Schloss Orth

museumORTH an der Donau, Mai 2023

Vom Leben an der Donau und der Geschichte von Schloss Orth erzählen historische Fotografien, Exponate und Installationen auf einer Fläche von 700 m2 in der ehemaligen Wasserburg. Vorgestellt werden auch die Alltagskultur der Vergangenheit und Orther Persönlichkeiten wie der Komponist Karl Schiske.

Im Herzen des Nationalpark Donau-Auen liegt Schloss Orth an der Donau. Im 2. Stock des Schlosses, wo vor 50 Jahren noch Getreide gelagert wurde, befindet sich seit 2007 das museumORTH. Auf einer Fläche von 700 m² stellt es die Geschichte von Orth an der Donau und seiner Umgebung auf eindrucksvolle Weise dar: mit künstlerischen Mitteln werden die regionalen Wurzeln und kulturellen Relikte neu definiert.

 Schloss Orth, Orth an der Donau, Mai 2023

Schloss Orth an der Donau - Baujuwel der Renaissance
Das 16. Jahrhundert war zweifellos die bedeutendste Epoche in der Geschichte des Schlosses. Das Bundesdenkmalamt reiht es unter die wichtigsten Baudenkmäler der Renaissance in Österreich ein.
 
Die Ursprünge der Burg Orth an der Donau bleiben trotz intensiver Untersuchungen weiterhin ungeklärt. Beim heutigen Kenntnisstand lässt sich lediglich festhalten, dass ein ‚locus orta‘, also ein Ort namens Orth, im frühen 11. Jahrhundert laut Schenkungsurkunde von Heinrich II. bereits 1021 bestanden haben muss. Sehr wahrscheinlich war Orth im Hochmittelalter ab ca. 1050 im Besitz des Bistums Regensburg, welches die Grafen von Schaunberg mit der Herrschaft belehnte. Sie ließen wohl im späten 13. Jahrhundert den Nordostturm und den östlichen Teil des Nordtrakts errichten. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts entstand der Nordwestturm mit drei Obergeschoßen. 1377 musste Heinrich von Schaunberg Burg und Markt Orth an den Habsburger Herzog Leopold III. abtreten.

1520 übergaben die Habsburger dem Feldherrn Niklas I. Graf Salm die Herrschaft als Lehen. Die Grafen Salm, die zu den mächtigsten Gefolgsleuten des Kaisers zählten, setzten umfangreiche Maßnahmen: Neuerrichtung des Westtrakts, Wendeltreppenturm in der Nordwestecke, Aufstockung des Nordtrakts. Dabei kamen neue, für Österreich geradezu revolutionäre Architekturformen, wie etwa die rundbogigen Biforienfenster an der Ostfassade des Westtrakts zum Einsatz, ein um 1525 hierzulande noch eher unbekanntes Stilelement. Während sich Niklas I. Graf Salm 1529 in der Ersten Türkenbelagerung Wiens verdient machte, brannten die Osmanen Schloss Orth nieder. Sein Sohn Niklas II. Graf Salm sanierte es – mit baulichen Innovationen, wie einem liegenden Sparrendach, Gewölbekonsolen und Biforienfenstern aus Terrakotta. Die Verwendung des Akanthusblatt-Motivs weist die Adeligen als Parteigänger Kaiser Ferdinand I. aus. Niklas II. Graf Salm verlieh dem Schloss um 1534 die charakteristische Form eines geschlossenen viertürmigen Kastells, nach dem Vorbild der Wiener Hofburg. Wie in dieser konstruierte der mährische Architekt Johann Tscherte eine zukunftsweisende Hohlspindeltreppe. (20 Jahre vor Andrea Palladio in Italien). Als das evangelische Geschlecht der Zinzendorf das Schloss 1568 kaufte, ließ es die Schlosskapelle adaptieren. Sie erhielt ein Holzportal, das heute ein Highlight des Museums darstellt: aus der Zeit um 1580 stammend, wird das Portal dem Hoftischler Georg Haas zugeschrieben. Er schuf ein ähnliches Stück für die evangelische Kapelle im niederösterreichischen Landhaus, das die selbe Inschrift aufweist: Friede dem Freund, der diese unsere Schwelle erklimmet …

Im 17. Jahrhundert setzte der Niedergang ein: im Jahr 1686 musste Kaiser Leopold I. die Herrschaft an Graf Theodor Heinrich von Strattmann verkaufen, unter dessen Nachkommen, der Familie Confalonieri-Strattmann, die Herrschaft Orth in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Während man andere Burgen zu barocken Schlössern mit repräsentativen Gärten umgestaltete, versank Orth zum Wirtschaftsgebäude. Im 18. Jahrhundert wurden die Fenster verkleinert, die Wehrmauer abgerissen und das Schloss zum Getreidespeicher umgebaut. Nach mehrfachem Besitzerwechsel, u. a. der Bankier Moritz Graf Fries und Caroline Murat, die jüngste Schwester von Napoleon Bonaparte, kaufte es Kaiser Franz I. 1824 und verleibte es dem k .k. Familienfonds ein – Teile dienten als Kanzleien und Gefängnis.

Seit dem Ende der Habsburgermonarchie befindet sich das Schloss im Besitz der Republik Österreich. Diese ermöglichte 1981 sowie 2004/2005 und 2021/2022 die Revitalisierung. Schloss Orth an der Donau beherbergt seit 2005 das schlossORTH Nationalpark-Zentrum, das Veranstaltungszentrum der Marktgemeinde und seit 2007 das museumORTH. Die Impulse für die Restaurierung des 1957 bis 2002 als Museumsstandort genutzten Schlosses, kamen von einem wissenschaftlichen Projekt aus Archäologie, Bauforschung, Geschichte und Kunstgeschichte, das 17 Jahre in Anspruch nahm.

 Schloss Orth, Orth an der Donau, Mai 2023

Der Hausen (Huso huso) ist der mächtigste Vertreter der Donaustöre er kann bis zu neun Meter lang werden.
Einst zog er vom Schwarzen Meer zum Laichen weit stromaufwärts bis in unsere Breiten, heute verhindern die Staustufen an der Donau seine Wanderung. Initiativen wie das Netzwerk der Donauschutzgebiete DANUBEPARKS bemühen sich, dem urtümlichen Riesen das Überleben zu sichern. Dieses Monument wurde in Rumänien gefertigt, ein weiteres Exemplar befindet sich in Tulcea, dem Tor zum Donau-Delta.

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Renaissance-Wendeltreppe
Die Restaurierung der Prunktreppe, der Empore mit zwei Steinportalen und dem anschließenden Turmzimmer im nordwestlichen Teil des Orther Schlosses macht diese für Besucher*innen zugänglich und bedeutet die Wiederentdeckung des Stellenwertes von Schloss Orth. Es wurde laut Bauforschung während der Zeit der Familie von Niklas Graf Salm (Besitzer ab 1520) als "Zwilling" der Hofburg in Wien konzipiert. Auch Handwerker und Architekten waren parallel beschäftigt: Die Hohlspindeltreppe samt Stiegenhaus über drei Geschoße wurde um 1550 vom Hofarchitekten Johann Tscherte in Anlehnung an den 1542 in der Wiener Hofburg errichteten Prototypen gebaut. Sie ist eine der aus vier baugleichen Treppen bestehenden Gruppe. Die Tatsache, dass das Wiener Pendant im 18. Jahrhundert abgetragen wurde und daher nicht mehr existiert, die tschechische Treppe halb eingestürzt ist, und die Treppe in Venedig nach der Zerstörung 1630 (durch einen Brand) im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde, beweist umso mehr die Bedeutung der „Schwester" auf Schloss Orth.

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Mittelalterliche Blocktreppe aus 1334
Die Treppe besteht aus Eichenhölzern, die spätestens im Jahr 1334 gefällt wurden und bis zu 151 Jahresringe aufweisen. Ein Trägerpfosten konnte auf das Fälljahr 1258 datiert werden und zeigt 119 Jahresringe. Die handgebeilte Treppe hat 11 Blockstufen, die auf 2 Trägerpfosten aufliegen. Sie ist 1,90 m breit, 3,90 m lang und wiegt knapp 1,5 t. Die Blockstufen sind vorne gerundet und wurden über den schräg verlaufenden Trägerpfosten mit der Axt schräg ausgenommen, um satt aufzuliegen. Fixiert wurden sie mit Eichenholzdübel. Die Orther Blocktreppe ist knapp 700 Jahre alt und stammt aus der Zeit des Grafen Konrad von Schaunberg.

Die Schaunberger (Lehensträger des Bistums Regensburg) treten ab 1272 in den Schriftquellen zu Orth auf. Als östlicher Außenposten der Schaunberger Besitztümer, war die Burg von entsprechender Bedeutung, da Konrad von Schaunberg hier mehrfach Urkunden ausstellen ließ. In den Jahren 1319 und 1352 setzte er zu Orth sein Testament auf und starb am 26. Mai 1353. In die Zeit des Konrad von Schaunberg fällt die zweite große Ausbauphase der Burg Orth. Den nach einem Brand zerstörten Südostturm ließ er im späten 13. Jahrhundert wiederaufbauen und den Nordostturm sowie den östlichen Teil des Nordtrakts errichten. Um 1334 wurde der Nordwestturm mit drei Obergeschoßen zunächst freistehend erbaut und der Nordostturm aufgestockt. Der Nordtrakt war zwischen den beiden Türmen noch nicht vollständig vorhanden. Der ursprüngliche Standort der Blocktreppe ist ungewiss - der Gewölberaum des jetzigen „Schützenkellers" im westlichen Teil des Nordtrakts war zu seiner Bauzeit im 15. Jahrhundert noch kein Kellerraum - erst in der nächsten Bauphase erhöhte man das Bodenniveau um 1,50 m. Die Treppe wurde vermutlich erst im 17. Jahrhundert in den Kellerraum verlegt. Sie käme als Verbindung im bauzeitlich passenden Nordwestturm in Frage, oder sie stammte von einem abgekommenen Gebäude.

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Nationalpark Donau-Auen und das südliche Marchfeld
Der Nationalpark Donau-Auen erstreckt sich von der Wiener Lobau bis zur österreichisch-slowakischen Grenze. Er liegt in einer historisch bedeutsamen Kulturlandschaft und ist Teil der March-Donau-Region. Auf seiner Fläche von rd. 9.600 ha findet sich ein Mosaik an besonderen Lebensräumen, welche die frei fließende Donau geschaffen hat. Darauf basiert die hohe Vielfalt an Arten. Im Jahr 1996 wurde der Nationalpark gegründet. Vieles wurde seither erreicht und umgesetzt. Revitalisierungsprojekte haben Seitengewässer wieder an die Donau angebunden und natürliche Ufer entstehen lassen. Die Auwälder wurden außer Nutzung gestellt und entwickeln sich zur artenreichen Waldwildnis. Gemäß dem Motto „Freier Fluss. Wilder Wald" kommt der ursprüngliche Naturcharakter in diese Aulandschaft zurück.

Die Donau-Auen grenzen im Norden an das Marchfeld: Als „Kornkammer", „Gemüsegarten" und „Energielandschaft" bezeichnet, haben der gesellschaftlichen Wandel und die Bedürfnisse der Menschen dazu geführt, dass sich das Bild des ehemaligen Schwemmlandes der Donau verändert hat. Gleich dem Fluss, an dem es liegt, ist die Entwicklung des ländlichen Naturraumes vom Verständnis und dem Kreislaufdenken seiner Bewohnerinnen und Bewohner abhängig.

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Von der Aubesetzung zum Nationalpark Donau-Auen
1984 drohte mit dem geplanten Bau des Kraftwerkes Hainburg die Zerstörung dieses Donauabschnitts mit seiner Aulandschaft. Aufrufe aller Natur- und Umweltschutzvereinigungen bewirkten landesweite Proteste. Als die Betreiber des Kraftwerksprojektes den Bau beginnen wollten, kam es zu einer gewaltlosen Besetzung der Auwälder bei Stopfenreuth durch tausende Menschen aller Alters- und Berufsgruppen („Hainburger Aubesetzung"). Nach mehreren erfolglosen Räumversuchen wurde im Dezember 1984 von der Bundesregierung eine Nachdenkpause verordnet.

Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen wurden angestellt und führten dazu, dass die Donau-Auen in und östlich von Wien als nationalparkwürdig anerkannt wurden. Ein Kraftwerk wäre mit einem Nationalpark nicht vereinbar. 1989/90 erfolgte die Sicherung der Regelsbrunner Au durch die WWF-Aktion „Natur freikaufen". 1991 bis 1995 lief die Nationalparkplanung durch die Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal. Am 27. Oktober 1996 wurde zwischen der Republik Österreich und den Bundesländern Wien und Niederösterreich ein Staatsvertrag zur Errichtung und Erhaltung des Nationalpark Donau-Auen von Umweltminister Martin Bartenstein, Bürgermeister Michael Häupl und Landeshauptmann Erwin Pröll unterzeichnet. Der Nationalpark Donau-Auen war damit offiziell gegründet.

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Intensive Landnutzung und Naturschutz
Die Devise nach dem 2. Weltkrieg und anschließender Besatzung lautete Wiederaufbau. Dadurch wurden für die damalige Zeit innovative Infrastrukturprojekte geschaffen: Wasserkraftwerke, Wasserbau, Flurbereinigungen, intensivierte Landwirtschaft - sie alle hatten maßgeblichen Einfluss auf die Naturlandschaft. Durch „Verbesserung und Intensivierung der Bodenbewirtschaftung", „Gebrauch von Handelsdünger", „Aufklärende Tätigkeit durch landwirtschaftliche Schulen" und Betrieb von „Lagerhäusern" wurden die Erträge gesteigert. Doch die Tier- und Pflanzenarten schwanden.

In den 1960er Jahren war die künstliche Bewässerung mit Hilfe von Feldbrunnen und Traktoren, die Pumpen betrieben, eine Besonderheit! Verbunden mit Landflucht und veränderten Betriebsverhältnissen ging die Mechanisierung einher. Eine Veränderung der Landschaft wurde wahrgenommen. Aufgrund von Lebensraumzerstörung brachen z.B. die Bestände von Greifvögeln Mitte der 1970er Jahre zusammen. Durch die Nutzungsintensivierung entstanden neue Probleme, wie z.B. Nitrat im Brunnen, Artensterben und Überproduktion an Lebensmitteln. Der Schutz der Umwelt wurde in den 1980er Jahren zum Thema. Im Agrarbereich stellten „Ökowertflächen" eine „Erste Hilfe" für die überstrapazierte Kulturlandschaft dar. Maßnahmen gegen Bejagung und Fallenfang sowie für den Erhalt von Lebensräumen wurden ergriffen, die bis heute andauern.

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Kronprinz Rudolf und Schloss Orth
Kronprinz Rudolf, Sissis einziger Sohn, war ein begeisterter Tierbeobachter. Ab 1870 verfasste Rudolf seitenweise ornithologische Abhandlungen, beispielsweise über Mäusebussard und Dorfschwalbe. Seine erhaltenen Tierzeichnungen sind bemerkenswert. Mit knapp 20 Jahren publizierte er in „Brehm's Thierleben". Der Hang zur Wissenschaft gipfelte in der Gründung des „Comitè für Ornithologische Beobachtungsstationen in Österreich-Ungarn" und der Herausgabe des „Kronprinzenwerkes", einem ethnographischen Werk über die Donaumonarchie.

Die Donau-Auen lagen ihm am Herzen! In seinem Testament aus dem Jahr 1887 schrieb er seine Jagd- und Luxushunde sowie Geldbeträge dem hiesigen Jagdpersonal zu. Schloss Orth war nicht nur Jagdausgangspunkt, sondern auch Rückzugsort. Hier verweilte er einige Male mit Verwandten und Freunden zur Unterhaltung. Die Förderung der damals populären musikalischen Ensembles, wie etwa der „Schrammeln", und Rudolfs Freundschaft zu dem „Entertainer" und Fiaker Josef Bratfisch vermitteln uns heute das Bild eines intellektuellen und unkonventionellen Geistes, gebunden in festen Strukturen. Von großer Bedeutung sind seine Beobachtungen bis heute, bilden sie doch die Grundlage für wissenschaftliche Vergleiche und Forschung. Natur und Kultur sind noch immer zentrale Elemente in Schloss Orth an der Donau.

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Ein Portal aus der Renaissance-Zeit steht mitten im Raum. Vor über 450 Jahren wurde es gebaut. Es hat Brände und Kriege überdauert. Es ist in einem Österreich weit einmaligen Originalzustand erhalten. Restauriert und neu aufgestellt – als ein Tor in die Vergangenheit.

Historische Fotos stehen im Mittelpunkt – denn – „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. In überdimensionalen „Fotoalben“ werden Themen wie die Schloss- und Siedlungsgeschichte, das Leben mit dem Fluss, die Fischerei, die Nutzung der Au-Gebiete und der landwirtschaftliche Alltag anschaulich gezeigt. Berühmten Orther Persönlichkeiten wie dem Komponisten Karl Schiske oder der Schauspielerin Annie Rosar kann man nachspüren. Ebenso werden Einblicke in die Bienenzucht der Vergangenheit gegeben.

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Im Herzen des Nationalpark Donau-Auen liegt Schloss Orth an der Donau.
Das Besucherzentrum des Nationalparks Donau-Auen hat seit Juni 2005 seinen Sitz im revitalisierten Schloss Orth. Im zweiten Stock des Schlosses, wo vor rund 50 Jahren noch Getreide gelagert wurde, ist heute auf einer Fläche von 700 m2 die Geschichte von Orth an der Donau und seiner Umgebung auf eindrucksvolle Weise im museumORTH dargestellt.

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Schloss Orth an der Donau geht auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück und war im 16. Jahrhundert glanzvoller Sitz der Familie von Graf Niklas zu Salm, siegreicher Verteidiger von Wien bei der ersten Türkenbelagerung im Jahr 1529. Sensationelle Funde aus 2004 - Überreste der renaissance-zeitlichen Bauausstattung aus Stein und Terrakotta - bilden die Basis einer spannenden Entdeckungsreise in die fast vergessene Blütezeit des Schlosses und können erstmals vor Ort besichtigt werden. Die Ausstellung stellt die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen des Bundesdenkmalamtes vor und vermittelt einen Eindruck vom komplexen Ablauf der wissenschaftlichen Aufarbeitung.

 Schloss Orth, Orth an der Donau, Mai 2023

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Karl Schiske (*12. Februar 1916 – †16. Juni 1969) war ein Wegbereiter der Neuen Musik in Österreich. Geboren in Raab/Ungarn (heute Györ), verbrachte er einen Großteil seines Lebens in Orth an der Donau, wo der Großvater Carl Schiske Oberförster war. Er beschäftigte sich neben der Zwölftonmusik der Wiener Schule u.a. auch mit der Vokalmusik des Mittelalters und der Renaissance. Zum Komponieren, begab sich Karl Schiske regelmäßig in die Berge und in die Orther Donauauen. Er ist Teil der österreichischen Musikgeschichte nach 1945 und erhielt 1967 den Großen Österreichischen Staatspreis. Ab 1952 war er einer der prägendsten Lehrer an der Wiener Musikakademie – die “Schiske-Klasse” (u.a. Ivan Eröd, Gösta Neuwirth, Kurt Schwertsik, Erich Urbanner und Otto M. Zykan) ist legendär. Am 12. Februar 2016 wäre Karl Schiske 100 Jahre alt geworden.

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KARL SCHISKE (1916-1969) zählt zu den Schlüsselfiguren der österreichischen Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Sein insgesamt 51 Werke umfassendes kompositorisches Schaffen kann in mehrfacher Hinsicht als repräsentativ angesehen werden. Nicht nur umfasst es ein breites Spektrum an Gattungen - vom Lied über die Klavier- und Kammermusik in diversen Besetzungen bis hin zum Oratorium und zur Sinfonie. Vielmehr spiegelt es in seltener Breite die kompositorischen Tendenzen des Jahrhunderts wieder. Schiske, der über seinen Lehrer Ernst Kanitz noch der Wiener Schreker-Schule angehört, schließt in seinen bis in die 1940er Jahre entstandenen Werken zunächst an die (im weitesten Sinn) neoklassizistische Orientierung dieser Zeit an. Seine eigentliche Bedeutung beruht freilich darauf, dass er nach 1945 wie kein anderer österreichischer Komponist seiner Generation die internationale Produktion verfolgt und geradezu systematisch die Entwicklungsschritte der zeitgenössischen Musik in seinem Schaffen verarbeitet hat: Dodekaphonie und Wiener Schule (z. B. in der 3. und 4. Sinfonie), die Frage der Rhythmusorganisation bzw. den Serialismus (zuletzt im Divertimento op. 49), Aleatorik und offene Form (Synthese op. 47), schließlich sogar noch die mikropolyphone Klangflächentechnik (in der 5. Sinfonie). Dabei hat Schiske aber stets eine eigene Physiognomie gewahrt, die sich u.a. in einem - niemals „konservatorischen", sondern auf Erneuerung zielenden -Traditionsbezug und in einem musikalischen Denken manifestiert, das auf Verbindung und Integration gerichtet ist (und von ihm selbst auf den schillernden Begriff „Synthese" gebracht wurde).

Die Vermittlung der aktuellen Tendenzen des zeitgenössischen Komponierens und die Diskusion, die Raum für individuelle Entfaltung bot, prägte auch die Lehrtätigkeit Schiskes. 1952 an die Wiener Musikakademie berufen, und dort ein Vertreter des Fortschritts, hat Schiske eine bedeutende Schule begründet. So waren alle wichtigeren österreichischen Komponisten der Folgegeneration entweder Angehörige seiner Klasse oder standen mit ihm zumindest in Verbindung. Hinzu kamen „institutionelle" Initiativen, am bekanntesten wohl Schiskes unermüdlicher Einsatz, um österreichischen Interessenten die Teilnahme an der Darmstädter Ferienkursen zu ermöglichen, aber auch seine Bemühungen, die zur Gründung eines Studios für elektronische Musik an der Wiener Musikakademie führten. Zwar ist Schiskes Musik heute nur mehr verhältnismäßig selten zu hören (eine der wenigen Ausnahmen war der ihm gewidmete Schwerpunkt beim Festival „wien modern" 1994), doch hat Schiske prägenden Einfluss auf die jüngere österreichische Kompositionsgeschichte ausgeübt.

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Der Nationalpark Donau-Auen - Das grüne Band zwischen Wien und Bratislava
Mitten in einer dynamischen Zentralregion gelegen, verbindet der Nationalpark Donau-Auen zwei europäische Hauptstädte. Er umfasst auf einer Fläche von 9.300 Hektar die Donau mit ihren Inseln, begleitenden Wäldern, Wiesen und Au-Gewässern. Im Staatsvertrag zur Gründung des Nationalparks im Jahr 1996 ist eine Erweiterung auf die gesamten Au-Gebiete zwischen Wien und Bratislava vorgesehen.

Ein Mosaik vielfältiger Möglichkeiten
Im Schutz des Nationalparks kann sich die größte zusammenhängende, naturnahe Au-Landschaft in Mitteleuropa dauerhaft erhalten und weiterentwickeln. Hier trifft der dynamische Gebirgsfluss Donau, mit maximalen Wasserstandsschwankungen von sieben Metern, auf das flache Land der pannonischen Tiefebene. Der abwechslungsreiche Lebensraum bringt eine ganz besondere Artenvielfalt hervor: mehr als 800 Arten höherer Pflanzen; mehr als 30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, rund 60 Fischarten; tausende Insekten- und Pilzarten, Mikroorganismen und Algen.

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schlossORTH Nationalpark-Zentrum

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Der Nationalpark Donau-Auen in Österreich bewahrt Fläche die letzte große Flussauenlandschaft Mitteleuropas. Neue Sichtweisen und umfassende Information zu diesem Naturjuwel bietet das schlossORTH Nationalpark-Zentrum als erste Anlaufstelle für Nationalparkgäste. Als „Tor zur Au“ öffnet es uns die Welt des Nationalparks. Der Besuch beinhaltet die Besichtigung der Nationalparklounge, des Turnierhofs und Aussichtsturms mit wechselnden Sonderausstellungen. Erkunden Sie weiters unser Auerlebnisgelände Schlossinsel, wo Europäische Sumpfschildkröten, Schlangen, Ziesel und Fische aus nächster Nähe beobachtet werden können. Ohne Führung.

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Einst waren Ziesel (Spermophilus citellus) in großer Zahl im Nationalpark-Umland vertreten. Sie sind typische Steppen- und Weidenbewohner. Heute gibt es aufgrund der langen Verfolgung als vermeintliche Saatschädlinge sowie durch den großflächigen Lebensraumverlust nur mehr vereinzelte Kolonien, die vom Aussterben bedroht sind. Ziesel wohnen in Erdbauten, sie ernähren sich von Samen, Wurzeln und Früchten. Die kleinen Nagetiere halten Winterschlaf. Typisch ist das „Männchen machen” zum Sichern, sowie das schrille Pfeifen bei Gefahr. Im Gehege lebt eine kleine Ziesel-Kolonie, wir hoffen ab Frühsommer auf zahlreiche Jungtiere! Diese sind beim Spielen vor ihren Bauten gut zu beobachten. Die Zwergschafe dienen als Rasenpfleger, damit die Ziesel sich wohl fühlen.

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Im schlossORTH Nationalpark-Zentrum besteht mit dem Au-Erlebnisgelände Schlossinsel ein gestalteter Freibereich, der Lebensräume, Tiere und Pflanzen der Aulandschaft auf einem Rundgang vorstellt. Eine begehbare Unterwasserstation bietet als Highlight Einblicke in ein von zahlreichen Lebewesen bevölkertes Gewässer.

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EUROPÄISCHE SUMPFSCHILDKRÖTE - EINZIGE HEIMISCHE SCHILDKRÖTENART
Die gelb gepunktete Europäische Sumpfschildkröte Emys orbicularis ist die einzige einheimische Schildkrötenart Österreichs. Einst war sie in Bächen, Flüssen und Feuchtgebieten Mitteleuropas weit verbreitet, heute ist sie selten geworden. Im Nationalpark Donau-Auen wird sie durch ein Artenschutzprogramm gefördert.

Die Europäische Sumpfschildkröte ist am dunklen Panzer und gelben Punkten zu erkennen. Zwischen den Zehen befinden sich Schwimmhäute als Anpassung an das Leben im Wasser. Männchen zeigen bis zu 15 Zentimeter Panzerlänge und eine orangerote Iris, Weibchen 18 Zentimeter und gelbe Augen. Die Lebenserwartung liegt bei 60 Jahren. Als Nahrung dienen Würmer, Wasserschnecken und -insekten, Amphibien, Fische und Laich.

LEBENSWEISE
Die wechselwarmen Reptilien halten ihren Stoffwechsel durch Wärme von außen aufrecht. Daher sieht man sie beim Sonnenbad auf Baumstämmen oder Böschungen. Die kalte Zeit überdauern sie in Winterstarre am Grund tieferer Gewässer. Zur Eiablage wandern die Weibchen im Frühjahr zu besonnten, sandigen Flächen mit spärlichem Bewuchs. In eine 10 Zentimeter tiefe Grube vergraben sie maximal 15 zirka 2,5 Zentimeter große Eier. Im Spätsommer schlüpfen die Jungen, so groß wie eine Zweieuromünze.

SCHUTZMASSNAHMEN
Umfassende Lebensraumzerstörung und Freisetzung exotischer Schildkröten aus Heimhaltung gefährden heutzutage die Vorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte. In den Donau-Auen östlich von Wien lebt die letzte intakte Population Österreichs. Doch auch hier sind gute Eiablageplätze rar. Deshalb betreibt der Nationalpark Donau-Auen mit dem Tiergarten Schönbrunn ein Artenschutzprogramm. Dabei ist die Sicherung der Nester gegen Plünderung durch Fressfeinde wie Marder und Füchse von Bedeutung.

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Es lohnt sich auch, den Nationalpark eigenständig zu erkunden. Ein Wegenetz durchzieht das Gelände – es besteht Großteils aus Rundwanderrouten, verknüpft durch den Weitwanderweg 07. Einige Wege sind auch für RadfahrerInnen vorgesehen. Mehrere Gewässer sind zum Baden bzw. zum Befahren mit nicht motorisierten Booten freigegeben. Die Ufer der Donau sind in Zonen unterteilt welche regeln, wo mit Booten angelegt werden darf.

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Orth wurde 1021 erstmals erwähnt. Die ehemalige Wasserburg wurde in der Babenbergerzeit errichtet. 1529 wurde Schloss Orth im Zuge der Ersten Türkenbelagerung zerstört und von Niklas Graf Salm II. im Renaissance-Stil wieder aufgebaut. Im 17. Jh. wurde es für Hofjagden genutzt. 1824 kauften die Habsburger das Schloss vom Grafen Moritz von Fries und leibten es dem Privat- und Familienfonds ein. Kronprinz Rudolf benutzte es ab 1873 als Jagdschloss. 1918 kam es in den Besitz der Republik Österreich. Schloss Orth weist bauliche Ähnlichkeiten mit dem ältesten Teil der Wiener Hofburg, dem Schweizertrakt, auf. Es wurde 2005 renoviert und beherbergt das Nationalpark-Zentrum des Nationalparks Donau-Auen und das museumORTH sowie das Veranstaltungszentrum, beide von der Marktgemeinde Orth betrieben.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: