevier untergebracht. Es diente der medizinischen Versorgung der privilegierten Häftlinge. Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren zu einem Museum umgebaut.

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Das sogenannte Krankenrevier war jener Ort, an dem ausgewählte Häftlinge medizinische Hilfe erhielten. Anfangs war es in einfachen Holzbaracken untergebracht. Ende 1944 wurde das sogenannte neue Krankenrevier als Ziegelbau fertiggestellt und teilweise bezogen. Es entsprach einem kleinen Krankenhaus. Mit dieser Ausweitung der medizinischen Versorgung wollte die SS die Arbeitsfähigkeit der für sie wichtigen Häftlinge – etwa der Funktionshäftlinge oder der Facharbeiter – erhalten. Die Mehrheit der Gefangenen bekam aber kaum oder gar keine medizinische Hilfe.

Dabei waren Verletzung und Krankheit Teil des Lageralltags. Unzureichende Ernährung und schwerste körperliche Arbeit zehrten die Gefangenen aus. Auch mangelnde Hygiene beförderte die Verbreitung von Krankheiten. Die alltägliche Gewalt und die fehlenden Sicherheitsvorkehrungen bei der Arbeit führten immer wieder zu Verletzungen.

Schwerkranke und arbeitsunfähige Häftlinge galten aber – wenn sie nicht den privilegierten Häftlingsgruppen angehörten – als nutzlos. Sie wurden von SS-Ärzten für medizinische Versuche missbraucht, mittels Giftinjektionen und in der Gaskammer ermordet oder in abgetrennten Lagerbereichen sich selbst überlassen.
Das ehemalige Krankenrevier dient seit 1970 als Museumsgebäude, wofür es baulich stark verändert wurde.

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Gegen Kriegsende war das KZ Mauthausen Zielort großer Transporte aus aufgelösten anderen Konzentrationslagern. Die Folgen waren zunehmende Überfüllung und akuter Nahrungsmangel. 1945 starben in Mauthausen und seinen Außenlagern durchschnittlich mehr als 200 Häftlinge pro Tag, die meisten an Unterernährung und aufgrund des Fehlens jeglicher medizinischer Versorgung. Die Schwachen und Kranken wurden systematisch ermordet.

Ende April 1945 konzentrierte die SS im Lager III etwa 1.400 kranke, alte und körperlich schwache Häftlinge. Sie sollten in den folgenden Tagen in der Gaskammer ermordet werden. Mithäftlingen gelang es jedoch, einen großen Teil von ihnen aus dem Lager III herauszuholen und sie in anderen Baracken zu verstecken. Sie retteten sie so vor dem sicheren Tod.

Nach der Befreiung war das Lager III lange Zeit dem Verfall preisgegeben. Im Jahr 1970 wurden schließlich die verbliebenen Mauern und Wachtürme abgerissen.

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Die offiziellen Strafmaßnahmen im Konzentrationslager Mauthausen waren Ordnungsstrafen (Essensentzug, Strafarbeit), Arreststrafen, Dunkelarrest und Körperstrafe. Zu den Ordnungsstrafen gehörten im Allgemeinen Strafarbeit unter Aufsicht eines SS-Unterführers, ein „Briefschreibverbot“ bzw. ein Verbot, Briefe zu empfangen, Essensentzug bei voller Beschäftigung und schlimmstenfalls die Einweisung in die Strafkompanie des Konzentrationslagers (bis zum Herbst 1943 und für nahezu alle Ausländer), was einem Todesurteil gleichkam.

Die Strafkompanie hatte die härteste Arbeit zu leisten, so z. B. das Hochtragen der schweren Granitblöcke über die sogenannte „Todesstiege“. Damit wurde die Treppe bezeichnet, welche vom Steinbruch aus hinauf zum Lager führte, wobei der Zustand nicht dem einer Treppe entsprach, da sie sehr steil und die Stufenabstände sehr unterschiedlich waren. Heute sind die 186 Stufen der Treppe leichter zu begehen, da die Treppe renoviert wurde.

Die Arreststrafen waren meist mit Stockschlägen verbunden; der verschärfte Arrest wurde in der Dunkelkammer vollzogen, ohne die Möglichkeit zum Hinlegen bzw. Sitzen. Zur körperlichen Züchtigung gehörte vor allem das Schlagen mit einem Ochsenziemer. Die Anzahl der Schläge lag zwischen 5 und 75. Waren es mehr als 25 Schläge, musste der Häftling, egal welcher Nationalität, laut auf Deutsch mitzählen, und verzählte er sich oder machte einen Fehler, wurde von vorne angefangen. Laut Vorschriften sollte die Strafhandlung nur im Beisein eines SS-Arztes stattfinden, was aber nie der Fall war.

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Kommandant des KZ Mauthausen war zunächst Albert Sauer, der diese Position von 1. August 1938 bis 1. April 1939 offiziell innehatte. Seit Mitte Februar 1939 fungierte Franz Ziereis als Lagerkommandant; er blieb es bis zur Auflösung 1945.

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Die SS stattete eine kleine Zahl von KZ-Häftlingen mit Macht über ihre Mitgefangenen aus. Diese, die sogenannten Funktionshäftlinge oder Kapos, mussten für Ordnung im Lager sorgen, viele übten dabei auch brutale Gewalt aus. Die SS gestand diesen Häftlingen dafür bessere Verpflegung und Unterkunft sowie andere Privilegien zu.
Durch dieses System konnte sie den Verwaltungs- und Bewachungsaufwand gering halten. Zugleich untergrub die Ungleichbehandlung eine Solidarisierung der Gefangenen.

In der rechten Hälfte der Baracke 1 war die Lagerschreibstube untergebracht. Ein eigenes Kommando von Schreibern musste über die Personalien und den Status der Gefangenen genau Buch führen. Die Lagerschreiber verteilten die Häftlinge auf Arbeitskommandos und Außenlager. Sie hatten dadurch wesentlichen Einfluss auf die Haftbedingungen ihrer Mithäftlinge.

In der Mitte der Baracke befand sich die „Kantine“. Hier konnten Funktionshäftlinge und andere Privilegierte als „Leistungsanreiz“ Güter wie Tabak, Hygieneartikel und selten auch zusätzliche Lebensmittel erwerben.
In der linken Hälfte war ab 1942 ein Häftlingsbordell untergebracht, in dem Häftlinge aus dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück sexuell ausgebeutet wurden. Ihnen war als Gegenleistung für die Arbeit im Bordell die Entlassung aus dem KZ versprochen worden – ein Versprechen, das allerdings nie eingehalten wurde. Der Bordellbesuch war nur wenigen privilegierten Häftlingen gestattet.

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Waschraum in der Mitte der Baracken
Der Arbeitseinsatz betrug immer 11 Stunden. Geweckt wurden die Häftlinge um 4:45 Uhr im Sommer und im Winter um 5:15 Uhr. Jeden Morgen spielte sich dann die gleiche Prozedur ab: Die Häftlinge mussten sofort aufstehen und ihre Betten perfekt machen, dann schnell sich anziehen und für die Toiletten und das Bad anstehen (8 Toiletten und 5 Minuten Zeit für 250 bis 600 Häftlinge), danach schnell den Spind ordnen und danach wieder anstehen – dieses Mal für das Essen.

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Abends, nach der Rückkehr der Häftlinge von der Arbeit, je nach Jahreszeit ab 18:00 Uhr oder ab 19:00 Uhr, fand dann der Abendappell statt. Dieser Appell wurde immer exakt ausgeführt, da die dafür benötigte Zeit von der Freizeit der Häftlinge abgezogen wurde. Wenn es gut ging, dauerte der Appell nur 30 Minuten, manchmal aber auch ein bis zwei Stunden und in Sonderfällen, wie z. B. einer Hinrichtung oder Flucht, bis zu drei Stunden.

Nach dem Appell wurde das Essen ausgeteilt. Theoretisch hatten die Häftlinge dann bis 20:45 Uhr frei, dazu kam es allerdings fast nie, denn man musste lange für die Toiletten- und Waschräume anstehen. Um 20:45 Uhr mussten dann alle Häftlinge in ihren jeweiligen Baracken sein, und ab 21:00 Uhr war Bettruhe. Allerdings wurden abends sehr oft Laus-, Kleider- oder Spindkontrollen angeordnet, um die Häftlinge zu schikanieren und ihre Nachtruhe zu kürzen. So konnten die Häftlinge oft nur sechs Stunden schlafen.

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Der Fußboden und die Barackenwände wurden täglich poliert. Wenn nur ein Staubkorn festgestellt wurde, wurden der Häftling oder alle Bewohner des Blocks bestraft, z.B. mit Essensentzug, Strafexerzieren... Als Schlafstelle dienten zwei- oder dreistöckige Holzbetten, wobei in einem Bett durchschnittlich zwei Personen - in so genannter „Sardinenlage“, Kopf an Fuß - schliefen (im Krankenlager waren es manchmal 5 – 6 Personen). Die Häftlinge wogen zwischen 35 und 50 kg. Nach einem anstrengenden, harten Arbeitstag konnte dieses Schlafen den Erschöpfungszustand der Häftlinge natürlich nicht beseitigen. Man war daran interessiert, möglichst viele „Abgänge“ durch Erschöpfung zu produzieren. Neben dem Tod durch Verhungern war das die problemloseste Todesart.

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Die Baracken im Häftlingslager waren für je 300 Häftlinge vorgesehen, in der zweiten Kriegshälfte wurden in manchen Baracken aber bis zu 2.000 Personen untergebracht. Sie waren in zwei Stuben, A und B, unterteilt, diese wiederum in je einen Schlafraum und einen Aufenthaltsraum. Letzterer war den wenigen Funktionshäftlingen vorbehalten. Meist mussten sich zwei oder sogar mehrere Häftlinge einen Schlafplatz auf den hölzernen Stockbetten teilen. Betttücher und Strohsäcke gab es oft nur für die Funktionshäftlinge. Alle anderen besaßen meist nicht mehr als eine alte Wolldecke.

Der Tagesablauf im Lager war gleichermaßen von Hektik wie von Eintönigkeit geprägt.

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Ein mit einer Steinmauer vom restlichen Lager abgetrenntes Areal, in dem sich die Baracken 16 bis 20 befanden, diente stets der Isolierung bestimmter Häftlingsgruppen. Hier wurden zunächst Kranke, getrennt von den übrigen KZ-Gefangenen, im sogenannten Sonderrevier untergebracht, danach sowjetische Kriegsgefangene. Lange Zeit befand sich hier die sogenannte Quarantäne.

Alle neu eingelieferten Häftlinge mussten zwischen zwei und vier Wochen im Quarantänelager verbringen. Dadurch sollte die Verbreitung ansteckender Krankheiten verhindert werden. Es war zugleich die Zeit, in der sich die Häftlinge an den Terror im Lager gewöhnten und überlebenswichtige Verhaltensregeln erlernten.

Die „Quarantäne“ war aber auch ein Mittel, eine erste Aussonderung der Kranken und Schwachen vorzunehmen. Die Baracken des Quarantänelagers waren mit 1.000 und mehr Häftlingen meistens völlig überfüllt, es gab weder Betten noch Decken. Misshandlungen durch das Blockpersonal waren an der Tagesordnung. Die verschärften Haftbedingungen führten unter den hier zusammengepferchten Häftlingen zu einer großen Zahl an Todesfällen.

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Der von einer Steinmauer umschlossene Hof, in dem heute die sterblichen Überreste von knapp 3.000 nach der Befreiung verstorbenen Häftlingen bestattet sind, wurde 1941 errichtet. Zunächst befanden sich hier Werkstätten, ab 1944 wurde der Hof als Quarantänebereich genutzt. Die zu dieser Zeit in riesigen Transporten eintreffenden Gefangenen mussten hier die ersten Wochen unter schwierigsten Bedingungen zubringen.

Dieser als „Lager II“ bezeichnete Lagerteil wurde in den Monaten vor der Befreiung zu einem Zentrum des organisierten Häftlingswiderstands. Ab 1944 gelang einer Gruppe politischer Gefangener der Aufbau einer geheimen Organisation. Ihr Ziel war zunächst, ein Versorgungsnetzwerk für bedürftige Gefangene einzurichten und besonders gefährdete Häftlinge vor der SS zu verstecken. In den Wochen vor der Befreiung versuchte die Gruppe zudem, Beweismittel zu sichern und sich auf eine mögliche bewaffnete Auseinandersetzung mit der SS vorzubereiten.

Widerstand im KZ kann jedoch nicht auf diese Formen organisierter Gegenwehr einiger weniger reduziert werden. Die Solidarität mit Mitgefangenen, die Aufrechterhaltung des Überlebenswillens und der Erhalt der Selbstachtung gehörten ebenso dazu. An einem Ort, an dem die Entmenschlichung Ziel und Normalität ist, muss jeder Versuch, Humanität zu bewahren, als ein Akt des Widerstands gesehen werden.

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Die überwiegende Mehrzahl der Mauthausener Häftlinge waren Menschen, die wegen ihrer nationalen Zugehörigkeit, rassischen Abstammung, politischen Tätigkeit oder ihres religiösen Glaubens von den nationalsozialistischen Behörden als "Volksschädlinge" interniert wurden. Außerdem befanden sich hier kriminelle Häftlinge, die bis zum Jahre 1944 fast alle Häftlingsfunktionen besetzten.

Erkennen konnte man den einzelnen Häftling nach dem auf der linken Seite in seiner Brusthöhe angebrachten farbigen Dreieck, das anzeigte, ob es sich um einen politischen oder kriminellen Häftling handelte. Politische Häftlinge trugen ein rotes Dreieck und nach der Nation im Dreieck die Anfangsbuchstaben ihrer Nation. So z. B. die Franzosen ein rotes Dreieck mit „F", Jugoslawen ein „J", Sowjetrussen „SU" usw. Die Juden mussten unterhalb des roten Dreiecks einen gelben Davidstern tragen. Die kriminellen Häftlinge, im Lager "Berufsverbrecher" genannt, trugen ein grünes Dreieck, die sogenannten Asozialen ein schwarzes, die Bibelforscher (Zeugen Jehovas) ein lila, die Homosexuellen ein rosa Dreieck. Unterhalb des Dreiecks wurde die Häftlingsnummer getragen. Die Häftlinge durften sich gegenüber der SS nur mit ihrer Nummer melden. Ihre Namen wurden beim Eintritt ins Lager ausgelöscht — sie wurden Nummern.

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Auf dem Appellplatz mussten die Häftlinge dreimal, ab 1943 zweimal täglich zum Zählappell antreten. Heute steht dort mittig das Denkmal der Republik Österreich für die Opfer des Konzentrationslager Mauthausen.

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Der Stacheldrahtzaun war mit 380 Volt geladen. Zahlreiche Häftlinge fanden im Zaun den Tod, zumeist durch als Selbstmord oder Fluchtversuch getarnte Morde.

Der Stacheldrahtzaun im Norden des Lagers ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1947, die einen Eindruck von der Position und den Abmessungen des ursprünglichen Zauns vermitteln sollte. Die SS trieb zahlreiche Häftlinge in den Zaun. In den Totenverzeichnissen wurden diese Morde meist mit den Tarnbezeichnungen „Selbstmord“ oder „Fluchtversuch“ vertuscht.

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In der Baracke 5 / „Judenblock” wurden von 1941 bis 1944 jüdische Häftlinge untergebracht. Die meisten wurden innerhalb kürzester Zeit ermordet.

In der Stube B der Baracke 5 waren von 1941 bis 1944 als Juden kategorisierte Häftlinge untergebracht. Sie wurden von allen anderen Häftlingen isoliert und standen am untersten Ende der Lagerhierarchie. Sie erhielten weniger Nahrung, schlechtere Bekleidung und im Winter keinerlei Schutz gegen Kälte. Ebenso wurde ihnen medizinische Betreuung verwehrt. Jüdische Häftlinge wurden besonders schweren Arbeitskommandos zugeteilt. Unter diesen Bedingungen kamen die meisten bereits wenige Tage oder Wochen nach der Einlieferung ums Leben. Andere wurden gezielt ermordet. Sie starben etwa bei inszenierten „Erschießungen auf der Flucht“, wurden über die Steinbruchwand gestoßen, in den elektrisch geladenen Zaun getrieben oder – so wie auch viele andere nicht arbeitsfähige Häftlinge - in der Tötungsanstalt Schloss Hartheim durch Giftgas ermordet.

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Links vom Eingang ins Lager, am Turm befestigt, hängt eine Eisenkette, die zur Befestigung des geöffneten Tores dienen sollte. Sie hat vielen Opfern das Genick gebrochen. Die Kette wurde den Unglücklichen um den Hals gelegt und das freie Ende ruckweise angezogen. Dies konnte jeder SS-Mann nach Belieben tun. Da aber das erste Anziehen selten den gewünschten Erfolg brachte, wurde diese entsetzliche Prozedur mehrmals wiederholt.

Rechts vom Haupttor in der Steinmauer sind noch heute Eisenringe eingegossen, an denen Häftlinge bei Tag und Nacht angebunden wurden. Da jeder vorübergehende SS-Posten, je nach Temperament, seine Wut an den Gefesselten auslassen konnte, waren die Schreie der Unglücklichen, besonders bei Nacht, im ganzen Lager zu hören.

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Von den SS-Behörden wurde das KZ Mauthausen als Vernichtungslager geführt. Die Rückkehr der dort Eingewiesenen galt als „unerwünscht". Seine Wachttürme und Schornsteine ragten wie giftige Stacheln in die Luft. Meterhohe, aus den Schornsteinen des Krematoriums emporsteigende Flammen leuchteten nachts weit in das Donautal, und in die gesamte Umgebung drang der süßliche Geruch verbrannten Menschenfleisches. Die Granitmauern des Lagers trugen mit Starkstrom geladenen Stacheldraht.

Das Hauptlager wurde durch eine 2,5 Meter hohe Umfassungsmauer mit einer Länge von 1668 Metern gesichert. Gekrönt wurde die Mauer durch einen mit 380 Volt elektrisch geladenen Zaun. Die Ausnahme war der nördliche Teil von Lager I, wo an der Rückfront der Baracken 5, 10 und 15 nur elektrischer Zaun war. Das Krankenlager hatte zur Sicherung einen doppelten Stacheldrahtzaun, der mit Starkstrom geladen war. Die Gesamtfläche der Lager I, II und III betrug, mit dem Appellplatz zusammen, etwa 25.000 m², das Krankenlager hatte ungefähr eine Größe von 15.000 m² und das Zeltlager von 16.000 m².

 Gedenkstätte KZ Mauthausen

Als 1949 die KZ-Gedenkstätte eingerichtet wurde, existierten nur mehr Reste des ursprünglichen Lagers. Viele der Holzbaracken waren abgerissen, geplündert oder von der Republik verkauft worden – so auch die ursprünglich entlang der Zufahrt zum Lagertor aufgereihten SS-Mannschafts- und Bürobaracken. An ihrer Stelle errichteten ab den 1950er Jahren jene Nationen, denen die KZ-Opfer angehört hatten, eigene Denkmäler.

Der in den Folgejahrzehnten entstandene sogenannte Denkmalpark ist heute ein Spiegel der politischen Verhältnisse der Nachkriegszeit und des Kalten Krieges. Manche der hier repräsentierten Staaten – wie die Sowjetunion, die DDR oder Jugoslawien – existieren nicht mehr. Andere – wie etwa die Ukraine – kamen neu hinzu und wollten sich nachträglich repräsentiert sehen. Die Denkmäler haben häufig einen nationalen, heroischen und männlichen Charakter. Lange blieben somit all jene Häftlinge ausgeschlossen, die nicht in dieses Bild passten: verschleppte Zivilpersonen, rassistisch Verfolgte, Homosexuelle und auch Frauen. Erst in den 1970er Jahren wurde ein Denkmal für jüdische Opfer errichtet, in den 1990er Jahren eines für Roma und Sinti.

Sowjetisches Denkmal

 Gedenkstätte KZ Mauthausen

Albanisches Denkmal

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Ungarisches Denkmal

 Gedenkstätte KZ Mauthausen

Jüdisches Denkmal

 Gedenkstätte KZ Mauthausen

Bulgarisches Denkmal

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Denkmal der Deutschen Demokratischen Republik

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Die Granitsteinbrüche in Mauthausen und Gusen waren der Grund dafür, dass die SS an diesen Orten Konzentrationslager errichtete. Der Steinbruch war auch ein Ort der Vernichtung. Das sogenannte Steinträgerkommando, auch „Strafkompanie“ genannt, musste Granitblöcke von bis zu 50 Kilogramm über die Steinbruchstiege nach oben zum Lager befördern. Die Gefangenen nannten sie daher „Todesstiege“. Häftlinge wurden hier auch gezielt ermordet. Sie wurden erschossen oder über die Steinbruchkante in den Tod gestoßen. Für letztere hatte die SS die zynische Bezeichnung „Fallschirmspringer“.

Die 1942 erneuerte „Todesstiege“ war Ort zahlreicher Morde, vor allem an den Häftlingen der Strafkompanie. Über diese Stiege mussten eigene Häftlingskommandos Granitblöcke vom Steinbruch zum Lager tragen.

Die Todesstiege präsentiert sich heute in einer geradezu promenadenhaften Form. So war sie nicht immer. Ihre heute gleichmäßigen, normalen Stufen waren damals willkürlich aneinandergereihte, ungleich große Felsbrocken der verschiedensten Formen. Oft einen halben Meter hoch, verlangten sie beim Steigen größte Kraftanstrengung. Oft fehlten sie ganz und ließen eine steile Stelle Lehmboden offen, die — besonders bei feuchtem Wetter — zu schweren Stürzen führte. Und wie freute sich die entmenschte SS, wenn sie die letzten Reihen einer abwärtsgehenden Kolonne durch Fußtritte und Kolbenstöße zum Gleiten brachten und diese gleitende und fallende Menge, die Vordermänner mitreißend, in einem wüsten Haufen die Treppen hinunterkollerte. Deshalb war es ein Gebot der Vorsicht, beim Abmarsch ins Lager, der immer mit einem Stein auf der Schulter angetreten werden musste, solche Stellen zu wählen, die den wenigsten Kraftverbrauch beanspruchten.

Die den Abschluss bildenden SS-Leute trieben die geschwächten Nachzügler mit unbarmherzigen Schlägen und Tritten an. Die Stiege zum Lager mit ihren 186 Stufen über 31 Höhenmeter nahm oft dem ausgemergelten Körper die letzten Reserven und war in zahllosen Fällen der Schlußpunkt eines tapferen Lebens.

 Gedenkstätte KZ Mauthausen

In den letzten Tagen des Monats April 1945 gab es im KZ Mauthausen offiziell ca. 64.000 männliche, 7.000 weibliche und ca. 20.000 nicht erfasste Häftlinge.

Am 5. Mai 1945 stießen die amerikanischen Truppen in den Raum um Linz vor. Gleichzeitig erhoben sich unter der Leitung des Internationalen Komitees (die illegale Widerstandsleitung der Häftlinge) die überlebenden Insassen von Mauthausen. Das Internationale Komitee übernahm das Lager, bewaffnete die Häftlinge und organisierte die Verteidigung gegen die Horden der SS, die noch in den letzten Tagen alle Häftlinge liquidieren wollten. Amerikanische Truppen befreiten das Lager am 5./6. Mai. Am 7. Mai 1945 war das Gebiet im KZ Mauthausen endgültig von der SS gesäubert und alle Häftlinge befreit.

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Nun mein Fazit zur Gedenkstätte Mauthausen:
Zu sehen ist ein klinisch sauberes 'Ferienlager' mit viel Natur und großen Räumen, aufgeräumten Wegen, gesperrtem Steinbruch und renovierter, ferner Todesstiege, freien Flächen früherer Baracken und leeren Plätzen.
Ich bezweifle sehr, dass sich ein junger Mensch anhand  eines Audio-Guides auch nur annähernd die damals vorherrschende Grausamkeit, Gestank, Enge, Leid und Entwürdigung vorstellen kann.

Bei einem Pflichtprogramm für Schulexkursionen würden sich drastische Installationen geradezu anbieten. Sei es die Darstellung der tägliche Ration einer Essensportion, die Überfüllung von Toiletten, die Sardinenlage am Fußboden ohne Decke, der Abstieg in den Steinbruch und die Todesstiege wieder hoch oder wenigstens die Holzgestelle in den jetzt völlig leeren Baracken.

So sieht diese Stätte von Ermordung und Vernichtung eher wie ein Sommercamp im Frühjahr aus, das auf seine ersten Gäste wartet. Nicht wirklich geeignet, um vier Generationen später den Schrecken der Vergangenheit realistisch oder zumindest ansatzweise authentisch aufzuzeigen.