Stift Wilhering

Wilhering, August 2023

Das an der Donau gelegene Stift Wilhering (lateinisch Abbatia B. M. V. de Hilaria) ist eine im Jahr 1146 gegründete Zisterzienserabtei in der gleichnamigen Marktgemeinde Wilhering in Oberösterreich. Die von 1733 bis 1751 errichtete Stiftskirche steht unter dem Einfluss des bayerischen Rokoko und gilt als wichtigster Rokoko-Sakralbau in Österreich. Neben einer bedeutenden Gemäldegalerie beherbergt das Stift das seit 1895 bestehende Stiftsgymnasium Wilhering.

Der Ring, Wilhelm Scherübl, 2019

 Stift Wilhering, August 2023

1146 gründeten die Brüder Ulrich und Cholo von Wilhering mit einem Teil des väterlichen Erbes ein Kloster. Nach Ulrichs Tod übertrug Cholo die Stiftung dem Zisterzienser-Orden, woraufhin es dreizehn Mönche besiedelten, die aus Stift Rein in der Steiermark kamen. Ende des 12. Jahrhunderts wurden ein erster Klosterbau und eine Kirche errichtet. Schenkungen, vor allem durch die Grafen von Schaunberg (in zwei gotischen Hochgräbern links und rechts des Kircheneingangs ruhen Mitglieder der Familie), brachten bald beträchtlichen Wohlstand.

 Stift Wilhering, August 2023

Im Mühlviertel erfüllten die Mönche von Wilhering große kolonisatorische Tätigkeit. Mit der Pfarre Gramastetten beginnend fielen dem Stift beinahe alle in diesem Gebiet bestehenden Pfarren zu. Stift Wilhering nahm in der Folge bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg, dass es selbst Tochterklöster gründen konnte, wie Kloster Hohenfurth um 1259, Stift Engelszell im Jahr 1293 und Stift Säusenstein 1336 (die beiden letzteren ebenfalls an der Donau gelegen).

 Stift Wilhering, August 2023

1733 wurde das Stift infolge von Brandstiftung fast vollständig zerstört. Unter Abt Johann (IV.) Baptist Hinterhölzl wurde die Kirche neu errichtet, in der Folge auch die durch den Brand vernichteten Gebäudeflügel. Aus der Anfangszeit des Klosters sind – vom Brand unversehrt geblieben – ein romanisches Portal, Teile des gotischen Kreuzganges und zwei wertvolle Gräber erhalten.

 Stift Wilhering, August 2023

Von den Reformen Kaiser Josephs II. blieb auch Stift Wilhering nicht verschont. Um der Schließung der Stiftskirche zu entgehen, wurde sie 1784 zur Pfarrkirche Wilhering umgewandelt. Die Wilheringer Stiftsschule, in der junge Mitbrüder seit dem 16. Jahrhundert Elementarunterricht erhielten, wurde vor 1787 zu einem Sängerknabenkonvikt ausgebaut.

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Mahl der Armen und Mahl der Reichen, Daniel Spoerri, 2019
Die Bronzetafeln vom armen und vom reichen Mahl werden zu Bildern, die sich biblisch verankern lassen und gleichzeitig eine Kernbotschaft an die Menschen von heute aussenden.

 Stift Wilhering, August 2023

Benedikt von Nursia (480-547)
Abt und Gründer des Klosters Montecassino (Italien), Vater des abendländischen Mönchtums

Benedikt wurde um 480 als Sohn freier Eltern in der Gegend von Nursia, einer kleinen Stadt nahe Spoleto im umbrischen Apennin, geboren. Sein Studium in Rom brach er bald ab, um sich ganz dem mönchischen Leben und der Nachfolge Christi zu widmen. Zunächst suchte er die Einsamkeit in den Sabiner Bergen. Anschließend lebte er als Einsiedler in einer Höhle bei Subiaco im Aniotal, ehe er als Abt in ein benachbartes Kloster gerufen wurde. Nach einem Giftanschlag, den Neider gegen ihn gerichtet hatten, zog er sich erneut in die Einöde zurück, bevor er in Subiaco eine Siedlung mit zwölf Klöstern unter je einem Abt errichtete. Ermüdet von den feindlichen Nachstellungen, zog er erneut fort, um für sich und seine Gefährten eine neue Wohnstätte zu suchen. Um 530 fand Benedikt auf dem Monte Cassino den geeigneten Ort für die Errichtung eines Klosters. So entstand das berühmte Kloster Montecassino. Dort starb Benedikt um 560. Vermutlich erfolgte seine Heiligsprechung bald nach seinem Tod.

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Die Regel des Hl. Benedikt
So wie viele Klostergründer und Klostervorsteher seiner Zeit schrieb auch Benedikt seine Vorstellungen vom geistlichen Leben der klösterlichen Gemeinschaft in Form einer Regel nieder. Die berühmte Regel des Hl. Benedikt ist ein dünnes Buch von weniger als 100 Seiten. In 73 kurzen Kapiteln weist Benedikt seinen Mönchen den geraden Weg zum Himmel mit Weisungen wie diesen:

Die Mönche sollen
* sich dem Treiben der Welt entziehen
* den Zorn nicht zur Tat werden lassen
* von der Liebe nicht lassen
* keine Arglist im Herzen tragen
* nicht stolz sein, nicht trunksüchtig, nicht gefräßig, nicht schlafsüchtig, nicht faul sein
* das Böse immer als eigenes Werk erkennen, es sich selbst zuschreiben
* das eigene Tun und Lassen jederzeit überwachen
* nach einem Streit noch vor Sonnenuntergang zum Frieden zurückkehren. Und an Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln
* Keiner soll irgend etwas an Eigentum besitzen, überhaupt nichts, kein Buch, keine Schreibtafel, keinen Griffel - gar nichts.
* Müßiggang ist der Feind der Seele. Deshalb sollen sich Brüder zu bestimmten Zeiten mit Handarbeit, zu bestimmten Stunden dagegen mit heiliger Lesung beschäftigen.

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Religio, Franz Xaver Schneider 1837
Am Weg zur Kirche steht seit 1837 im Brunnen die Figur der personifizierten Religio mit Kreuz und Bibel an einem zentralen Ort.

 Stift Wilhering, August 2023

Wer Aufnahme in die Mönchsgemeinschaft sucht, soll einer einjährigen Prüfungszeit, dem Noviziat, unterzogen werden. Während dieser Zeit wird der Novize mit den Grundforderungen konfrontiert, die Benedikt an das Mönchsleben stellte und die Gegenstand des dreifachen Mönchsgelübdes sind:
* Verbleib im Kloster
* Leben nach der Regel
* Gehorsam

An der Spitze der Mönchsgemeinschaft steht der aus ihrer Mitte gewählte Abt, dem eine hohe Autorität zukommt. Innerhalb des Klosters nimmt er die Stellvertretung Christi ein und unterweist die Mönche durch sein gutes Beispiel in allem, was gut und heilig ist. Seinem Befehl ist zu aller Zeit mit freudigem Herzen und ohne Murren Folge zu leisten. Auf dem Abt lastet die schwere Bürde der Verantwortung für das Seelenheil der ihm anvertrauten Mönche. Stets denke er daran: Er hat die Aufgabe übernommen, Menschen zu führen, für die er einmal Rechenschaft ablegen muss.

 Stift Wilhering, August 2023

Im Prälaturflügel (1733 erbaut) befindet sich im 2. Stock eine kleine, aber bemerkenswerte Gemäldegalerie mit vorzüglichen Ölskizzen und Entwürfen österreichischer Barockmaler. Ausgestellt sind Werke von Bartolomeo Altomonte, Franz Anton Maulbertsch und Martin Johann Schmidt.

DER HEILIGE BERNHARD VON CLAIRVAUX
18 BILDER VON ALTOMONTE UND SEINEN SCHÜLERN (1740-50)
BERNHARD wurde 1090 aus burgundischem Hochadel auf Schloß Fontaines geboren. Sein Vater Tecelin trat selber im Jahre 1117 in das Zisterzienserkloster Clairvaux, wo sein Sohn Bernhard als Abt wirkte, ein. Alcidis, Bernhards Mutter, war eine Tochter des Grafen Bernhard von Montbar. Ihr oblag großtenteils die Erziehung Bernhards. Ihr früher Tod 1110 scheint Bernhard veranlaßt zu haben, seinen Entschluß, Monch zu werden, in die Tat umzusetzen. So trat er 1112 ins strenge Reformkloster Citeaux ein und wurde bereits 1115 im Alter von 25 Jahren und im dritten Jahre seines Ordenslebens Abt des neugegrundeten Klosters Clairvaux, von wo aus er 68 Neugründungen vornehmen konnte.

Bernhard gilt als zweiter Stifter des Zisterzienserordens, der vom hl. Robert 1098 gegrundet wurde. Der Name des Ordens leitet sich von dem Namen des Klosters Citeaux her, von wo er seinen Ausgang genommen hatte. Hauptaufgabe war Chorgebet und Handarbeit in späterer Zeit Pfarrseelsorge und Unterricht - und nach dem Vorbild des hl. Bernhard - die Verehrung des Leidens Christi und der Gottesmutter. Historisch berühmt wurde der Orden durch seine Kultivierung ganzer Landstriche und durch seinen vorzüglichen Kirchen- und Klosterbau. Heute gibt es in Österreich acht Kloster dieses Ordens: Rein-Hohenfurt, Heiligenkreuz, Zwettl, Wilhering, Lilienfeld, Schlierbach, Mehrerau, Stams. In diesen Klostern wirken ca. 300 Ordensleute hauptsächlich in der Seelsorge und in Schulen.

Als Theologe des Gemutes und des Herzens, als letzter der Kirchenvater, als größter lateinischer Prediger des Mittelalters und als Vater der Christusmystik hatte Bernhard als ungekrönter Papst und Kaiser seines nach ihm benannten Jahrhunderts die Weltgeschichte seiner Zeit maßgeblich mitbestimmt und zur Erneuerung des religios-kirchlichen Lebens entscheidend beigetragen. Sein religioses Genie empfing durch körperliche Beschwerden (Magenleiden) und seelische Leiden (besonders durch das Mißlingen des zweiten von ihm propagierten Kreuzzuges) die letzte Vollendung. Er starb am 26. August 1153 zu Clairvaux.

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Kreuzigungsgruppe, 1. Hälfte des 17. Jahrhundert
Die Kreuzigungsgruppe stand bis 1934 in einer Straßenkapelle, die beim Bau der Bundesstraße abgerissen wurde.

 Stift Wilhering, August 2023

Benedikt war sich dessen bewusst, dass seine Gemeinschaft noch am Anfang ihres Suchens und Lernens stand. Er tröstete die Mönche damit, dass der Weg des Heils gerade am Anfang eng und steinig sein müsse. Wer aber im klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz sich weiten, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.

 Stift Wilhering, August 2023

Nach Benedikts Tod und der Zerstörung des Klosters Montecassino im Jahr 577 durch die Langobarden erlosch dort das klösterliche Leben. Trotzdem wurde Benedikts Regel in zunehmend vielen Klöstern, insbesondere nördlich der Alpen, geschätzt und beachtet und wurde im Laufe des 8. Jahrhunderts sogar zur bevorzugten Klosterregel. Schließlich wurde sie 816 von einer Kirchenversammlung in Aachen für alle Klöster des Frankenreiches verbindlich vorgeschrieben. Erst ab dem 13. Jahrhundert gestattete die Kirche den neuer städtischen Orden, den Bettelorden, auch neue Regeln: den Franziskanern die Regel des hl. Franziskus von Assisi, den Dominikanern die zeitgemäß adaptierte Regel des hl. Augustinus aus dem 4. Jahrhundert. Heute gibt es in der Katholischen Kirche eine fast unüberschaubare Vielzahl von Orden, Regeln und klösterlichen Lebensweisen. Als "Benediktinische Klöster" verstehen sich die weltweit verbreiteten Klöster der Benediktiner, der Zisterzienser und der Trappisten.

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Reste des spätromanisch-frühgotischen Kreuzganges (1195-1220)
Diese Reste wurden 1935-1940 freigelegt.

 Stift Wilhering, August 2023

ABT MARTIN GOTTFRIED (1543-1560)
Hier ruhe ich, Martin, mit Familiennamen Gottfried, in Christi sanftem Frieden und in seinem Schoß.
Geboren am Bodensee in der berühmten Stadt Überlingen, die von der Überfahrt den edlen Namen hat, war ich einst ehrwürdiger Leiter dieses Hauses voll Liebe zur Tugend und Frömmigkeit.
Auf den ich allein tapfer all meine Hoffnung setze, mit Christus lebe ich nun, dem Herrscher über den höchsten Himmel und genieße die süßesten Freuden des ewigen Lebens, die allen Frommen von Christus, dem König, bereitet sind.

ABT CASPAR II. ORLACHER (1638-1669)
Caspar II. Orlacher, 1638-1669, aus Bayern, Profeß im Jahr 1622, erwählt am 19. Dezember 1638, "benedicirt" am 23. Jänner 1639, gestorben am 28. November 1669 im 67. Lebensjahr.

Wanderer, steh still und lies, wer unter diesem Trauersteine ruht. Der hochwürdigste Herr dieses Klosters, der ehemalige Abt Caspar Orlacher, besser „Ehrlacher", zur Mitra nämlich und zum Stab durch den gemeinsamen Rat der Brüder berufen, verlachte er durch Zurückweisung die Ehren. Ihm, der zum Thron der Ehre aus niedriger Zelle gedrängt wurde, war der Himmel stets geneigt, er war begünstigt durch seinen Stern, der ihn selbst zum Vertreter dieser Provinz berief, welches Amt er zehn Jahre hindurch lobenswert und mit Beifall bekleidete, nicht zum eigenen, sondern zum Wohle aller. Der Himmel war unserem Vorsteher sehr gewogen, da er ihm reichlich Hilfe bot, das Kloster von Grund auf neu zu bauen, zum Nutzen und Trost der Brüder.

Nicht minder glücklich lebte er vom Stern seines Geburtstages an unter der Tiara 31 Jahre lang ohne jede Krankheit, ausgenommen die letzte, welche ihm zum Schicksal wurde, bis er am 28. November mit 67 Jahren im Jahr 1669 den Schwanengesang unter der Schar der Mitbrüder, nachdem er 49 Jahre lang die Laufbahn auf dem entbehrungsreichen Kampfplatz der Tugenden gläubig hinter sich gebracht hatte, fromm am Abend anstimmte, wie ein Hirsch eilt zu den Quellen der lebendigen Wasser. Wie danken wir Überlebenden nach diesem Schicksalsschlag dem Wohlverdienten? Da sogar Sonne und Mond ihre Flecken haben, wollen wir unsere Herzen von Schmerzenstränen triefen lassen, um so jene Makel, wenn sich der Verstorbene etwa irgendwelche aus menschlicher Schwäche heraus zuzog, zu tilgen, damit er in der seligen Ewigkeit lebe. In kindlicher Liebe errichtete dieses Grabmal dessen Nachfolger, der Abt Malachias Braunmüller gemeinsam mit der ganzen trauernden Schar der Wilheringer im Jahr 1670, genau am Tag der Geburt.

 Stift Wilhering, August 2023 Stift Wilhering, August 2023

Bernhard von Clairvaux (1090 - 1153)
Mönch, Mystiker, Prediger, Schriftsteller, Ratgeber, Einflussreichster Kirchenpolitiker des 12. Jhs.

Bernhard wurde 1090 als 3. von 6 Kindern adeliger Eltern auf der Burg Fontaines bei Dijon (Frankreich) geboren. Während seine Brüder für die militärische Laufbahn bestimmt wurden, erkannten die Eltern bei Bernhard früh, dass er ein außergewöhnlich begabtes Kind war, wissbegierig, interessiert an Literatur, Kunst und Architektur, und sehr fromm. So wurde er für die geistliche Laufbahn ausersehen. An einer Klosterschule in der Nähe der elterlichen Burg erhielt er eine hervorragende Ausbildung.
Die Überlieferung berichtet, Bernhard habe den Entschluss, Mönch zu werden, gefasst, als er sich im Jahr 1111 auf dem Weg zu seinen Brüdern befand, die an der Belagerung einer unweit gelegenen Burg teilnahmen. Er konnte zahlreiche Verwandte gewinnen, sich ihm anzuschließen. Im Kloster Cîteaux, der Geburtsstätte des Zisterzienserordens, fanden Bernhard und seine Gefährten ihren geistlichen Ort.

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Die Marienkapelle ist für Gäste jederzeit über den Kreuzgang erreichbar.

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Totenkammer
An den Wänden Grabsteine aus dem 13. - 17. Jahrhundert
Am Boden der Grabstein von Abt Georg Grill (+ 1638)
In dieser Totenkammer werden die verstorbenen Patres aufgebahrt.

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Stiftsfriedhof

 Stift Wilhering, August 2023

Schon als junger Mönch strebte Bernhard ein radikales Mönchstum an, das sich kompromisslos an der Regel des Hl. Benedikt orientierte.
Der Mönch soll die Armut frei und gerne wählen ohne Kompromisse. Der Mönch soll ohne unnütze und hinderliche Gedanken, Vorstellungen und Zwänge die Chance haben, durch die Lösung von allem rein Weltlichen Gott näher zu kommen.
Mit solchen Forderungen an sich selbst und an seine Mitbrüder wurde Bernhard der Begründer des spezifisch zisterziensischen Mönchslebens.

1115, erst 25 Jahre alt, wurde Bernhard zum ersten Abt des Tochterklosters Clairvaux (116 km von Cîteaux entfernt) bestimmt. Mit diesem Kloster blieb er bis zu seinem Tod verbunden. Am 20. August 1153 starb Bernhard dort im Kreis seiner 700 Mönche, denen er 38 Jahre als Abt und Seelenführer gedient hatte. In der christlichen Welt wurde der Abt von Clairvaux bald eine einflussreiche Persönlichkeit. Obwohl er für sich ein zurückgezogenes, kontemplatives Leben vorgezogen hätte, fand er sich bald mit den großen Auseinandersetzungen seiner Zeit konfrontiert: Auf sein Wort hörten Päpste und Könige, Fürsten und Bischöfe, Ritter und Mönche. Bernhard von Clairvaux, wie er nun genannt wurde, wurde zum gesuchten Ratgeber und zum Mahner für weltliche und kirchliche Führer in ganz Europa.

 Stift Wilhering, August 2023

Die Wilheringer Stiftskirche Mariä Himmelfahrt gilt als einer der bedeutendsten Rokoko-Bauten Österreichs. Nach dem Brand im Jahr 1733 wurde sie – wahrscheinlich unter Verwendung von Plänen von Joseph Matthias Götz/Johann Michael Prunner/Joseph Munggenast – vom Linzer Baumeister Johann Haslinger auf dem Grundriss der früheren Kirche und unter Verwendung romanischer Mauern neu errichtet (Bauabschluss 1750).

Die markante Attraktion des äußeren Hofes der Abtei ist die Westfassade mit dem Turm und auf der rechten Seite der Prälaturtrakt. Der Turm wurde zwischen 1735 und 1740 errichtet. Er besteht aus drei Etagen, die sich nach oben verjüngen und so einem ausgezogenen Fernrohr gleichen. Er ist mit reichen figuralen Dekorationen geschmückt. Das schlichte romanische Rundbogen-Portal der ehemaligen Kirche aus dem 12. Jahrhundert wurde in die heutige Rokokokirche integriert.

 Stift Wilhering, August 2023

Sie erhielt eine klassische Fassade mit Pilastergliederung und einen stilistisch angepassten Innenraum. Die reiche Rokoko-Ausstattung betrifft vor allem den oberen Teil des Raums mit den Decken-Malereien und den Oberlichtfenstern. Das beinahe durchgehende Gesims oberhalb der Pilaster und Kapitelle teilt die Kirche in einen „himmlischen“ und einen „irdischen“ Teil.

 Stift Wilhering, August 2023

Die Ausstattung des Innenraums der Stiftskirche, der als der bedeutendste kirchliche Raum des Rokoko in Österreich gilt, entstand vermutlich nach einem Gesamtplan von Johann Haslinger in Zusammenarbeit mit drei Mitgliedern der Familie Altomonte: der kaiserliche Theateringenieur Andreas entwarf wahrscheinlich die Ausstattung, sein Vater Martino schuf die Gemälde der Altäre und sein Bruder Bartolomeo Altomonte die Deckengemälde. Der Hauptaltar ist der Krönung Mariens geweiht.

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Die große Orgel auf der Empore oberhalb des Eingangs schuf Johann Ignaz Egedacher im Jahre 1741. 1884 baute Leopold Breinbauer aus Ottensheim sie neu. Das historische Gehäuse wurde belassen, und es wurden auch einige der historischen Pfeifen weiterverwendet. 1981 wurde das Instrument von der Oberösterreichischen Orgelbauanstalt verändert und mit einem dritten Manualwerk ausgestattet (= Rückpositiv). Das Instrument hat seither 39 Register und zwei „Cymbelsterne“ auf drei Manualen und Pedal.

 Stift Wilhering, August 2023

Wohl unter dem Einfluss bayerischer Besetzung (der Elector Karl Albrecht war in Wilhering einquartiert) wechselte man in der folgenden Friedenszeit für die Stuck-Ausstattung des Chors und der Querschiffe zu den moderneren Künstlern Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Üblherr aus Bayern. Von letzterem stammen auch alle Statuen. Thema der Fresken und des Hauptaltarbildes ist die Verherrlichung Mariens in der Lauretanischen Litanei.

Die Taube als Symbol des Heiligen Geistes
Sehr bekannt ist die weiße Taube im Christentum als Symbol des Heiligen Geistes. Sie hat aber noch eine mehrfache symbolische Bedeutung. Sie war in der Antike der Göttin Aphrodite gewidmet und galt früher als unschuldiges und göttliches Tier. In der Stiftskirche kann man die Taube mehrmals finden. Marias, die von Engeln getragen wird, empor. An der Decke der Grundemann-Kapelle ist die Dreifaltigkeit mit der Heiligen Geist-Taube dargestellt. Der Heilige Geist wird auch Geist Gottes genannt und ist die unsichtbare, wirksame Kraft, die die Gläubigen bestärken und ihnen Weisheit und Einsicht bringen soll. Er vollendet neben Gott Vater und Sohn die Dreifaltigkeit. Eine weitere Darstellung einer Taube findet man an der Unterseite des Kanzelschalldeckels, damit der Heilige Geist dem Prediger beistehe. Im Altarraum ist die Taube als Opfertier dargestellt.

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Die Schlange
Es gibt Kulturen, die die Schlange als unrein und in Verbindung mit dem Teufel betrachten, andere Kulturen verehren sie. So werden z. B. in Indien Schlangen mit ein oder mehreren Köpfen und Mischwesen aus Schlange und Mensch als Helfer der Götter verehrt. Auch in der buddhistischen Lehre wird die Schlange als Helfer Buddhas dargestellt. Im Glauben der griechischen Antike unterstützt dieses Tier Heilungen. Die Äskulapnatter ist bis heute das Symbol für pharmazeutische Berufe. Bekannt ist auch die Midgardschlange der Germanen, die die Welt umspannt, und die Uräusschlange, das Schutzsymbol der ägyptischen Pharaonen. Das Häuten wurde von manchen Kulturen als Fähigkeit zur Selbsterneuerung interpretiert. In Wirklichkeit sind die Serpentes (so der wissenschaftliche Name für Schlangen) nicht so böse. Von rund 3400 Arten sind lediglich 694 bekannte Arten giftig. Der Inlandtaipan besitzt das stärkste Gift. Die Restlichen haben lediglich einen kräftigen Unterkiefer oder viele starke Muskeln. Es gibt ca. 12 Schlangengruppen, Boa- und Pythonschlangen, Blindschlangen, Nattern, Giftnattern, Vipern und Grubenottern, um einige zu nennen.

Das Lamm
Das Lamm ist ein sehr bekanntes Symbol im Juden- und Christentum. Das jüdische Pesachfest erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Es wurde ein einjähriges männliches Lamm geschlachtet und das Blut an die Türbögen der Häuser gesprenkelt. Bei jedem Haus, an dem dieses Blut klebte, wurde der älteste Sohn verschont. Zur Erinnerung wird das Fleisch des Lammes mit Brot (Matzen) und bitterem Gemüse gegessen. Diese Mahlzeit feierte Jesus kurz vor seinem Tode mit seinen Jüngern und gab ihnen den Auftrag, beim nächsten Mal an ihn und seinen Tod zu denken. Sein Tod und sein Blut bedeutet Vergebung von Sünden, und das feiern wir bei der Heiligen Messe bei unserem Abendmahl. Bei dem jüdischen Fest „Großer Versöhnungstag" werden alle Sünden auf ein Lamm gelegt und dieses wird gefesselt in der Wüste zurückgelassen. Damit wird angegeben, dass die Sünden verschwunden sind. Johannes der Täufer nannte Jesus „Das Lamm Gottes", das die Sünden der Welt wegnimmt.

 Stift Wilhering, August 2023

Das Fresko in der flachen Vierungskuppel ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit des italienischen Architekturmalers Messenta und Altomonte. Das Bild ist eine Allegorie auf Marias Sieg über die Sünde und des Sünders gebührende Strafe, symbolisiert durch die an den Globus angekettete Menschheit. Die Fresken im Presbyterium und unter der Orgelempore zeigen Engel, die Musikinstrumente spielen zu Ehren der Königin des Himmels.

 Stift Wilhering, August 2023

Nach dem deutschen Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt ist die Abtei-kirche von Wilhering die höchste Glanzleistung des Rokoko-Stils im deutschsprachigen Raum. Sie erweckt den Eindruck, dass mehr an Ausstattung, Farbe, Skulptur, Malerei und Stuckatur nicht an einem einzigen Ort gefunden werden kann. Der barocke Traum, dass himmlische Heiterkeit und zeitloses Glück auf die Erde niedergebracht werden könne, ein Traum, der im Rokoko seinen fast hemmungslosen Höhepunkt erreichte, ist in Wil-hering wahr geworden.

Darüber hinaus sind all die einzelnen Elemente in Harmonie und scheinen in irgendeiner Weise verbunden zu sein: Die Altäre, die Kanzel, die beiden Orgeln, das Chorgestühl, die Putti (d.h. junge Knaben, oft geflügelt, in der Kunst der Renaissance und des Barock) und die Fresken mit zahlreichen Heiligen, mit Wolken und dem blau-en Himmel. Diese Künstler hatten ein einheitliches Gefühl für Stil und Geschmack.

 Stift Wilhering, August 2023

Auf dem Deckenfresko des Langhauses, dem sogenannte Wilheringer Heiligenhimmel, sind hauptsächlich Heilige dargestellt, die in besonderer Beziehung zu Wilhering oder zu den Zisterziensern standen. Der Rahmen und die ornamentale und figürliche Dekoration sind aus – weißem, gefärbtem oder vergoldetem – Stuck gefertigt und stammen von Franz Josef Iganz Holzinger.

 Stift Wilhering, August 2023

Der Grundriss der heutigen Kirche ist der gleiche wie jener der alten Kirche vor 1733. Johann Haslinger, ein wenig bekannter Maurermeister aus Linz, wurde von Abt Hinterhölzl mit der Bauaufsicht betraut. Dieser Abt engagierte verschiedene freischaffende Künstler für die Durchführung des Dekorations-Programms, das dokumentiert ist auf einer Banderole im Deckenfresko des Chores: „Assumpta est Maria in caelum, gaudent angeli" (Maria ist in den Himmel aufgenommen, die Engel jauchzen vor Freude). Der bekannte Barockmaler Martino Altomonte, der über 80 war als er den Auftrag erhielt, schuf die Altarbilder innerhalb von sechs Jahren. Entsprechend einem Zisterzienser-Brauch ist das Hochaltarbild der Aufnahme Mariens in den Himmel geweiht. Die beiden vorderen Altarbilder, platziert nächst dem Hochaltar, beziehen sich auf Marias Wirken im Benediktiner- (links) und Zisterzienser- (rechts) Orden. Die Bilder in den beiden mittleren Altären zeigen den Tod des Heiligen Josef (links) und den Schutzengel (rechts). Die beiden rückwärtigen Altarbilder sind den „Vierzehn Nothelfern" gewidmet: Die heiligen Jungfrauen (links) und die Fürsprecher für die Landwirtschaft (rechts). Die Bilder repräsentieren spätbarocken italienischen Klassizismus.

 Stift Wilhering, August 2023

 Stift Wilhering, August 2023

 Stift Wilhering, August 2023

Die Hirschkuh und der Ägidius von St. Gilles
Der bescheiden lebende Mann Ägidius stammte ursprünglich aus Athen, lebte aber in Frankreich. Nach dem Tod seiner Eltern verkaufte Ägidius sein ganzes Hab und Gut und verließ seine Heimat. Als er eines Tages die Küste entlangging, rettete er ein Schiff vor dem Untergang. Die Matrosen nahmen ihn mit und setzten ihn auf einer einsamen Insel aus. Ägidius drang tief in den Wald ein. Eine Hirschkuh war besonders zutraulich und ließ sich sogar melken. König Flavius befahl seinen Jägern, auf die Jagd nach der Hirschkuh zu gehen. Sie flüchtete zu Ägidius, welcher zu Gott betete. Gott erhörte das Gebet und es tat sich eine Mauer von Wildgewächsen auf. Dies geschah auch ein zweites Mal. Das kam den Jägern ungeheuerlich vor und sie umstellten diese Mauer. Ein ungeduldiger Junge schoss einen Pfeil durch die Mauer, es gibt unterschiedliche Erzählungen, ob die Hirschkuh, Ägidius oder beide getroffen wurden. Ein Kloster wurde in der Nähe seines Lebensortes eröffnet, der Name St. Gilgen geht auf Agidius von St. Gilles zurück.

Der Hund und der heilige Rochus
Der Heilige Rochus wird mit einem Hund in Kirchen abgebildet. Rochus Eltern starben als er noch sehr jung war und sie vererbten ihm das ganze Vermögen. Zuerst wusste er nicht, wie er mit dem vielen Geld umgehen sollte. Als jedoch die Pest ausbrach, wollte er helfen und spendete das Geld den Armen. Viele Menschenleben wurden durch seine Hilfe gerettet. Unglücklicherweise infizierte auch er sich mit der Krankheit und lag im Sterben. Der Legende nach hat ihn ein Hund versorgt. Dieser war sein ständiger Begleiter und Rochus schloss ihn sehr ins Herz. Er wurde wieder gesund und so kehrte er in seine Heimat Frankreich zurück. Fünf Jahre später starb er in einem Gefängnis (dies ist aber ein anderes Kapitel seines Lebens). Die Taten von ihm und dem Hund wurden verehrt und seit diesem Moment gehört das Tier zu der Heiligenfigur. Nach ihm wurde eine Kirche in Wien im 3. Bezirk benannt, die Rochuskirche.

 Stift Wilhering, August 2023

Der Drache und der Heilige Georg
Der heilige Georg von Kappadokien genießt große Verehrung. Um sein Leben ranken sich viele Legenden, sodass es sehr schwer ist, sein Leben historisch exakt zu beschreiben. Überlieferungen lassen ihn wahrscheinlich in der Türkei vermuten. Er dürfte römischer Soldat und wegen seines Glaubens zu Beginn des 4. Jahrhunderts enthauptet worden sein. Ab dem 12. Jahrhundert (also Jahrhunderte nach seinem Tod) wurde die Legende des Drachentöters sehr populär. Georg und seine Brüder wurden in der Ostkirche sehr verehrt, ein Land (Georgien) nach ihm benannt. Die Kreuzfahrer hofften auf seine Fürsprache, einer davon war der englische König Richard Löwenherz. Dieser trug dazu bei, dass der Heilige auch in England sehr verehrt wird, viele Könige trugen seinen Namen (bzw. werden in Zukunft so heißen).
Wir wissen wenig von Georgs Leben, aber der Kampf mit dem Drachen machte ihn berühmt. Der Legende nach lebte vor der Stadt Silena (in Libyen) ein Drache, der Tier- und später Menschenopfer verlangte. Eines Tages traf das Los die Königstochter. Der Schmerz war riesengroß. Georg versprach, den Drachen zu töten, wenn sich die Leute zu Christus bekehrten. Er konnte die Bestie besiegen. Unklar ist, ob er den Drachen getötet oder „nur" bezwungen hat. Dies macht einen Unterschied in der Deutung, da der Drache ja für das Böse steht. Bis in die Neuzeit glaubte man, dass es wirklich Drachen gibt. Tatsächlich sind sie aber Fabelwesen, sie besitzen oft Körperteile von Schlangen, Krokodilen (Schuppen), Raubkatzen, Greifvögeln.

 Stift Wilhering, August 2023

 Stift Wilhering, August 2023

Das Lamm und der Hirte
Der Hirte ist eine Person, die eine Herde von Tieren beschützt. Meistens sind diese Tiere Schafe oder Ziegen. Ein Hirte hat oft eine sehr gute Bindung zu seinem Vieh, leider ist er in der früheren Gesellschaft nicht sehr angesehen. Manchmal schläft ein fauler Hirte ein und ein Lamm fällt in eine Grube. Wenn er es nicht bemerkt, kann er leicht seine Arbeit verlieren, weil die Tiere meist nicht dem Hirten selbst gehören, sondern einem großen Bauern.
Im Vergleich zu den verantwortungslosen Königen wird Jesus als guter Hirte bezeichnet. Auch heute werden die Bischöfe noch als Hirten dargestellt, obwohl diese nichts mehr mit unserer heutigen Lebensweise zu tun haben. Ein guter Hirte ruft seine Tiere beim Namen, kümmert sich um alle, benachteiligt kein Tier und holt sie aus jeder „Klemme" wieder raus.

Der Esel
Es wurde früher streng unterschieden, wer auf welchem Tier reiten darf.
Der Esel wird oft als „Packesel" benutzt, weil er sehr viel Gewicht auf seinem Rücken tragen kann. Er trägt meistens die schweren Sachen von den Bauern, Dienern und sonstigen armen Leuten. In Tragetaschen wird das Gepäck auf seinen Rücken geschnallt.
Symbolische Bedeutung: Zu Ostern ritt Jesus auf einem Esel in Jerusalem ein. Obwohl dieser als ärmich, störrisch und dumm gilt, wählt der „neue König" solch ein Tier. Durch dieses Erscheinen zeigt er, dass er genauso ein Mensch wie alle anderen ist, und er stellt er sich auch nicht über das Volk. Bereits bei der Geburt Jesu soll der Esel im Stall gewesen sein. Der Esel trägt die Last - dies kann man auch im übertragenen Sinn verstehen.

 Stift Wilhering, August 2023

 Stift Wilhering, August 2023

Deckenfresko "Wilheringer Heiligenhimmel"
Die Freskierung der Deckengewölbe wurde von Sohn Martino Altomontes, Bartolomão Altomonte, übernommen. Das Hauptfresko eröffnet gleichsam einen Wilheringer Heiligenhimmel (Coelum Hilariense). Im Gemälde kommen überwiegend Heilige vor, die in besonderer Beziehung zu den Zisterziensern bzw. zu Wilhering stehen.

 Stift Wilhering, August 2023

Auf dem Schalldeckel der Kanzel ist der Sieg des Heiligen Bernhard über die Albigenser dargestellt. Das Chorgestühl fertigten die Laienbrüder Johann Baptist Zell und Eugen Dunge.

Außerdem gehört die berühmte Chororgel von Nikolaus Rummel gegenüber der Kanzel zur musikalischen Einrichtung der Kirche. Anton Bruckner zählte sie zu seinen Lieblingsinstrumenten; der Komponist musizierte öfter in Wilhering. 1868 widmete er dem Konvent zum Schutzengelfest den Hymnus Iam lucis orto sidere. Das Instrument wurde 2016 von Mitarbeitern der Schweizer Werkstätte Orgelbau Kuhn restauriert, die 2018 auch die Hauptorgel mit weitgehender Rückführung des Haupt- und Unterwerkes auf den Zustand von 1884 restaurierte.

 Stift Wilhering, August 2023

Bernhard von Clairvaux gründete von Clairvaux aus 67 Tochterklöster. Durch ihn wurden die Zisterzienser das allgemein anerkannte zeitgemäße monastische Lebensmodell, das viele junge Menschen in seinen Bann zog: Rückkehr zu den biblischen Quellen, Besinnung auf die strengen Ordensregeln Benedikts, Armut und Arbeit, Einfachheit und Askese, Abgeschiedenheit von der Welt und Einheit in der klösterlichen Gemeinschaft.

Eine große Bedeutung maßen Bernhard und mit ihm die Zisterzienser ihren Klosterbauten zu, die von asketischer Einfachheit geprägt und in ihrer schmucklosen Zurückhaltung auf das Wesentliche reduziert waren.
Bernhard von Clairvaux wurde über die von ihm gegründeten Klöster hinaus so sehr zu einer prägenden Kraft in ganz Europa, dass man von seiner Zeit als dem „Bernhardinischen Zeitalter" sprach. Die rasante Expansion des Zisterzienserordens über ganz Europa war jedoch von nicht langer Dauer. Mit der Erstarkung der Städte im 13. Jahrhundert gerieten die meist in den Einöden liegende Klöster der Zisterzienser allmählich ins gesellschaftliche Abseits. Die städtischen Bettelorden, Franziskaner und Dominikaner, gewannen zunehmend an Bedeutung. Der Zustrom zu den Zisterziensern ließ nach und erste Verfallserscheinungen traten auf. Heute existieren weltweit 60 Zisterzienser- und 90 Zisterzienserinnenklöster mit 1500 Mönchen und 1000 Nonnen.

 Stift Wilhering, August 2023

Der Wilheringer Stiftspark, der ursprünglich ein Barockgarten war, wurde im 19. Jahrhundert zu einem Landschaftsgarten umgestaltet. Er wurde in seiner heutigen Form um 1840 angelegt. Einige Bäume stehen unter Naturschutz, darunter eine Eibe, die sowohl der Überlieferung als auch dem Urteil von Experten zufolge so alt wie das Stift sein soll – also über 850 Jahre.

 Stift Wilhering, August 2023

 Stift Wilhering, August 2023

 Stift Wilhering, August 2023

Der barocke Pavillon, der auf verschiedenen alten Gemälden und Stichen zu sehen ist, unterlief im Lauf der Zeit einiger Änderungen. Abt Schober ließ 1833 das Lusthaus renovieren und ihm ein klassizistisches Aussehen geben: die Dachhöhe wurde reduziert, die Fenster sowie die Fensterfront dem Geschmack der Zeit angepasst und auch das Innere wurde überarbeitet.

 Stift Wilhering, August 2023

Ursprünglich befanden sich im Westen des Klosters der Park und der Küchengarten. Vor der Umgestaltung des Stiftsparks 1833 war der Park in kleine rechtwinkelige Beete unterteilt. Danach entstand die geschwungene Linienführung der Wege und die Bepflanzung mit den heutigen Bäumen. Der 1677 erbaute barocke Pavillon diente zum Empfang von Gästen. Um 1750 wurde die Rosskastanienallee mit ihren ca. 30 Bäumen gepflanzt. 1912 wurde erstmals für die Schüler des Stiftsgymnasiums eine Beschilderung der Bäume angefertigt, die mittlerweile verloren gegangen ist. Zwei der vier Brunnen im Park sind noch in Betrieb.

 Stift Wilhering, August 2023

Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum)
Klimazone: Subtropen / Nadelbaum: 5-8 mm lange Nadeln
Alter: mehr als 2500 Jahre / Frucht: eiförmige Zapfen

 Stift Wilhering, August 2023

 Stift Wilhering, August 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: