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Das Stadtmuseum St. Pölten ist das städtische Museum der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten. Durch
Werke von Ernst Stöhr über Charlotte Andri-Hampel bis Hans Ofner
schweifen und den Jugendstil St. Pöltens im Stadtmuseum genießen.
Interdisziplinäre Ausstellung DIGI DIC von IMA Institut für
Medienarchäologie zum Thema digitale Diktatur mit dem Aufruf zur
digitalen Selbstverteidigung.
August Bauer: Kaiser Franz Josef, Öl auf Leinwand, 1849
Das Bild des St. Pöltner Malers hing früher im Rathaus.
Kopf des Kaisers Hadrian
Titus Aelius Hadrianus, Regierungszeit: 117-138 wahrscheinlicher
Gründer der Stadt Aelium Cetium (St. Pölten) Kopie (Gips) nach dem
Marmororiginal im Kärntner Landesmuseum
Maria Saal, Zollfeld: gefunden im Bühnentheater der römischen Stadt Virunum um 125 n.Chr.
In der archäologischen Sammlung werden Funde aus der Ur- und
Frühgeschichte im Raum St. Pölten und die römische Vergangenheit der
damals Aelium Cetium genannten Stadt präsentiert. Einige Objekte werden
mittels computergenerierter 3D-Modelle dargestellt.
Die stadtgeschichtlichen Epochen der heutigen Stadt werden in
vielfältiger Weise dargestellt, Schwerpunkt bilden dabei die
Verkehrsgeschichte und die Industriegeschichte. Baugeschichtlich werden
besonders die Barockzeit und der Jugendstil hervorgehoben.
Rekonstruktion von Befunden aus dem Gräberfeld entlang der heutigen Linzer Straße
Fragment einer Grabstele
Bruchstück einer ursprünglich mindestens 1,5 m hohen Grabstele, die im
4. Jh. als Abdeckung eines Erdgrabes diente. Die Randbordüre war mit
Efeuranken verziert. Erhalten sind Reste der im ursprünglich unteren
Drittel der Stele angebrachten Grabinschrift mit mindestens 8 Zeilen
und der Zapfen für die Verankerung in einem ausgehöhlten Basisblock.
Nach der Inschrift - in Zeile 6 ist ein FILI(us), also Sohn, erwähnt
handelt es sich um ein Familiengrab der in Zeile 5 genannten VINDI(i)
oder VINDI(cii), beide Namensformen sind in der Provinz Noricum belegt.
Am Schluss der Inschrift (unterhalb des eigentlichen Schriftfeldes) ist
der Beginn einer Altersangabe erhalten: ANN(orum).
Europaplatz 7, Ausgrabung 2005, fortgeschrittenes 2. Jh. bis 1. Drittel 3. Jh. n.Chr.
Erdbestattung einer Frau
Lebensalter: ca. 30-35 Körperhöhe: 1,60 m
Neben starker Karies sind im Gebiss das Vorhandensein von nicht
ersetzten Milchmahlzähnen und eine starke Verdrehung einiger Zähne
auffällig. Ein Bruch des rechten Schlüsselbeins in der Jugend führte zu
einer stark eingeschränkten Funktionalität des rechten Arms, der rechte
Oberarmknochen (humerus) ist mit 295 mm um 5 mm kürzer als der linke,
auch die rechte Elle (ulna) ist deutlich dünner als die linke. Die vom
Armhandikap verursachten Bewegungsabläufe und die Körperhaltung führten
zu einer Schädigung der Lendenwirbel, an denen sich knöcherne Fortsätze
(Osteophyten) bildeten. Als Beigaben erhielt die Dame drei Glasgefäße,
zwei Trinkschalen und ein bei der Bestattung an das rechte Auge
gelehntes sog. Tränenfläschchen, sowie ein Tontöpfchen.
Europaplatz 7, Ausgrabung 2005: Grab 19, 2. Hälfte 4. Jh. n.Chr.
Brandgrab
Das Ensemble lokal erzeugter Keramik aus Oberfucha Ton ist typisch für
Gräber in Cetium: Das kleine Töpfchen diente als Urne für den
Leichenbrand, mindestens vier Teller, von denen drei gut erhalten sind,
als Beigaben bzw. Behältnisse von mit dem Toten mitverbrannten Speisen.
Europaplatz 4, 2005/2006, Grab 29, spätes 2. Jh. bis Mitte 3. Jh. n.Chr.
Nachdem seit den 1880er Jahren Archivalien und Gegenstände von
historischer Bedeutung systematisch gesichtet worden waren, wurde das
Museum im Jahr 1909 im Rathaus eröffnet. Nach mehrmaligen Umzügen wurde
es 1976 im dafür adaptierten Karmeliterhof als Stadtmuseum St. Pölten
eingerichtet und seitdem mehrmals ausgebaut und erweitert.
Der Karmeliterhof wurde 1707 bis 1712 von Jakob Prandtauer als
Karmelitinnenkloster erbaut. Nach Aufhebung des Klosters durch Kaiser
Joseph II. diente es 1787 bis 1918 als Kaserne. Von 1964 bis 1985 wurde
das Gebäude in mehreren Etappen revitalisiert und wird seither vom
Magistrat der Stadt St. Pölten genutzt.
Balduin Hoyel: Die Stadt St. Pölten während der Bauernbelagerung 1597, Öl auf Leinwand, 1623
Stadtansicht von St. Pölten aus der Vogelperspektive mit der
Bildunterschrift: „ware aigentsche conterfehung der Kayserliche
virtlstadt St. Pölten in Österreich obb wiener wald sampt dero
umliegenden wäldern schleßern dörfern wie sie Ao. 1597 von paure
pelegert worde"
Josef Hickel: Kaiser Joseph II., Öl auf Leinwand
Schultafel: Die Tausendertafel, späte 1930-iger
Lehrmittelanstalt Graz, Stadtmuseum St. Pölten
ERNST STÖHR (1860-1917)
Als begabter Dichter, ausgezeichneter Musiker und stets nach Neuem
strebender Maler ist es Ernst Stöhr, der das Gesamtkunstwerk der
Secession in einer Person verkörpert, vielleicht ist er sogar einer der
Pioniere des secessionistischen Konzepts "Gesamtkunstwerk". Gemein ist
seinen Bildern ihr symbolischer Gehalt, der Ernst Stöhr zu einem
Hauptvertreter des österreichischen Symbolismus werden lässt. Als
Nachkomme eines Instrumentenmachers wird er am 1. November 1860 im Haus
Rathausgasse 2 in St. Pölten als vierter von fünf Söhnen geboren. Die
Begabung und Begeisterung für Musik erbt er von seinem Vater Karl,
einem Geigenbauer.
Nachdem Stöhr die Realschule in St. Pölten absolviert hat, steht er vor
der Entscheidung, welches seiner vielen Talente Dichtung, Musik oder
Malerei er beruflich verwerten soll. Er entscheidet sich für die
bildende Kunst und nimmt 1877 das Studium der Malerei an der
Kunstgewerbeschule in Wien auf. Dort findet er jedoch keine Anregung
für seine Kunst, sondern fühlt sich durch das strenge Kopieren von
Vorlagen in seinem Schaffensdrang beschnitten, weshalb er bereits 1879
diese Ausbildung vorzeitig beendet. Er schreibt sich auf der Akademie
der bildenden Künste ein, beendet aber auch diese Ausbildung nicht.
1895 erregt Ernst Stöhr durch die Organisation der Hörmann-Ausstellung großes Aufsehen.
Als 1897 die "Jungen" unter ihnen Gustav Klimt, Koloman Moser und Carl
Moll aus der Genossenschaft austreten und die "Vereinigung Bildender
Künstler" gründen, befindet sich Ernst Stöhr unter den 19
Gründungsmitgliedern. Einige seiner Texte werden in der Zeitschrift
"Ver Sacrum" abgedruckt. Darüber hinaus schafft Stöhr für "Ver Sacrum"
viele Zeichnungen in Verbindung mit Texten, 1899 hat die Secession
bereits 60 Mitglieder, und umso größer ist die Ehre, daß das 12. Heft
von "Ver Sacrum" ausschließlich Ernst Stöhr gewidmet und von ihm
alleine gestaltet ist. Die Rastlosigkeit und der Arbeitseinsatz Stöhrs
strapazieren seine ohnehin schwache Gesundheit, er verfällt in
Depressionszustände und muss schließlich Hilfe in Nervenheilanstalten
suchen. Seine Cousine Fritzi Tirmann wird für viele Jahre zu seinem
rettenden Engel und St. Johann am Wocheiner See zum Ruhepunkt. Sie
heiratet Stöhr, er kann bei ihr Kraft sammeln und sich ganz auf seine
Malerei konzentrieren. Er beginnt mit dem Bau seines eigenen Ateliers
direkt am Wocheiner See in einiger Entfernung vom Hotel seiner Frau und
richtet es so ein, dass er völlig autonom leben kann. Die Ateliermöbel
entwirft Josef Hoffmann. Von seiner neuen Bleibe aus unternimmt er
Wanderungen durch die Wocheiner Landschaft, und es entstehen poetische
Winterbilder, Nachtszenen unter Mond- und Sternenhimmel, und es hat den
Anschein, als habe er seine lang ersehnte Ruhe gefunden.
Stöhrs nervlicher Zustand verschlechtert sich durch den Kriegsbeginn.
Durch die Kriegserklärung Italiens im Mai 1915 fällt Stöhr in eine
schwere Depression. Am 17. Juni 1917 spielt er das von ihm 1912 für
sich selbst komponierte Grablied und wird am folgenden Tag erhängt in
der Küche seines Elternhauses aufgefunden. Eine Sonderstellung im
Schaffen Stöhrs nehmen seine Bilder in einem schweren, dumpfen Blauton
der Farbe des Symbolismus und der Melancholie ein. Im Jahr 1941
schließt die völlig verarmte Witwe Friederike Stöhr mit dem Stadtmuseum
St. Pölten einen Leibrentenvertrag, wodurch seiner Heimatstadt, die ihm
so viel bedeutet hat, ein Großteil seines Schaffens erhalten bleibt.
Selbstporträt, um 1917 Öl auf Leinwand
Die Arbeit entstand in Stöhrs Atelier in St.Johann am Wocheiner See (Slowenien)
Die Sklavin, 1911 Öl auf Leinwand
Hans Ofner: Tisch und Stuhl aus dem Damenschlafzimmer der Villa Schießl, 1910
Eschenholz mit vergoldeten Wellenstäben, Ausführung: Fa. Siegmund Oppenheim, Wien
Bertold Löffler: Metallarbeit für das Hotel Kaiserin von Österreich, 1914
Mehrfach arbeitete der Wiener Jugendstilkünstler mit dem St. Pöltner
Architekten Rudolf Frass zusammen, der das Hotel in der Kremser Gasse
entworfen hatte.
JUGEND.STIL in St. Pölten
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kunst in ganz Europa von
einer Erneuerungsbewegung erfasst, die unter dem Begriff "Jugendstil"
zu allgemeiner Bekanntheit gelangte und die auch in St. Pölten große
Auswirkungen zeigte. Mit einem Paukenschlag führte sich der Jugendstil
in der Stadt ein. Kein geringerer als der Erbauer der Wiener Secession,
Joseph Maria Olbrich, errichtete 1899 in der Kremsergasse ein Wohnhaus
für den Arzt Dr. Hermann Stöhr, das den neuen Stil mit großer
Radikalität verkörperte. Der skulptural empfundene Baukörper, der sich
über dem Erdgeschoß mächtig vorwölbt, wurde mit floralem Stuck und
Metalldekor sowie mit färbigen Glasfenstern versehen. Während die
Aufgeschlossenen den Bau enthusiastisch begrüßten, erfanden die
Konservativen das Spottwort vom "Haus der chinesischen Gesandtschaft".
Manche der jungen Architekten, die eine tiefgreifende
Auseinandersetzung mit dem neuen Stil suchten, absolvierten ihr Studium
bei Otto Wagner an der Wiener Akademie. Neben Rudolf Wondracek jun. ist
hier vor allem Rudolf Frass zu nennen, dessen 1902 errichtetes
"Marienheim" ein frühes Meisterwerk des damals erst 22-jährigen
Architekten darstellt. Für das Auftreten Olbrichs in der Stadt war der
Maler Ernst Stöhr verantwortlich. Der 1860 in St. Pölten geborene
Künstler hatte - als Mitbegründer der Wiener Secession - den
Architekten an seinen Bruder vermittelt und selbst an der Gestaltung
der Fassade mitgearbeitet.
Neben Stöhr war auch der um elf Jahre jüngere Ferdinand Andri in der
Secession vertreten. Der Künstler erregte vor allem mit der Umsetzung
bäuerlicher Themen großes Aufsehen. Um 1900 arbeitete Andri, zusammen
mit seiner Frau, der Malerin Charlotte Andri-Hampel, häufig in St.
Pölten, wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Motive der
Stadt und ihrer Umgebung fanden so Eingang in "Ver Sacrum", die
Zeitschrift der Secession. Ein großer Teil der Nachlässe der genannten
Künstler befindet sich im Stadtmuseum. Zu den Architekten und Malern
gesellt sich auch ein Meister des Kunstgewerbes. Hans Ofner, ein
Schüler Josef Hoffmannis, war vorrangig auf dem Gebiet der
Innenraumgestaltung tätig, wofür sein Hauptwerk, die Ausstattung der
Villa Godderidge in Viehofen eindrucksvolles Zeugnis ablegt. Durch
diese Künstlerpersönlichkeiten wurde der Jugendstil bis heute prägend
für das Erscheinungsbild der Stadt.
Ferdinand Andri: Sechs Groteskenköpfe, 1902, Lindenholz, vergoldet
Die Köpfe wurden in der 15. Ausstellung der Secession erstmals
präsentiert und wurden auch auf der ersten Ausstellung der Wiener
Werkstätte, die 1904 in Berlin stattfand, gezeigt.
Mit einem Paukenschlag wurde der Jugendstil in der Stadt eingeführt.
Kein Geringerer als der Erbauer der Wiener Secession, Joseph Maria
Olbrich, errichtete im Jahr 1899 in der Kremser Gasse 41 ein Wohnhaus
für den Arzt Hermann Stöhr, das den neuen Stil mit Radikalität
verkörperte. Der skulpturale Baukörper wölbt sich über dem Erdgeschoß
vor und ist mit floralem Stuck, Metalldekor, farbigen Glasfenstern
versehen. Während aufgeschlossene Stadtbewohner den Bau begrüßten,
verspotteten die Gegner ihn als Haus der chinesischen Gesandtschaft.
Neben der Jugendstil-Architektur zeigt das Museum viele Kunstwerke von
Charlotte Andri-Hampel, Ferdinand Andri, Ernst Stöhr, Hans Ofner und
Joseph Maria Olbrich. Manche dieser Bilder wurden in den vergangenen
Jahren in Ausstellungen in Wien, Salzburg, Mailand, Montreal, Paris und
Den Haag präsentiert. Auf Schautafeln wird auf die Biographien der
Künstler und Künstlerinnen eingegangen.
Wilhelm Frass: 2 Putti vom Wachauer Kachelofen St. Pölten, Schilling-Keramik, um 1920/30
Das Museum verteilt sich auf drei Geschoße:
Im Erdgeschoß befindet sich das Foyer, die Archäologie und ein Stadtgeschichtlicher Rundgang.
Im ersten Obergeschoß werden der Jugendstil in St. Pölten und Sonderausstellungen präsentiert.
Im zweiten Obergeschoß befindet sich das NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst.
Aufruf zur digitalen Selbstverteidigung
Diese Welt bewegt sich in einer unglaublichen Geschwindigkeit auf eine
absolute Monopolisierung der globalen digitalen Player zu. Ein Zustand
den es in der Geschichte der Menschheit noch nie gegeben hat.
Milliardenschwere Unternehmen in der Digitalwirtschaft treten eine
Weltherrschaft an, die in China bereits mit einer monolithischen
politischen Macht verknüpft ist. Das Gold - Daten. Das Resultat - die
totale Kontrolle, eine von Algorithmen errechnete
Bedürfnisschaffungsmaschinerie und der Verlust jeglicher Privatsphäre.
Siemens Wählscheibentelefon, Im Stadtmuseum bis 15.10.1998 in Betrieb, Stadtmuseum St. Pölten 1960
Laufbodenklappkamera COMPUR D.R.P. 258646, Plattenformat 9,5x15 cm, Friedrich Deckel GmbH, ab 1905