Stift Kremsmünster

Kremsmünster, August 2023

Stift Kremsmünster ist eine Abtei der Benediktiner in Kremsmünster in Oberösterreich. Seit seiner Gründung im Jahr 777 ist es spirituelles und wirtschaftliches Zentrum der Region. Bekannt ist das Stift auch durch die Sternwarte (den Mathematischen Turm von 1750) und für das Gymnasium.

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Der Fischkalter ist ein einzigartiges barockes Baujuwel mit fünf von Arkaden gesäumten Fischbecken errichtet unter Leitung von Carlo Antonio Carlone in den Jahren 1690-92 und erweitert unter Jakob Prandtauer um 1720.

Im Vordergrund David, der einen Bären bezwingt (1 Sam 17,34-36) Architektur von Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer

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Fischkalter
Seit vielen Jahrhunderten hat die Fischzucht in unserem Kloster Bedeutung, dienen die Fische doch als wesentliche Fastenspeise. Aus den umliegenden Fischteichen kamen die Fische in die Becken des Klosters, um sie dort für die Küche rasch und frisch greifbar zu machen. Der heutige Fischkalter ist Nachfolger eines Fischbehälters von 1601 und wurde in zwei Bauetappen aufgeführt. 1690/92 wurde unter Leitung von Carlo Antonio Carlone die erste Fassung errichtet, wovon die beiden annähernd quadratischen Becken im Westen und das rechteckige mittlere Becken noch erhalten sind. Im Zuge des Meierhofbaues ließ Jakob Prandtauer um 1720 ein viertes, tiefer liegendes und nicht überdachtes Carlone-Becken durch zwei quadratische Becken ersetzen und mit Arkaden umgeben. Damit entstand die jetzige aus fünf Becken bestehende symmetrische Anlage. In den Bassins stehen lebensgroße Brunnenfiguren aus Untersberger Forellenmarmor. Von Westen nach Osten verkörpern sie Simson, David, Neptun und Triton, die von Andreas Götzinger stammen. Petrus und Tobias im Prandtauer-Teil sind Werke von Johann Baptist Spaz.

Die Figur des Petrus zeigt, wie er auf Jesu Anordnung einen Fisch fängt, ihm das Maul öffnet und eine Münze als Steuer für den Kaiser herausholt (Mt 17,24-27). Jesus demonstriert damit seine Freiheit gegenüber der politischen Macht. Durch den Klosterladen im äußeren Stiftshof betritt man das 70 m lange Bauwerk. Es lässt jeden Besucher staunen, da so eine Anlage hier nicht vermutet wird.

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Der Fischkalter umfasst fünf prunkvolle Wasserbecken, in denen Fischzucht betrieben wird. Erbaut wurde er von Carlone (1690–1692) und Prandtauer (1717). Die Becken werden von Säulengängen umgeben, deren Arkaden von 78 römisch-toskanischen Säulen getragen werden. Die Statuen, die als Wasserzufuhr dienen, stammen von Andreas Götzinger und Johann Baptist Spaz. Sie stellen Samson, David, Neptun, Triton, den Apostel Petrus und den Blindenhelfer Tobias dar.

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Das Kloster wurde 777 von Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet. Sein Sohn Gunther soll der Legende nach während eines Jagdausrittes von einem Eber angefallen und getötet worden sein. Die Klostergründung diente dazu, die Binnenkolonisation im waldreichen und von Bajuwaren und Slawen besiedelten Traungau voranzutreiben. Slawen hatten im herzoglichen Forst von Dietach, Sierning und Eberstalzell einige Gebiete gerodet, Tassilo übergab sie und andere etwas entlegenere Besitzungen als Dotation an das Kloster. Erster Abt wurde Fater, der zuvor der Kaplan des Herzogs gewesen war. Bei der Gründung am 9. November 777 waren Bischof Virgil von Salzburg, Bischof Simpert von Regensburg, Bischof Waldrich von Passau sowie die Äbte von Mondsee (Oportunus), von Niederalteich (Wolfperth), von Schlehdorf (Atto) sowie von Chiemsee (Gaozrih und Hrodhart) anwesend. Von bayerische Adeligen waren die Grafen Utih, Megilo, Salucho und die zu Tassilos Gefolge zählenden Reginold, Adalker und Hertnid vertreten. Auch Theodo III., der bereits gesalbte Sohn Tassilos, approbierte die Gründungsurkunde, was seine erste offizielle Amtshandlung als Nachfolger seines Vaters war.

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Unter Benutzung älterer Bestandteile entstand ab der Mitte des 17. Jahrhunderts eine umfangreiche Anlage, die neben Stift Melk zu den größten Österreichs gehört. Unter den Baumeistern waren Carlo Antonio Carlone (Stiftskirche, Kaisersaal, Bibliothek, Fischkalter) und Jakob Prandtauer (Wirtschaftshöfe im äußeren Stiftshof, Umbau des Fischkalters), der auch die Klosterkirche in Melk gestaltete.

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Die Stiftskirche war von Anfang an dem Weltheiland geweiht. Später (vielleicht bei der Einweihung des Neubaues von 1082) kam das Patrozinium des hl. Agapitus von Praeneste dazu. Nachdem mehrere Vorgängerbauten durch Brand zerstört worden waren, wurde 1232 mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen. 1277 konnte Abt Friedrich von Aich zum fünfhundertsten Jahrestag der Gründung das Langhaus einweihen; bis zur Vollendung der gotischen Kirche (Türme) vergingen weitere 200 Jahre.

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Die Kirche wurde seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts in mehreren Phasen barockisiert und somit nachhaltig verändert. Beschränkte man sich unter Abt Anton Wolfradt vorwiegend auf den Umbau des Chorraumes mit dem Baumeister Marco Martino Spazzio, so wurde die Kirche ab den 1670er Jahren unter der Leitung von Carlone, von Giovanni Battista Colomba und von Giovanni Battista Barberini (1625–1691) einer umfassenden Barockisierung unterworfen. Zunächst entfernte man die im frühen 17. Jahrhundert aufgesetzten Chorkuppeln und überzog den gesamten Innenraum mit Stuckarbeiten, für die Giovanni Battista Colomba und Giovanni Battista Barberini verantwortlich waren, einer der Ausführenden der Geselle Girolamo Alfieri. Von Letzterem stammt auch die Westfassade der Kirche von 1681. Für die Freskenausstattung im Inneren, die Szenen aus dem Alten Testament darstellen, konnten die Gebrüder Grabenberger aus Krems gewonnen werden, von denen sich Michael Christoph besonders auszeichnete. Diese zweite Phase der Barockisierung war nach zwölfjähriger Arbeit abgeschlossen.

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Möglicherweise war der Neubau im 13. Jh. als Bischofskirche geplant, um sich von Passau abzusetzen. Er wurde 1232 mit dem Presbyterium begonnen. Die dreischiffige Kirche, deren Länge und Breite ein Verhältnis von 3:1 (63 m:21 m) aufweist, bildet so das Geheimnis des Dreifaltigen Gottes ab. Bis 1511 stand im Hauptschiff ein Trinitätsaltar, der dann vom Salvatoraltar abgelöst wurde. Dieser befindet sich heute in der Pfarrkirche Grünau.
Zum 500-Jahr-Jubiläum 1277 dürfte das Langhaus fertig geworden sein. Für das Westwerk mit seinen beiden Türmen benötigte man beinahe die doppelte Bauzeit. In diese Epoche fällt die 50-jährige Regierung des Abtes Friedrich von Aich (1275-1325), der auf vielen Gebieten der Kunst und Wissenschaft Großes erreichte.

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Gunther-Hochgrab (1304) im südlichen Läuthaus der Stiftskirche (spätromanisch)
Das südliche Läuthaus führt uns an den Anfang der Stiftsgeschichte. Bayernherzog Tassilo III. aus dem Geschlecht der Agilolfinger gründete 777 zur Ehre des Welterlösers das Kloster. Der Spruch aus der Gründungsurkunde über dem Eingang zum Gunthergrab: „Tradidi quod potui - Ich habe gegeben, was ich konnte", gibt Zeugnis davon. Auf der Grabplatte liegen der legendäre Herzogssohn Gunther, neben ihm der treue Jagdhund und der Eber, den er mit dem Speer erlegen wollte und der ihn dabei tödlich verwundet hat. 1304 ließ Abt Friedrich von Aich in der Mitte der Kirche dieses prächtige Grab errichten. Im Zuge des barocken Umbaus wurde es 1712 in der Gruft des Presbyteriums versenkt. Im Jahr 1948 ist das Gunthergrab wieder entdeckt und hier im südlichen Läuthaus aufgestellt worden.

* * *

In der südlichen Turmkapelle der Stiftskirche befindet sich das berühmte Grab von Gunther, Sohn Tassilos III. Das Gunthergrab, ein Kenotaph aus weißer Nagelfluh, wird von einer Deckplatte mit der Figur des toten Gunther gekrönt und befindet sich im Läuthaus der Stiftskirche. Die Deckplatte stammt aus der Zeit vor 1304 und stellt Gunther, den sagenhaften Sohn des Bayernherzogs Tassilo III. dar, der der Gründungslegende des Kremsmünsterer Stifts zufolge in den Wäldern an der Krems bei der Jagd von einem wilden Eber tödlich verwundet wurde. Zu Füßen des auf einem Kissen ruhenden und in romanisches Röhrengewand gehüllten Gunthers ruhen der Eber, mit einer Lanze im Leib, und der Jagdhund Gunthers, der ihn aufgespürt haben soll. Besonders bemerkenswert ist vor allem die kräftige Farbfassung, die gut erhalten ist.

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Die zahlreichen Engel an den Seitenaltären lassen das Thema des Jakobs-traumes anklingen. Die meisten Marmorengel stammen von Johann Michael Zürn. Engel sind Botschafter einer anderen, tieferen Wirklichkeit. Engel sind spirituelle Wegbegleiter, sie sind eine Quelle der Inspiration.

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Marienkapelle
Maria wird mit dem Rosenkranz dargestellt. In der lateinischen Version des „Gegrüßet seist du, Maria" werden zuerst 15 Wörter gesprochen (Ave Maria, gratia plena ...), dann kommt die Einfügung „Jesus", worauf wiederum 15 Wörter bis zum „Amen" folgen. Dieser Aufbau der Name Jesus - genau in der Mitte - mag ein Hinweis darauf sein, dass das Zentrum des Betens immer Christus ist und Maria uns zu ihm hinführt.
Maria trauert in der Darstellung der Pietà über ihren toten Sohn Jesus. Sie ist von Anfang an mit ihm verbunden und geht alle Wege mit, bis zum Tod.

Blick in die Marienkapelle von Carlo Antonio Carlone, 1677

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 Stift Kremsmünster, August 2023

Leider ist wegen Bauarbeiten bis auf den rechten Seitentrakt die Stiftskirche nicht zugänglich.

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Wassergraben - Rest des ehemaligen Wehrgrabens der Befestigungsanlage
Westlicher Teil trocken gelegt, östlicher Abschnitt mit Sternwarte und Gymnasium überbaut
Mitte 16. Jahrhundert Graben mit Quadern ausgemauert, später erhöht.
Der Wassergraben bildet gemeinsam mit den Arkadengängen und angrenzenden Gebäuden ein einzigartiges Baudenkmal-Ensemble.

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Das Benediktinerstift Kremsmünster ist seit seiner Gründung geistliches und kulturelles Zentrum der Region. Der Legende nach steht ein Jagdunfall am Beginn der Geschichte Kremsmünsters. Gunther, der Sohn des Bayernherzogs Tassilo III., soll hier von einem Eber getötet worden sein. Historisch sicher ist, dass der Vater im Jahr 777 das Kloster stiftete. Die ersten Mönche kommen wohl von Mondsee. Nach der Absetzung Tassilos bestätigt im Jahr 791 Karl der Große den Fortbestand und den Besitz des Klosters und erhebt es zur Reichsabtei. Gegen Ende des 10. Jh.s wird es für etwa 100 Jahre bischöfliches Eigenkloster von Passau. Im 13. Jh. wird das Kloster im spätromanischen und frühgotischen Stil umgebaut und die mittelalterliche Schreibschule erlebt eine besondere Blüte. Während der Reformation und Gegenreformation im 16. und beginnenden 17. Jh. ist der Konvent der Auflösung nahe, bis schließlich vom Kaiser eingesetzte Äbte die Gemeinschaft wieder stärken. Unter Abt Alexander a Lacu (1601-1613) beginnt mit dem Abteitrakt die Barockisierung des Klosters, die Abt Anton Wolfradt fortsetzt. Als größter Bauherr des Klosters gilt Abt Erenbert Schrevogl (1669-1703), der weiten Teilen der Klosteranlage ihr heutiges Aussehen verleiht.

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Abt Alexander Fixlmillner (1731-1759) lässt als sichtbares Zeichen der katholischen Aufklärung die Sternwarte errichten, ein Observatorium und Universalmuseum zugleich. Die durch den „Josefinismus" drohende Aufhebung des Klosters in den 1780er Jahren kann abgewendet werden, doch verlangt der dreimalige Einfall der Franzosen im ersten Jahrzehnt des 19. Jh.s dem Stift viel ab. Einschneidend ist im 20. Jh. der 4. April 1941, als das Stift von der Gestapo beschlagnahmt wird; doch im enteigneten Kloster wird das Chorgebet während des zweiten Weltkrieges weitergeführt.

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Im Jahr 1977 feiert das Kloster unter Abt Albert Bruckmayr (1964-1982) das 1200-jährige Jubiläum. Auf Abt Albert und seinem geistlichen Programm „Christus hodie" (Christus heute) folgt Abt Oddo Bergmair (1982-2007), mit seinem Wahlspruch „Servus" (Diener sein). Die 40-jährige Tätigkeit der Patres in der Diözese Barreiras (Brasilien) ab 1970, seit 1979 unter der Leitung von Bischof Richard Weber-berger († 2010), zeigt die Verbindung des Klosters mit der Weltkirche. Geschichte und lebendige Tradition weisen auch heute in eine Zu-kunft, die Gott die Ehre geben und den Menschen dienen will.

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Der lichtdurchflutete Kaisersaal, ein barocker Festsaal des ausgehenden 17. Jhs, zieht die Blicke unwillkürlich nach oben. Die beinahe flache, in den Ecken leicht gekehlte Decke wurde vom Münchner Hofmaler Melchior Steidl 1696 freskiert. Geschickt verkleinerte er die riesige Fläche mit einer illusionistisch den Raum oben aufbrechenden Bildarchitektur, die den Blick zum Triumphzug des Sonnengottes Apollo freigibt, hinter dem sich der blaue Himmel öffnet. In den vier Ecken des Freskos thronen die Allegorien der vier Jahreszeiten. Stellt sich der Besucher unter den prunkvollen Messingleuchter aus dem frühen 17. Jh., so stehen alle Säulen des Deckenfreskos annähernd gerade.

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Der Kaisersaal wird heute gerne für Konzerte, wissenschaftliche Veranstaltungen, Schul- und Hausfeste genutzt. Die von Martino Altomonte 1721 geschaffenen 15 Herrscherbilder von Rudolf von Habsburg bis Karl VI. geben einen gebührenden Rahmen ab. Hierbei ist bis heute etwas von der einstigen barocken Lebensfreude spürbar.

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Schatzkammer

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Die Sammlung des Stifts umfasst mit Stand 2020 etwa 2.200 Gemälde, 70 Ikonen, 2.000 Kupferstiche, frühmittelalterliche Zimelien sowie Objekte in der Kunst- und Rüstkammer.

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Der Tassilokelch, der in der Schatzkammer aufbewahrt wird, ist das wohl berühmteste und kostbarste Kunstwerk im Stift; der Kelch wurde um 780 von Herzog Tassilo III. und seiner Gemahlin Liutberga gestiftet, möglicherweise zum Anlass der Gründung Kremsmünsters im Jahr 777.

Das zu Recht berühmteste Kleinod unseres Klosters ist jenes Trinkgefäß, das heute unter dem Namen Tassilokelch bekannt ist. Früher hieß er Stifterbecher und erinnert uns an die Hochzeit Tassilos mit der Langobardentochter Liutpirc. Weil der Kelch vor allem aus Kupfer besteht, ist er dem Schicksal der Einschmelzung entgangen. Seine Bedeutung liegt nicht nur in seiner außerordentlichen Schönheit und Ausgewogenheit (25 x 15 cm), sondern auch in seiner Seltenheit. Nur vier weitere Kelche aus dieser Zeit haben sich erhalten, von ihnen ist dieser der reichste. Oben sehen wir den Pantokrator in Halbfigur, ein ernstes Gesicht blickt uns entgegen. Zu beiden Seiten reihen sich die vier Evangelisten, gekennzeichnet durch ihre Symbolfiguren Engel (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas) und Adler (Johannes). Diese stammen aus der Vision des Propheten Ezechiel (Ez 1,10; Offb 4,7). Sind auf der Kuppa fünf Medaillons kunstvoll mit Ornamenten umrahmt, so sind es am kleineren Fuß nur vier. Einigkeit bezüglich ihrer Deutung besteht nur bei Johannes dem Täufer, der über dem Kreuzzeichen angebracht ist, wo beide Namensbänder zusammenstoßen.

Am Knauf fehlen Glassteine, ein paar leuchten heute noch. Die Inschrift am Fuß des Kelches lautet: „Tassilo dux fortis Liutpirc virga regalis" (Tassilo, mächtiger Herzog, Liutpirc, königlicher Spross). Auch heute noch wird der Tassilokelch zweimal im Jahr als Messkelch verwendet, am Gründonnerstag und am Stiftertag (11. Dezember), an dem das Kloster das Requiem für den Gründer Tassilo feierlich begeht. Darüber hinaus dient er als Urne bei der Abtswahl. Neben dem Christusbild befinden sich die beiden Buchstaben Alpha und Omega. Sie verweisen auf die Stimme aus dem Himmel in der Offenbarung: Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Offb 1,8

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Schoppenzaun-Psalter, 1467
Entstanden unter Abt Ulrich Schoppenzaun. Aufgeschlagen die älteste Außenansicht der Stiftskirche.

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Leben Christi, 14. Jh., Salzburger Armenbibel

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Wappenbuch der Verordneten der vier obderennsischen Landstände, 1526 - 1716, Nachträge bis 1781
Prälaten-, Herren- und Ritterstand sowie die landesfürstlichen Städte.

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Die Stiftsbibliothek Kremsmünster ist eine der größten und ältesten Österreichs. Der Prachtsaal hat eine Länge von 65 m und beherbergt circa 160.000 Bände; zur Sammlung gehören auch zahlreiche Handschriften und Inkunabeln. Die bekannteste Handschrift ist der Codex Millenarius (maior) aus der Zeit um 800. Ein Verzeichnis der Bestände ab 1500 ist im Internet abrufbar. Die Bibliothek besitzt auch über dreißig Handschriften, die Johannes Seld de Leubs dem Kloster 1440/41 schenkte. Neben theologischen Texten befindet sich darunter eine Abschrift des für die Sprachforschung wichtigen „Abstractum-Glossars“.

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Die Stiftsbibliothek Kremsmünster ist eine dem Stift Kremsmünster angehörige Privatbibliothek im Oberösterreichischen Zentralraum. Sie gilt als eine der größten und ältesten Stiftsbibliotheken Österreichs.

Carlo Antonio Carlone, der sich im Stift Kremsmünster nicht nur in der Bibliothek verewigt hat, begann mit ihrer Bildung um 1680, demgemäß ist auch die Architektur barock geprägt. Sie gehört mit einer Länge von 65 Metern zu den größten Stiftsbibliotheken in Österreich. Die Decke der Bibliothek wurde mit Porträts bedeutender Vertreter von Historie, Wissenschaft und Literatur beschenkt, die allesamt Melchior Steidl ausführte.

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Sie gliedert sich räumlich in das in den 1960er Jahren errichtete Magazin, das vor allem Bücher des 20. Jahrhunderts beherbergt, und den alten, für die Besucher zugängigen Teil, der sich auf einer Länge von 65 Metern in vier hintereinandergereihte Räume aufteilt: den Saal der Griechen (SG), den Saal der Lateiner (SL), die schmale „Kleine Abteilung“ (KA) und den Saal der Benediktiner (SB). Die Bezeichnungen der Räume richtet sich nach den Porträts in den Hohlkehlen der Räume, so sind z. B. im Saal der Griechen Porträts von Platon, Aristoteles etc. zu finden.

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Die Bibliothek beherbergt einen Bücherbestand von circa 200.000 Büchern.

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Erdglobus von P. Alan Hubinger (1825)
P. Alan Hubinger (* 1774, prf 1806, † 1841) war Kooperator in Kematen, als er Abt Joseph Altwirth zu seinem ersten Namenstag als Abt diesen Globus schenkte. Er hatte 150 Gulden gekostet und wurde zunächst in der Bildergalerie, die sich damals im 4. Stock der Sternwarte befand, aufgestellt. Später kam er in das Schloß Neuscharnstein und wurde nach dessen Verkauf in einem Depot des Stiftes zerlegt gelagert, wo ihn P. Maurus Behrens 1992 auffand. Für die Ausstellung zum 500-Jahr-Gedenken der Entdeckung Amerikas wurde er vom Künstler Hannes Hattenberger restauriert.

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Die Fresken im Griechensaal, dem ältesten Saal, stellen die Gesetzgebung des Mose, den Turmbau zu Babel und die Anfertigung der Septuaginta dar. Im Saal der Lateiner und in der Kleinen Abteilung kann man die Bitte von König Salomon um die Interpretation der göttlichen Weisheit und das Zusammentreffen mit der Königin von Saba sehen. Der Benediktinersaal bietet schließlich die Fresken über die Predigt des hl. Paulus am Areopag und den 12-jährigen Jesus im Tempel.

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Von Anfang an gehören Lesen und Studium zum Wesen benediktinischen Lebens und somit auch die Einrichtung einer Bibliothek. Ausgehend von der Heiligen Schrift und den Kirchenvätern haben sich die Wissensgebiete stetig erweitert. Die barocke Bibliothek (Ende 17. Jh.) ist 65 m lang und in vier Abteilungen gegliedert. Wir blicken in einen Saal der Griechen", einen „Saal der Lateiner", einen kleinen Zwischenraum und einen „Saal der Benediktiner". Namensgebend dafür sind die von Melchior Steidl geschaffenen Bilder der Heiligen, Gelehrten und Dichter. Von Steidl stammen auch die Deckenfresken im Benediktinersaal. Die Brüder Lederwasch aus Salzburg schufen die Deckengemälde im Griechensaal, Antonio Galliardi jene im Lateinersaal und im Zwischenabteil. Die Kremsmünsterer Stiftsbibliothek ist mit ihrer freundlichen Einrichtung nicht nur eine Schaubibliothek, sondern auch ein Ort, der zum Studium anregt. Sie beherbergt etwa 60.000 Bände; mit der angrenzenden modernen Abteilung zählt sie an die 220.000 Exemplare.

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Prälatenhof

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Michaelskapelle
Der unregelmäßig-rechteckige gotische Raum besticht durch seinen unaufdringlichen, zur Stille führenden Charakter. Ursprünglich diente er wohl als Refektorium, später als Weinkeller. Seit 1939 wird er als Kapelle verwendet. In Oberösterreich gab es hier - schon vor dem 2. Vatikanischen Konzil - den ersten Volksaltar. An der freigelegten Außenmauer des südlichen Westturms der Stiftskirche sind Römersteine beachtenswert. Für Gottesdienste der Klostergemeinschaft, Taufen, Jugendgottesdienste und andere geistliche Veranstaltungen ist die Michaelskapelle ein stimmungsvoller Ort, der Geborgenheit vermittelt.

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Der Besucher, der über die Brücke des Was-sergrabens den Prälatenhof betritt und die riesige Fassade der Stiftskirche vor sich hat, ahnt nicht ohne Weiteres, dass sich hinter dem barocken Kleid eine 700 Jahre alte roma-nische Kirche verbirgt.

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Die Bauanlage von Kremsmünster hat ihre größte Ausdehnung im etwa 290 Meter langen Südflügel. Dort liegen wichtige repräsentative Räumlichkeiten: Refektorium, Bibliothek und Kaisersaal. Abgeschlossen wird der Südflügel im Osten vom 51 Meter hohen Mathematischen Turm, in dem sich die Sternwarte Kremsmünster befindet. Dieser Turm gilt als eines der ersten Hochhäuser Österreichs.

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Das im Jahr 777 gegründete Stift war neben den religiösen Ordenszielen auch wichtigster Kulturträger des Traunviertels, weshalb viele Patres auch als Wissenschafter tätig waren. Forschung in Mathematik, Geometrie und Astronomie wurde im Konvent schon um 1550 betrieben. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren es sogar sieben Mönche, die sich „in den Mußestunden häufig mit Mathematik befassten“. Erster Beobachtungsplatz als Astronomischer Turm war der Spindlerturm, der heutige Brückenturm.

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Die Sternwarte Kremsmünster in Oberösterreich (Specula cremifanensis) gehört zu den bedeutendsten historischen Observatorien der Welt. Sie wurde 1749 als 50 m hoher „Mathematischer Turm“ vom Benediktinerstift Kremsmünster auf der Südostseite des Stiftsgeländes errichtet, wo das Gelände steil zum Kremstal und dem Ort Kremsmünster abfällt. Die Sternwarte, ein astronomischer Turm, liegt auf einer Seehöhe von 380 bis 430 m ü. A.

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Kanzleien

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: