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Stift Kremsmünster ist eine Abtei der Benediktiner in Kremsmünster in Oberösterreich. Seit seiner Gründung im Jahr 777 ist es spirituelles und wirtschaftliches Zentrum der Region. Bekannt ist das Stift auch durch die Sternwarte (den Mathematischen Turm von 1750) und für das Gymnasium.

Der Fischkalter ist ein einzigartiges barockes Baujuwel mit fünf von
Arkaden gesäumten Fischbecken errichtet unter Leitung von Carlo Antonio
Carlone in den Jahren 1690-92 und erweitert unter Jakob Prandtauer um
1720.
Im Vordergrund David, der einen Bären bezwingt (1 Sam 17,34-36) Architektur von Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer

Fischkalter
Seit vielen Jahrhunderten hat die Fischzucht in unserem Kloster
Bedeutung, dienen die Fische doch als wesentliche Fastenspeise. Aus den
umliegenden Fischteichen kamen die Fische in die Becken des Klosters,
um sie dort für die Küche rasch und frisch greifbar zu machen. Der
heutige Fischkalter ist Nachfolger eines Fischbehälters von 1601 und
wurde in zwei Bauetappen aufgeführt. 1690/92 wurde unter Leitung von
Carlo Antonio Carlone die erste Fassung errichtet, wovon die beiden
annähernd quadratischen Becken im Westen und das rechteckige mittlere
Becken noch erhalten sind. Im Zuge des Meierhofbaues ließ Jakob
Prandtauer um 1720 ein viertes, tiefer liegendes und nicht überdachtes
Carlone-Becken durch zwei quadratische Becken ersetzen und mit Arkaden
umgeben. Damit entstand die jetzige aus fünf Becken bestehende
symmetrische Anlage. In den Bassins stehen lebensgroße Brunnenfiguren
aus Untersberger Forellenmarmor. Von Westen nach Osten verkörpern sie
Simson, David, Neptun und Triton, die von Andreas Götzinger stammen.
Petrus und Tobias im Prandtauer-Teil sind Werke von Johann Baptist Spaz.
Die Figur des Petrus zeigt, wie er auf Jesu Anordnung einen Fisch
fängt, ihm das Maul öffnet und eine Münze als Steuer für den Kaiser
herausholt (Mt 17,24-27). Jesus demonstriert damit seine Freiheit
gegenüber der politischen Macht. Durch den Klosterladen im äußeren
Stiftshof betritt man das 70 m lange Bauwerk. Es lässt jeden Besucher
staunen, da so eine Anlage hier nicht vermutet wird.

Der Fischkalter umfasst fünf prunkvolle Wasserbecken, in denen
Fischzucht betrieben wird. Erbaut wurde er von Carlone (1690–1692) und
Prandtauer (1717). Die Becken werden von Säulengängen umgeben, deren
Arkaden von 78 römisch-toskanischen Säulen getragen werden. Die
Statuen, die als Wasserzufuhr dienen, stammen von Andreas Götzinger und
Johann Baptist Spaz. Sie stellen Samson, David, Neptun, Triton, den
Apostel Petrus und den Blindenhelfer Tobias dar.



Das Kloster wurde 777 von Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet.
Sein Sohn Gunther soll der Legende nach während eines Jagdausrittes von
einem Eber angefallen und getötet worden sein. Die Klostergründung
diente dazu, die Binnenkolonisation im waldreichen und von Bajuwaren
und Slawen besiedelten Traungau voranzutreiben. Slawen hatten im
herzoglichen Forst von Dietach, Sierning und Eberstalzell einige
Gebiete gerodet, Tassilo übergab sie und andere etwas entlegenere
Besitzungen als Dotation an das Kloster. Erster Abt wurde Fater, der
zuvor der Kaplan des Herzogs gewesen war. Bei der Gründung am 9.
November 777 waren Bischof Virgil von Salzburg, Bischof Simpert von
Regensburg, Bischof Waldrich von Passau sowie die Äbte von Mondsee
(Oportunus), von Niederalteich (Wolfperth), von Schlehdorf (Atto) sowie
von Chiemsee (Gaozrih und Hrodhart) anwesend. Von bayerische Adeligen
waren die Grafen Utih, Megilo, Salucho und die zu Tassilos Gefolge
zählenden Reginold, Adalker und Hertnid vertreten. Auch Theodo III.,
der bereits gesalbte Sohn Tassilos, approbierte die Gründungsurkunde,
was seine erste offizielle Amtshandlung als Nachfolger seines Vaters
war.

Unter Benutzung älterer Bestandteile entstand ab der Mitte des 17.
Jahrhunderts eine umfangreiche Anlage, die neben Stift Melk zu den
größten Österreichs gehört. Unter den Baumeistern waren Carlo Antonio
Carlone (Stiftskirche, Kaisersaal, Bibliothek, Fischkalter) und Jakob
Prandtauer (Wirtschaftshöfe im äußeren Stiftshof, Umbau des
Fischkalters), der auch die Klosterkirche in Melk gestaltete.

Die Stiftskirche war von Anfang an dem Weltheiland geweiht. Später
(vielleicht bei der Einweihung des Neubaues von 1082) kam das
Patrozinium des hl. Agapitus von Praeneste dazu. Nachdem mehrere
Vorgängerbauten durch Brand zerstört worden waren, wurde 1232 mit dem
Bau der heutigen Kirche begonnen. 1277 konnte Abt Friedrich von Aich
zum fünfhundertsten Jahrestag der Gründung das Langhaus einweihen; bis
zur Vollendung der gotischen Kirche (Türme) vergingen weitere 200 Jahre.

Die Kirche wurde seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts in mehreren
Phasen barockisiert und somit nachhaltig verändert. Beschränkte man
sich unter Abt Anton Wolfradt vorwiegend auf den Umbau des Chorraumes
mit dem Baumeister Marco Martino Spazzio, so wurde die Kirche ab den
1670er Jahren unter der Leitung von Carlone, von Giovanni Battista
Colomba und von Giovanni Battista Barberini (1625–1691) einer
umfassenden Barockisierung unterworfen. Zunächst entfernte man die im
frühen 17. Jahrhundert aufgesetzten Chorkuppeln und überzog den
gesamten Innenraum mit Stuckarbeiten, für die Giovanni Battista Colomba
und Giovanni Battista Barberini verantwortlich waren, einer der
Ausführenden der Geselle Girolamo Alfieri. Von Letzterem stammt auch
die Westfassade der Kirche von 1681. Für die Freskenausstattung im
Inneren, die Szenen aus dem Alten Testament darstellen, konnten die
Gebrüder Grabenberger aus Krems gewonnen werden, von denen sich Michael
Christoph besonders auszeichnete. Diese zweite Phase der Barockisierung
war nach zwölfjähriger Arbeit abgeschlossen.

Möglicherweise war der Neubau im 13. Jh. als Bischofskirche geplant, um
sich von Passau abzusetzen. Er wurde 1232 mit dem Presbyterium
begonnen. Die dreischiffige Kirche, deren Länge und Breite ein
Verhältnis von 3:1 (63 m:21 m) aufweist, bildet so das Geheimnis des
Dreifaltigen Gottes ab. Bis 1511 stand im Hauptschiff ein
Trinitätsaltar, der dann vom Salvatoraltar abgelöst wurde. Dieser
befindet sich heute in der Pfarrkirche Grünau.
Zum 500-Jahr-Jubiläum 1277 dürfte das Langhaus fertig geworden sein.
Für das Westwerk mit seinen beiden Türmen benötigte man beinahe die
doppelte Bauzeit. In diese Epoche fällt die 50-jährige Regierung des
Abtes Friedrich von Aich (1275-1325), der auf vielen Gebieten der Kunst
und Wissenschaft Großes erreichte.

Gunther-Hochgrab (1304) im südlichen Läuthaus der Stiftskirche (spätromanisch)
Das südliche Läuthaus führt uns an den Anfang der Stiftsgeschichte.
Bayernherzog Tassilo III. aus dem Geschlecht der Agilolfinger gründete
777 zur Ehre des Welterlösers das Kloster. Der Spruch aus der
Gründungsurkunde über dem Eingang zum Gunthergrab: „Tradidi quod potui
- Ich habe gegeben, was ich konnte", gibt Zeugnis davon. Auf der
Grabplatte liegen der legendäre Herzogssohn Gunther, neben ihm der
treue Jagdhund und der Eber, den er mit dem Speer erlegen wollte und
der ihn dabei tödlich verwundet hat. 1304 ließ Abt Friedrich von Aich
in der Mitte der Kirche dieses prächtige Grab errichten. Im Zuge des
barocken Umbaus wurde es 1712 in der Gruft des Presbyteriums versenkt.
Im Jahr 1948 ist das Gunthergrab wieder entdeckt und hier im südlichen
Läuthaus aufgestellt worden.
* * *
In der südlichen Turmkapelle der Stiftskirche befindet sich das berühmte Grab von Gunther, Sohn Tassilos III. Das Gunthergrab,
ein Kenotaph aus weißer Nagelfluh, wird von einer Deckplatte mit der
Figur des toten Gunther gekrönt und befindet sich im Läuthaus der
Stiftskirche. Die Deckplatte stammt aus der Zeit vor 1304 und stellt
Gunther, den sagenhaften Sohn des Bayernherzogs Tassilo III. dar, der
der Gründungslegende des Kremsmünsterer Stifts zufolge in den Wäldern
an der Krems bei der Jagd von einem wilden Eber tödlich verwundet
wurde. Zu Füßen des auf einem Kissen ruhenden und in romanisches
Röhrengewand gehüllten Gunthers ruhen der Eber, mit einer Lanze im
Leib, und der Jagdhund Gunthers, der ihn aufgespürt haben soll.
Besonders bemerkenswert ist vor allem die kräftige Farbfassung, die gut
erhalten ist.

Die zahlreichen Engel an den Seitenaltären lassen das Thema des
Jakobs-traumes anklingen. Die meisten Marmorengel stammen von Johann
Michael Zürn. Engel sind Botschafter einer anderen, tieferen
Wirklichkeit. Engel sind spirituelle Wegbegleiter, sie sind eine Quelle
der Inspiration.

Marienkapelle
Maria wird mit dem Rosenkranz dargestellt. In der lateinischen Version
des „Gegrüßet seist du, Maria" werden zuerst 15 Wörter gesprochen (Ave
Maria, gratia plena ...), dann kommt die Einfügung „Jesus", worauf
wiederum 15 Wörter bis zum „Amen" folgen. Dieser Aufbau der Name Jesus
- genau in der Mitte - mag ein Hinweis darauf sein, dass das Zentrum
des Betens immer Christus ist und Maria uns zu ihm hinführt.
Maria trauert in der Darstellung der Pietà über ihren toten Sohn Jesus.
Sie ist von Anfang an mit ihm verbunden und geht alle Wege mit, bis zum
Tod.
Blick in die Marienkapelle von Carlo Antonio Carlone, 1677



Leider ist wegen Bauarbeiten bis auf den rechten Seitentrakt die Stiftskirche nicht zugänglich.


Wassergraben - Rest des ehemaligen Wehrgrabens der Befestigungsanlage
Westlicher Teil trocken gelegt, östlicher Abschnitt mit Sternwarte und Gymnasium überbaut
Mitte 16. Jahrhundert Graben mit Quadern ausgemauert, später erhöht.
Der Wassergraben bildet gemeinsam mit den Arkadengängen und angrenzenden Gebäuden ein einzigartiges Baudenkmal-Ensemble.

Das Benediktinerstift Kremsmünster ist seit seiner Gründung geistliches
und kulturelles Zentrum der Region. Der Legende nach steht ein
Jagdunfall am Beginn der Geschichte Kremsmünsters. Gunther, der Sohn
des Bayernherzogs Tassilo III., soll hier von einem Eber getötet worden
sein. Historisch sicher ist, dass der Vater im Jahr 777 das Kloster
stiftete. Die ersten Mönche kommen wohl von Mondsee. Nach der Absetzung
Tassilos bestätigt im Jahr 791 Karl der Große den Fortbestand und den
Besitz des Klosters und erhebt es zur Reichsabtei. Gegen Ende des 10.
Jh.s wird es für etwa 100 Jahre bischöfliches Eigenkloster von Passau.
Im 13. Jh. wird das Kloster im spätromanischen und frühgotischen Stil
umgebaut und die mittelalterliche Schreibschule erlebt eine besondere
Blüte. Während der Reformation und Gegenreformation im 16. und
beginnenden 17. Jh. ist der Konvent der Auflösung nahe, bis schließlich
vom Kaiser eingesetzte Äbte die Gemeinschaft wieder stärken. Unter Abt
Alexander a Lacu (1601-1613) beginnt mit dem Abteitrakt die
Barockisierung des Klosters, die Abt Anton Wolfradt fortsetzt. Als
größter Bauherr des Klosters gilt Abt Erenbert Schrevogl (1669-1703),
der weiten Teilen der Klosteranlage ihr heutiges Aussehen verleiht.

Abt Alexander Fixlmillner (1731-1759) lässt als sichtbares Zeichen der
katholischen Aufklärung die Sternwarte errichten, ein Observatorium und
Universalmuseum zugleich. Die durch den „Josefinismus" drohende
Aufhebung des Klosters in den 1780er Jahren kann abgewendet werden,
doch verlangt der dreimalige Einfall der Franzosen im ersten Jahrzehnt
des 19. Jh.s dem Stift viel ab. Einschneidend ist im 20. Jh. der 4.
April 1941, als das Stift von der Gestapo beschlagnahmt wird; doch im
enteigneten Kloster wird das Chorgebet während des zweiten Weltkrieges
weitergeführt.

Im Jahr 1977 feiert das Kloster unter Abt Albert Bruckmayr (1964-1982)
das 1200-jährige Jubiläum. Auf Abt Albert und seinem geistlichen
Programm „Christus hodie" (Christus heute) folgt Abt Oddo Bergmair
(1982-2007), mit seinem Wahlspruch „Servus" (Diener sein). Die
40-jährige Tätigkeit der Patres in der Diözese Barreiras (Brasilien) ab
1970, seit 1979 unter der Leitung von Bischof Richard Weber-berger (†
2010), zeigt die Verbindung des Klosters mit der Weltkirche. Geschichte
und lebendige Tradition weisen auch heute in eine Zu-kunft, die Gott
die Ehre geben und den Menschen dienen will.



Der lichtdurchflutete Kaisersaal,
ein barocker Festsaal des ausgehenden 17. Jhs, zieht die Blicke
unwillkürlich nach oben. Die beinahe flache, in den Ecken leicht
gekehlte Decke wurde vom Münchner Hofmaler Melchior Steidl 1696
freskiert. Geschickt verkleinerte er die riesige Fläche mit einer
illusionistisch den Raum oben aufbrechenden Bildarchitektur, die den
Blick zum Triumphzug des Sonnengottes Apollo freigibt, hinter dem sich
der blaue Himmel öffnet. In den vier Ecken des Freskos thronen die
Allegorien der vier Jahreszeiten. Stellt sich der Besucher unter den
prunkvollen Messingleuchter aus dem frühen 17. Jh., so stehen alle
Säulen des Deckenfreskos annähernd gerade.

Der Kaisersaal wird heute gerne für Konzerte, wissenschaftliche
Veranstaltungen, Schul- und Hausfeste genutzt. Die von Martino
Altomonte 1721 geschaffenen 15 Herrscherbilder von Rudolf von Habsburg
bis Karl VI. geben einen gebührenden Rahmen ab. Hierbei ist bis heute
etwas von der einstigen barocken Lebensfreude spürbar.






Schatzkammer

Die Sammlung des Stifts umfasst mit Stand 2020 etwa 2.200 Gemälde, 70
Ikonen, 2.000 Kupferstiche, frühmittelalterliche Zimelien sowie Objekte
in der Kunst- und Rüstkammer.



Der Tassilokelch, der in der
Schatzkammer aufbewahrt wird, ist das wohl berühmteste und kostbarste
Kunstwerk im Stift; der Kelch wurde um 780 von Herzog Tassilo III. und
seiner Gemahlin Liutberga gestiftet, möglicherweise zum Anlass der
Gründung Kremsmünsters im Jahr 777.
Das zu Recht berühmteste Kleinod unseres Klosters ist jenes Trinkgefäß,
das heute unter dem Namen Tassilokelch bekannt ist. Früher hieß er
Stifterbecher und erinnert uns an die Hochzeit Tassilos mit der
Langobardentochter Liutpirc. Weil der Kelch vor allem aus Kupfer
besteht, ist er dem Schicksal der Einschmelzung entgangen. Seine
Bedeutung liegt nicht nur in seiner außerordentlichen Schönheit und
Ausgewogenheit (25 x 15 cm), sondern auch in seiner Seltenheit. Nur
vier weitere Kelche aus dieser Zeit haben sich erhalten, von ihnen ist
dieser der reichste. Oben sehen wir den Pantokrator in Halbfigur, ein
ernstes Gesicht blickt uns entgegen. Zu beiden Seiten reihen sich die
vier Evangelisten, gekennzeichnet durch ihre Symbolfiguren Engel
(Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas) und Adler (Johannes). Diese
stammen aus der Vision des Propheten Ezechiel (Ez 1,10; Offb 4,7). Sind
auf der Kuppa fünf Medaillons kunstvoll mit Ornamenten umrahmt, so sind
es am kleineren Fuß nur vier. Einigkeit bezüglich ihrer Deutung besteht
nur bei Johannes dem Täufer, der über dem Kreuzzeichen angebracht ist,
wo beide Namensbänder zusammenstoßen.
Am Knauf fehlen Glassteine, ein paar leuchten heute noch. Die Inschrift
am Fuß des Kelches lautet: „Tassilo dux fortis Liutpirc virga regalis"
(Tassilo, mächtiger Herzog, Liutpirc, königlicher Spross). Auch heute
noch wird der Tassilokelch zweimal im Jahr als Messkelch verwendet, am
Gründonnerstag und am Stiftertag (11. Dezember), an dem das Kloster das
Requiem für den Gründer Tassilo feierlich begeht. Darüber hinaus dient
er als Urne bei der Abtswahl. Neben dem Christusbild befinden sich die
beiden Buchstaben Alpha und Omega. Sie verweisen auf die Stimme aus dem
Himmel in der Offenbarung: Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Offb 1,8


























Schoppenzaun-Psalter, 1467
Entstanden unter Abt Ulrich Schoppenzaun. Aufgeschlagen die älteste Außenansicht der Stiftskirche.

Leben Christi, 14. Jh., Salzburger Armenbibel

Wappenbuch der Verordneten der vier obderennsischen Landstände, 1526 - 1716, Nachträge bis 1781
Prälaten-, Herren- und Ritterstand sowie die landesfürstlichen Städte.

Die Stiftsbibliothek Kremsmünster ist eine der größten und ältesten
Österreichs. Der Prachtsaal hat eine Länge von 65 m und beherbergt
circa 160.000 Bände; zur Sammlung gehören auch zahlreiche Handschriften
und Inkunabeln. Die bekannteste Handschrift ist der Codex Millenarius
(maior) aus der Zeit um 800. Ein Verzeichnis der Bestände ab 1500 ist
im Internet abrufbar. Die Bibliothek besitzt auch über dreißig
Handschriften, die Johannes Seld de Leubs dem Kloster 1440/41 schenkte.
Neben theologischen Texten befindet sich darunter eine Abschrift des
für die Sprachforschung wichtigen „Abstractum-Glossars“.

Die Stiftsbibliothek Kremsmünster ist eine dem Stift Kremsmünster
angehörige Privatbibliothek im Oberösterreichischen Zentralraum. Sie
gilt als eine der größten und ältesten Stiftsbibliotheken Österreichs.
Carlo Antonio Carlone, der sich im Stift Kremsmünster nicht nur in der
Bibliothek verewigt hat, begann mit ihrer Bildung um 1680, demgemäß ist
auch die Architektur barock geprägt. Sie gehört mit einer Länge von 65
Metern zu den größten Stiftsbibliotheken in Österreich. Die Decke der
Bibliothek wurde mit Porträts bedeutender Vertreter von Historie,
Wissenschaft und Literatur beschenkt, die allesamt Melchior Steidl
ausführte.

Sie gliedert sich räumlich in das in den 1960er Jahren errichtete
Magazin, das vor allem Bücher des 20. Jahrhunderts beherbergt, und den
alten, für die Besucher zugängigen Teil, der sich auf einer Länge von
65 Metern in vier hintereinandergereihte Räume aufteilt: den Saal der
Griechen (SG), den Saal der Lateiner (SL), die schmale „Kleine
Abteilung“ (KA) und den Saal der Benediktiner (SB). Die Bezeichnungen
der Räume richtet sich nach den Porträts in den Hohlkehlen der Räume,
so sind z. B. im Saal der Griechen Porträts von Platon, Aristoteles
etc. zu finden.

Die Bibliothek beherbergt einen Bücherbestand von circa 200.000 Büchern.

Erdglobus von P. Alan Hubinger (1825)
P. Alan Hubinger (* 1774, prf 1806, † 1841) war Kooperator in Kematen,
als er Abt Joseph Altwirth zu seinem ersten Namenstag als Abt diesen
Globus schenkte. Er hatte 150 Gulden gekostet und wurde zunächst in der
Bildergalerie, die sich damals im 4. Stock der Sternwarte befand,
aufgestellt. Später kam er in das Schloß Neuscharnstein und wurde nach
dessen Verkauf in einem Depot des Stiftes zerlegt gelagert, wo ihn P.
Maurus Behrens 1992 auffand. Für die Ausstellung zum 500-Jahr-Gedenken
der Entdeckung Amerikas wurde er vom Künstler Hannes Hattenberger
restauriert.

Die Fresken im Griechensaal, dem ältesten Saal, stellen die
Gesetzgebung des Mose, den Turmbau zu Babel und die Anfertigung der
Septuaginta dar. Im Saal der Lateiner und in der Kleinen Abteilung kann
man die Bitte von König Salomon um die Interpretation der göttlichen
Weisheit und das Zusammentreffen mit der Königin von Saba sehen. Der
Benediktinersaal bietet schließlich die Fresken über die Predigt des
hl. Paulus am Areopag und den 12-jährigen Jesus im Tempel.

Von Anfang an gehören Lesen und Studium zum Wesen benediktinischen
Lebens und somit auch die Einrichtung einer Bibliothek. Ausgehend von
der Heiligen Schrift und den Kirchenvätern haben sich die
Wissensgebiete stetig erweitert. Die barocke Bibliothek (Ende 17. Jh.)
ist 65 m lang und in vier Abteilungen gegliedert. Wir blicken in einen
Saal der Griechen", einen „Saal der Lateiner", einen kleinen
Zwischenraum und einen „Saal der Benediktiner". Namensgebend dafür sind
die von Melchior Steidl geschaffenen Bilder der Heiligen, Gelehrten und
Dichter. Von Steidl stammen auch die Deckenfresken im Benediktinersaal.
Die Brüder Lederwasch aus Salzburg schufen die Deckengemälde im
Griechensaal, Antonio Galliardi jene im Lateinersaal und im
Zwischenabteil. Die Kremsmünsterer Stiftsbibliothek ist mit ihrer
freundlichen Einrichtung nicht nur eine Schaubibliothek, sondern auch
ein Ort, der zum Studium anregt. Sie beherbergt etwa 60.000 Bände; mit
der angrenzenden modernen Abteilung zählt sie an die 220.000 Exemplare.

Prälatenhof

Michaelskapelle
Der unregelmäßig-rechteckige gotische Raum besticht durch seinen
unaufdringlichen, zur Stille führenden Charakter. Ursprünglich diente
er wohl als Refektorium, später als Weinkeller. Seit 1939 wird er als
Kapelle verwendet. In Oberösterreich gab es hier - schon vor dem 2.
Vatikanischen Konzil - den ersten Volksaltar. An der freigelegten
Außenmauer des südlichen Westturms der Stiftskirche sind Römersteine
beachtenswert. Für Gottesdienste der Klostergemeinschaft, Taufen,
Jugendgottesdienste und andere geistliche Veranstaltungen ist die
Michaelskapelle ein stimmungsvoller Ort, der Geborgenheit vermittelt.

Der Besucher, der über die Brücke des Was-sergrabens den Prälatenhof
betritt und die riesige Fassade der Stiftskirche vor sich hat, ahnt
nicht ohne Weiteres, dass sich hinter dem barocken Kleid eine 700 Jahre
alte roma-nische Kirche verbirgt.

Die Bauanlage von Kremsmünster hat ihre größte Ausdehnung im etwa 290
Meter langen Südflügel. Dort liegen wichtige repräsentative
Räumlichkeiten: Refektorium, Bibliothek und Kaisersaal. Abgeschlossen
wird der Südflügel im Osten vom 51 Meter hohen Mathematischen Turm, in
dem sich die Sternwarte Kremsmünster befindet. Dieser Turm gilt als
eines der ersten Hochhäuser Österreichs.

Das im Jahr 777 gegründete Stift war neben den religiösen Ordenszielen
auch wichtigster Kulturträger des Traunviertels, weshalb viele Patres
auch als Wissenschafter tätig waren. Forschung in Mathematik, Geometrie
und Astronomie wurde im Konvent schon um 1550 betrieben. Zu Beginn des
17. Jahrhunderts waren es sogar sieben Mönche, die sich „in den
Mußestunden häufig mit Mathematik befassten“. Erster Beobachtungsplatz
als Astronomischer Turm war der Spindlerturm, der heutige Brückenturm.

Die Sternwarte Kremsmünster in Oberösterreich (Specula cremifanensis)
gehört zu den bedeutendsten historischen Observatorien der Welt. Sie
wurde 1749 als 50 m hoher „Mathematischer Turm“ vom Benediktinerstift
Kremsmünster auf der Südostseite des Stiftsgeländes errichtet, wo das
Gelände steil zum Kremstal und dem Ort Kremsmünster abfällt. Die
Sternwarte, ein astronomischer Turm, liegt auf einer Seehöhe von 380
bis 430 m ü. A.



Kanzleien


Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: