Basilika Maria Taferl

Wallfahrtskirche, Juni 2023

Maria Taferl im Bezirk Melk entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert und ist mittlerweile der bedeutendste Wallfahrtsort Niederösterreichs und nach Mariazell der bedeutendste Wallfahrtsort Österreichs. Papst Pius XII. ernannte die Wallfahrtskirche 1947 zur Basilika. Seit 1969 wird sie vom Orden der Oblati Mariae Immaculatae betreut.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Die Gegend um Maria Taferl, der Nibelungengau, ist ältestes Siedlungsgebiet. Der uralte Verkehrsweg Donau hatte den wirtschaftlichen Aufstieg des unterhalb von Maria Taferl gelegenen Ortes Marbach begründet, der 1144 erstmals erwähnt wurde. Eine neue Blütezeit erfuhr der Ort mit dem Aufkommen der Wallfahrt nach dem Bau der Kirche ab 1660. Er sollte sich bald zum zweitgrößten Wallfahrtsort (nach Mariazell) auf dem Gebiet des heutigen Österreich entwickeln. Der Zustrom von Pilgern war zeitweise so groß, dass 25 Priester mit der Betreuung der Wallfahrer betraut waren. Zur 100-Jahr-Feier der Grundsteinlegung (1760) war die Kirche das Ziel von 700 Prozessionen, und es wurden an die 19.000 Gottesdienste gefeiert.

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Nach der Legende fanden 1633 und 1642 bei einer Kreuzeiche, die sich einem Höhenrücken oberhalb von Marbach an der Donau in Maria Taferl befand, Wunderheilungen statt, woraufhin einer der Geheilten, Alexander Schinagel, dort 1642 eine geschnitzte Pietà einsetzen ließ. Urkundlich wurde 1659 zu Maria Taferl eine Kapelle genannt. Mit dem Bau der Wallfahrtskirche wurde 1660 begonnen, die Weihe war 1724. Während des Josephinismus wurde die Kirche 1784 zur Pfarrkirche erhoben (um so der Schließung zu entgehen), die Wallfahrt wurde aber verboten.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Maria Taferl liegt im Nibelungengau in Niederösterreich auf einer Anhöhe über der Donau. Während der Markt Maria Taferl auf dem Taferlberg liegt, befinden sich die übrigen Ortsteile im umliegenden hügeligen Gebiet. Vor allem die Wallfahrtskirche ist weithin von Süden sichtbar.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Die Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes, die auf einer Anhöhe von 233 m (über der Donau) und 450 m Seehöhe liegt, ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche in der Marktgemeinde Maria Taferl in Niederösterreich und wurde 1947 zur Basilica minor erhoben.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Das einschiffige, zweieinhalbjochige Langhaus mit kurzen gleich breiten Querarmen unter einem Tonnengewölbe mit Stichkappen auf kräftigen Wandpfeilern hat über einer quadratischen Vierung mit stark abgeschrägten Ecken eine flache Scheinkuppel. Die dreibogige seitlich vorgezogene Orgelempore ist stichkappentonnenunterwölbt. Der zweijochige Chor in der gleichen Breite wie das Langhaus ist durch den Einbau des Hochaltars quasi auf ein Joch eingekürzt. Das Langhaus und der Chor haben durch vorgelegte Doppelpilaster mit vergoldeten Kapitellen eine reiche Gliederung an den Wandpfeilern, dazu ein profiliertes Gesims mit floralem Dekor und plastischem vergoldeten Fries und profilierten verrohrten Fensterrahmungen. Von 1713 bis 1718 wurde in den Gewölben die ursprüngliche Stuckausstattung entfernt und durch die Wandmalerei des Malers Antonio Beduzzi ersetzt, welcher für die große Arbeit als Mitarbeiter die Maler Josef Regiosi, Johann Reichard Hager, Maximilian Kellner und Franzecesco Messinta zugezogen hat, im Chor Sieg des hl. Kreuzes flankiert von Engeln, die das Gewand und das Schweißtuch Christi tragen, in der Kuppel Mariä Himmelfahrt umgeben von Szenen aus dem Marienleben, in den Pendentifs die vier Evangelisten, im linken Querhaus Maria wird von ihrem Sohn in den Himmel aufgenommen, im rechten Querhaus Maria als geliebte Tochter des Vaters, im Langhaus Leben und Apotheose des hl. Josef, in den Stichkappen Durchblicke mit fliegenden Engeln, und unterhalb der Empore drei Szenen aus der Gnadenlegende, Thomas Pachmann verletzt sich beim Fällen der Eiche, Engelprozession bei der Eiche und Alexander Schinagel beim Einsetzen des Vesperbildes.

Zwei kleinere Seitenaltäre an den Abschrägungen des Langhauses zeigen links das Altarblatt Almosenspende des hl. Johannes Nepomuk des Malers Johann Georg Schmidt, und rechts Hl. Karl Borromäus vom gleichen Maler mit Mitarbeit des Malers Anton Hertzog.

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Die Orgel mit einem prunkvollen Rokokogehäuse mit Rocaillenbogen und Uhr baute von 1759 bis 1760 Johann Hencke. Das Werk wurde 1910 von Franz Capek erneuert und 1956 und 1981 erweitert.

Im Jahre 1910 wurde das Hencke-Werk von dem Kremser Orgelbauer Franz Capek im spätromantischen Sinne mit 40 Registern auf 3 Manualen erneuert. Das Brüstungspositiv wurde 1958 von Karl Jehmlich reaktiviert. Die Orgel der Wallfahrtskirche verfügt heute über 47 Register und 2915 Pfeifen, verteilt auf 4 Manuale und Pedal. Das prunkvolle, reich vergoldete Gehäuse der Orgel von Maria Taferl gehört zu den bedeutendsten Rokokoprospekten Österreichs. Das Hauptwerk ist in zwei seitlich des großen Fassadenfensters stehende fünfteilige Prospekte aufgeteilt, die durch einen geschwungenen Rocaillebogen mit Uhr verbunden sind. Vergoldete Schleierbretter und Engel bilden den Schmuck. Das ebenfalls fünfteilige Brüstungspositiv ist in die Emporenbrüstung eingefügt.

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Die 1713-18 von Antonio Beduzzi und seinen Mitarbeitern ausgeführten, illusionistischen Malereien überziehen die Gewölbe von Lang- und Querhaus sowie Chorraum. Den Auftakt machen unter der Empore drei Darstellungen zur Wallfahrtsgeschichte: Thomas Pachmann verletzt sich beim Versuch, die Eiche zu fällen, eine Engelsprozession bei der Eiche und Alexander Schinnagl beim Einsetzen des Vesperbildes. Umrahmt sind die zentralen Bilder von Pilgern, die in verschiedenen Anliegen hier in Maria Taferl Hilfe suchen. Im Langhaus ist im Zentrum innerhalb einer gemalten Scheinarchitektur die Apotheose des hl. Josef zu sehen, begleitet von Blumen streuenden Engeln. Um das zentrale Bild reihen sich architektonische Durchblicke, in denen ebenfalls Engel schweben. Die in Ton-in-Ton-Malerei gestalteten Medaillons an den Gewölbefüßen zeigen Szenen aus dem Leben des Heiligen.

Apotheose des hl. Josef im Langhausgewölbe vom Maler Antonio Beduzzi

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Der Hochaltar aus Stuckmarmor wurde nach der Bauzeit urkundlich 1734 nach einem Entwurf von Johann Michael Prunner mit Josef Matthias Götz errichtet und birgt in einer zentralen Nische eines Dreiviertelkreises den Gnadenaltar. Der Gnadenaltar wurde 1735 von Johann Peter Schwendter aus dem Silber der Schatzkammer gefertigt. Nach einem Brand wurde 1755 das Gnadenbild erneuert. Nach einem Besuch von Kaiser Franz I. mussten 1810 zwangsweise alle entbehrlichen Silberverzierungen des Gnadenaltares abgeliefert werden und wurden 1811 in vereinfachter Form wieder ergänzt. Auf der Altarrückwand sind zwei Marmorwappen, vermutlich von Otto Achaz von Hohenfeld, um 1677. Es gibt zwei Gedenktafeln aus 1786 und 1795 zu Clemens Maria Hofbauer im Chor.

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Das Herzstück der Wallfahrtskirche Maria Taferl ist der barocke Hochaltar, der in den Jahren 1732-39 entstand. Die lange Entwurfs- und Ausführungszeit des Altares ist zurückzuführen auf die rechtliche Situation - die geistliche Oberaufsicht oblag dem Fürstbischof von Passau, die weltliche fiel in die Zuständigkeit seines Regensburger Amtskollegen. Die beiden Auftraggeber brachten eine Vielzahl von Künstlern sowie zahlreiche Änderungswünsche ins Spiel.

Am 12. Dezember 1755 vernichtete ein Brand im Altarraum sowohl das Gnadenbild als auch die Eiche und Teile des Silberschmucks. Die Eiche ersetzte man danach durch eine Nachbildung aus Blech. Im Jahre 1810 verfügte die kaiserliche Regierung während der Napoleonischen Kriege die Ablieferung des Kirchensilbers, woraufhin man in Maria Taferl sämtlichen Zierrat des Gnadenaltars entfernte und ihn damit weitgehend zerstörte. 1811 wurde auf kaiserliche Anordnung ein Teil des verlorenen Schmucks in reduzierter Form wiederhergestellt. Anlässlich der 200-Jahr-Feier der Grundsteinlegung 1860 und der damit einhergehenden Restaurierung versah man den Figurenschmuck mit einer Vergoldung und den Altar mit einem Ölanstrich, der während der Renovierung 1951/52 wieder entfernt wurde.

Der Hochaltar besteht aus einer monumentalen dreigeschossigen Schauwand, die den gesamten Chorabschluss ausfüllt. In ihrem Zentrum ist der eigentliche Gnadenaltar mit dem Vesperbild eingestellt. Die Mittelnische bleibt dem Gnadenaltar vorbehalten, während seitlich zwei vergoldete, überlebensgroße Prophetenfiguren des Alten Testaments aufgestellt sind: westlich Jesaja, östlich Jeremia, beide mit Schriftbändern ausgestattet, die alttestamentliche Prophezeiungen des Leidens Christi beinhalten. Die Skulpturen bestehen aus Ödenburger Kalkstein und waren ursprünglich mit weißem Gips überzogen und auf Alabasterart poliert. Über ihnen befinden sich zwei rechteckige Fensteröffnungen mit filigranem Schmiedeeisengitter. Über dem verkröpften Gebälk schwebt in der Mitte eine vergoldete Engelgruppe mit den Arma Christi, den Sinnbildern der Passion Christi.

Gnadenaltar mit dem Gnadenbild der geschnitzten Pietá

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Die Kanzel aus 1726 entstand nach dem Vorbild der Passauer Domkanzel in Gold gefasst mit reichem Figuren- und Reliefschmuck von Peter Widerin und Matthias Tempe.

Evangelisten Matthäus und Markus, Skulpturen an der Kanzel (1726)
Ecclesia mit Weltkugel und Taube des Heiligen Geistes, Skulptur an der Kanzel (1726)

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Zwei große Seitenaltäre an den Stirnwänden der Querhäuser schuf von 1779 bis 1781 Jakob Mössl, die Altarblätter malte 1775 Martin Johann Schmidt, links das Altarblatt Kreuzigung und Maria, Johannes und Magdalena, rechts Heilige Familie als Beschützerin des Gnadenortes Maria Taferl. Die Figuren sind vom Bildhauer Johann Georg Dorfmeister.

Die Hl. Familie als Beschützerin von Maria Taferl, Gemälde am Seitenaltar im westlichen Querschiffarm (1775)
Ein Engel verkündet Anna die Geburt Mariens, Skulptur am Seitenaltar im westlichen Querschiffarm (1779-81)

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Kreuzigung Christi, Gemälde am Seitenaltar im östlichen Querschiffarm (1775)
Opferung Isaaks durch Abraham, Skulptur am Seitenaltar im östlichen Querschiffarm (1779-81)

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Die Wallfahrtsbasilika Maria Taferl wirkt auf den Besucher bereits durch ihre weithin sichtbare Lage auf einer Anhöhe über der Donau. Entstanden in der Zeit der Gegenreformation, ist sie eine Stein gewordene Manifestation des Triumphes der katholischen Kirche nach dem großen Religionskampf, dem Dreißigjährigen Krieg. In dessen Gefolge waren Not und Leid über die Bevölkerung gekommen, Seuchen und Krankheiten sowie die bis 1683 ständig schwelende Türkengefahr suchten sie heim. In ihrer Bedrängnis wandten sich die Gläubigen an die Muttergottes auf dem Taferlberg, wo sie Hilfe oder Heilung erfuhren. Die zahlreichen, in der Schatzkammer ausgestellten Votivgaben zeugen von der Hoffnung der zahlreichen Wallfahrer, die sie bis heute in die Gottesmutter setzen. Ihre Gaben und Spenden trugen und tragen wesentlich zur Entstehung und Erhaltung des Gotteshauses bei.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

An dem von außen eher schlicht wirkenden, frühbarocken Bau arbeiteten bedeutende Künstler des österreichischen Barock, wie der Architekt Jakob Prandtauer oder der für die Freskenausstattung verantwortliche Maler Antonio Beduzzi, die beide auch für das nahe Benediktinerstift Melk tätig waren, sowie der „Kremser Schmidt". Da das Gebiet bis Ende des 18. Jahrhunderts zur Diözese Passau gehörte, finden sich aber auch bayerische Künstler, wie der Bildhauer und Schöpfer des Hochaltars Joseph Matthias Götz. Auf diese monumentale Schauwand, die den eigentlichen Gnadenaltar mit dem Gnadenbild umschließt, ist der gesamte Bau ausgerichtet. Seine reiche Vergoldung, die sich auch im Kirchenraum und an der Kanzel fortsetzt, trug Maria Taferl im Volksmund den Beinamen „Die goldene Kirche" ein. Über das Donautal weithin sichtbar wurde das Landesheiligtum Niederösterreichs anlässlich der 350-Jahr-Feier von Papst Benedikt XVI. auch als „Leuchtturm Gottes" bezeichnet.

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Von den Anfängen der Wallfahrt an bis heute ist die Basilika ein Anziehungspunkt für viele Menschen und als Landesheiligtum von Niederösterreich bekannt. Bis zu 300.000 Besucher im Jahr suchen die Basilika auf.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Die Entstehung der Wallfahrtskirche Maria Taferl ist eng verbunden mit zwei Begebenheiten aus den Jahren 1633 und 1642. Beide ranken sich um eine Eiche auf dem Taferlberg, an dessen Stamm eine Tafel mit einem Kreuz angebracht war. 1642 wurde das Kreuz durch ein Vesperbild (Pieta) ersetzt. In den Jahren 1658-1661 berichten verschiedene Personen von Lichterscheinungen sowie Prozessionen weiß gekleideter Engel auf dem Taferlberg. Der Zustrom der Pilger machte den Bau einer Kirche notwendig.

Prozessionsstange mit Darstellung des Gnadenbildes im Eichenbaum (um 1730)

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Die Grundsteinlegung der Kirche, in die der Eichenbaum mit dem Gnadenbild einbezogen wurde, erfolgte am 25. April 1660. Die Weihe der Kirche fand am 29. Juni 1724 statt. An dem barocken Bau arbeiteten bedeutende Künstler des österreichischen Barocks, wie Jakob Prandtauer, der für die Freskenausstattung verantwortliche Maler Antonio Beduzzi sowie der „Kremser Schmidt". Am 15. Dezember 1947 verlieh Papst Pius XII. der Wallfahrtskirche den Titel einer Basilika minor. Seit mehr als fünfzig Jahren betreut die Ordensgemeinschaft der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria (OMI) die Wallfahrt und die örtliche Pfarre.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Stiegenhaus mit Heiligenbilder im linken Kirchturm

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Vesperbild von Johann Anton Amorth (um 1690)

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Vom östlichen Querschiffarm gelangt man in die Kerzenkapelle, die sich in den Winkel zwischen Langhaus und Quer-haus schmiegt. Sie wurde anstelle eines hier befindlichen Zuganges errichtet und bewahrt die Wallfahrtskirche vor einer erneuten Verrußung. Rechts die Schutzmantel-Madonna.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

An der Nordseite der Kirche ist ein sogenanntes Bründl mit einer roten Marmorfigur von Johann Georg Loy aus Scheibbs von 1710.

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Krypta von 1976 mit Volksaltar und Tabernakel

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Im Inneren der Basilika lohnt die reich gefüllte Schatzkammer einen Besuch. Hier werden alle, in den rund 350 Jahren gespendeten Votivgaben, wie edelsteinverzierte Kelche oder kunstvolle Altarnachbildungen, aufbewahrt. Beeindruckend sind außerdem die vergoldeten Eichenholz-Beichtstühle, das marmorverzierte Kirchenportal, die prächtigen Fresken sowie der vorchristliche Opferstein.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Die Schatzkammer ist nicht nur ein Raum, in dem Kostbarkeiten, Votivgaben, Messutensilien und liturgische Gewänder aufbewahrt werden. Vielmehr ist sie ein Tresor des Glaubens. Hinter jedem Stück steht eine persönliche Geschichte, ein Dank oder eine Bitte.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Oberhalb der Sakristei befindet sich die über eine Wendeltreppe und eine schwere Eisentür mit dem Wappen von Maria Taferl zugängliche Schatzkammer, der „Tresor des Glaubens" von Maria Taferl. Den wie die Sakristei mit einer Stichkappentonne überwölbten Raum überzieht eine farbenfrohe Freskenausstattung, die die Entstehungsgeschichte der Wallfahrt Maria Taferl erzählt. Die Malereien wurden 1759 von Georg Albert Punz vollendet und die einzelnen Darstellungen vor einen goldgelben Hintergrund gesetzt, der mit gemaltem Akanthusstuck geschmückt ist. Neben den Porträtmedaillons der beiden Hauptpersonen Pachmann und Schinnagl und der Schilderung ihrer Taten sind u. a. Darstellungen der Licht- und Engelserscheinungen, aber auch die Einvernahme der Zeugen sowie Heils- und Wundertaten des Gnadenbildes von Maria Taferl zu sehen.

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In den Kästen aus dem Jahre 1665, die wie die Einrichtung der Sakristei von Andreas Porrer stammen, sind eine Vielzahl an Votivgaben und Geschenken, Messutensilien und Gewändern ausgestellt, die einen Eindruck von der Verehrung des Gnadenbildes und der Blüte der Wallfahrt Maria Taferl vermitteln. Hinter jeder dieser teils wertvollen Gaben steckt ein sehr persönliches Anliegen, eine Bitte oder ein Dank der Pilger an die Gottesmutter.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Ein herrlicher in buntem, volkstümlichem Barock ausgemalter Raum mit Fresken, die die Entstehung von Maria Taferl zeigen und an den Wänden Heilungen und Rettungen darstellen. Kerzen mit religiösen Motiven in der „Schatzkammer“ über der Sakristei.

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Bemerkenswert sind u. a. das Messgewand, mit dem 1660 der Überlieferung nach der erste Gottesdienst unter der Eiche gefeiert wurde und ein Pluviale (Vespermantel) aus Moiré, das mit Silberstickereien aus dem Brautkleid der Kaiserin Elisabeth (Sissi) verziert wurde. Mit der Sonderausstellung „Die Votivgaben und Geschenke des Kaiserhauses" wurde die Schatzkammer nach ihrer Restaurierung am 11. April 2008 wieder eröffnet. Wechselnde Ausstellungen zu unterschiedlichen Themenbereichen sollen die Vielfalt der Votivgaben für den Besucher in Zukunft erlebbar machen.

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Schatzkammern sind Tresore und Orte zur Aufbewahrung von Kostbarkeiten. Die Schatzkammer einer Wallfahrtskirche ist aber nicht nur ein Ort zur Aufbewahrung von Kostbarkeiten, sondern auch ein „Tresor des Glaubens". Nicht die materielle, künstlerische oder historische Qualität der hier ausgestellten Gaben bestimmen ihren Wert, sondern die hinter ihnen stehenden Intentionen. Hinter jeder dieser Votivgaben steht ein höchst persönliches Anliegen oder Motiv. Mit diesen in vieler Hinsicht wertvollen Ausstellungsstücken sollte keinesfalls der Anschein erweckt werden irdische Reichtümer anzuhäufen. Vielmehr soll durch das Aufbewahren und Ausstellen das Maß an tiefgläubiger Verehrung und Hingabe an die Gottesmutter bewusst gemacht werden.

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MONSTRANZ 1693
70 cm hoch, Silber zum Teil getrieben, vergoldet, reich mit Edelsteinen, Silberfiligranarbeit und Emailbildern besetzt. Meisterstempel: Mair Michael / Beschauzeichen: Augsburg
Die vier Emailbilder am Fuß der Monstranz zeigen die Darstellungen:
JESUS AM ÖLBERG (hinten), DIE KREUZIGUNG (rechts), DAS LETZTE ABENDMAHL (vorne), DIE AUFERSTEHUNG (links)

Am 29. September 1693 besuchte Leopold I. Maria Taferl und spendete diese Monstranz.
Leopold I. (Großvater von Kaiserin Maria Theresia)
Geboren am 9. Juni 1640 in Wien
Gestorben am 5. Mai 1705 in Wien
Zweiter Sohn von Kaiser Ferdinand III. und der spanischen Infantin Maria Anna.
1658 bis 1705 Kaiser des heiligen römischen Reiches, sowie König von Ungarn, Böhmen, Kroatien und Slawonien.

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Pfarrkirche Maria Taferl - Der „Österreichische Myrrhenberg"
Die Wallfahrt auf dem „Taferlberg" geht auf eine Tradition von Bittprozessionen zurück, die seit dem späten 16. Jahrhundert zu einer Tafel mit der Darstellung des Gekreuzigten führten. Diese war an einer Eiche in der Nähe einer vermutlich vorchristlichen Steinplatte angebracht. Zur Zeit des 30-jährigen Krieges wurde von wundersamen Begebenheiten berichtet: 1633 und 1642, als das Holzkreuz durch ein Vesperbild ersetzt wurde, geschahen wundersame Heilungen, Gebetserhörungen sowie Licht- und Engelserscheinungen. Dies führte zu einem gewaltigen Aufschwung der Wallfahrt.

Im Jahr 1660 wurde der Kirchenbau genehmigt, den Jakob Prandtauer 1771 abschloss. Der Bologneser Antonio Beduzzi entwarf das Programm der Deckenfresken mit Szenen aus dem Leben Mariens und des hl. Josef sowie aus der Wallfahrtslegende. Joseph Matthias Götz konzipierte den Hochaltar als „Theatrum sacrum" mit dem integrierten silbernen Gnadenaltar, der die Gnadenstatue enthält. Die beiden großen

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Blick ins Waldviertel

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

LANDESEHRENMAL
GEWIDMET VOM ÖSTERR. KAMERADSCHAFTSBUND LANDESVERBAND FÜR NIEDERÖSTERREICH 1963

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Blick vom Kirchenvorplatz Richtung Donau

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Der frühbarocke Kirchenbau mit kreuzförmigen Grundriss und Doppelturmfassade ist mit dem Blick zum Chor nach Norden ausgerichtet. Der Bau wurde vermutlich nach einem Modell des Baumeisters Georg Silbernagel unter der Bauleitung des niederösterreichischen Hof- und Landschaftsbaumeisters Georg Gerstenbrandt († 1667 oder 1668) begonnen. Zwischen 1671 und 1673 hatte der Italiener Carlo Lurago die Bauleitung inne, der um diese Zeit auch mit der Erneuerung des Passauer Doms beschäftigt war. Mit der Fertigstellung des Baus beauftragte man 1707 Jakob Prandtauer, der bis 1711 die von außen nicht sichtbare, zunächst in Holz ausgeführte Kuppel über der Vierung durch eine aus Stein ersetzte.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Das hohe Langhaus unter gekreuzten Satteldächern hat im Süden die Portalfassade mit Doppelpilastergliederung und über dem Gesimse einen geschweiften Blendgiebel mit einer Uhr. Die Portalfassade wird von zwei leicht zurückspringenden Fassadentürmen flankiert. Das Hauptportal ist mit 1694 und 1947 bezeichnet und hat im gesprengten Giebel ein Rechteckfenster mit Segmentbogenbekrönung, eine reliefierte Steinbalustrade und einen schmiedeeisernen Fensterkorb. An den Längsseiten der Kirche sind hohe Segmentbogenfenster zwischen Pilastern. Die Stirnseiten des Querhauses haben Lunettenfenster. Der östliche Turm wurde 1687 erbaut, der westliche 1697. Durch das umlaufende Gesimse der Kirche werden auch die Türme unterteilt. Die Türme haben eine Doppelpilastergliederung, Segmentbogenfenster mit Keilsteinen und Schallfenster mit reliefierten Balustraden und Zwiebelhelmen. Die zweigeschoßige Sakristei im Norden wurde 1661 erbaut und ist damit der älteste Bauteil der Kirche. Sie ist niedriger als das Langhaus und hat Rechteckfenster mit Steckgitter und Silhouettenpilaster. Im Keller befindet sich eine Krypta.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

Die Pfarrkirche steht in weithin sichtbarer Höhenlage auf einer Terrasse über dem Donautal. Der in Maria Taferl mit einigen Stufen etwas tiefer liegende Kirchenvorplatz hat Wallfahrtsstände in der Tradition des 19. Jahrhunderts.

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

 Basilika Maria Taferl, Juni 2023

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: