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Das an der Donau gelegene Stift Wilhering (lateinisch
Abbatia B. M. V. de Hilaria) ist eine im Jahr 1146 gegründete
Zisterzienserabtei in der gleichnamigen Marktgemeinde Wilhering in
Oberösterreich. Die von 1733 bis 1751 errichtete Stiftskirche steht
unter dem Einfluss des bayerischen Rokoko und gilt als wichtigster
Rokoko-Sakralbau in Österreich. Neben einer bedeutenden Gemäldegalerie
beherbergt das Stift das seit 1895 bestehende Stiftsgymnasium Wilhering.
Der Ring, Wilhelm Scherübl, 2019

1146 gründeten die Brüder Ulrich und Cholo von Wilhering mit einem Teil
des väterlichen Erbes ein Kloster. Nach Ulrichs Tod übertrug Cholo die
Stiftung dem Zisterzienser-Orden, woraufhin es dreizehn Mönche
besiedelten, die aus Stift Rein in der Steiermark kamen. Ende des 12.
Jahrhunderts wurden ein erster Klosterbau und eine Kirche errichtet.
Schenkungen, vor allem durch die Grafen von Schaunberg (in zwei
gotischen Hochgräbern links und rechts des Kircheneingangs ruhen
Mitglieder der Familie), brachten bald beträchtlichen Wohlstand.

Im Mühlviertel erfüllten die Mönche von Wilhering große
kolonisatorische Tätigkeit. Mit der Pfarre Gramastetten beginnend
fielen dem Stift beinahe alle in diesem Gebiet bestehenden Pfarren zu.
Stift Wilhering nahm in der Folge bedeutenden wirtschaftlichen und
kulturellen Aufstieg, dass es selbst Tochterklöster gründen konnte, wie
Kloster Hohenfurth um 1259, Stift Engelszell im Jahr 1293 und Stift
Säusenstein 1336 (die beiden letzteren ebenfalls an der Donau gelegen).

1733 wurde das Stift infolge von Brandstiftung fast vollständig
zerstört. Unter Abt Johann (IV.) Baptist Hinterhölzl wurde die Kirche
neu errichtet, in der Folge auch die durch den Brand vernichteten
Gebäudeflügel. Aus der Anfangszeit des Klosters sind – vom Brand
unversehrt geblieben – ein romanisches Portal, Teile des gotischen
Kreuzganges und zwei wertvolle Gräber erhalten.

Von den Reformen Kaiser Josephs II. blieb auch Stift Wilhering nicht
verschont. Um der Schließung der Stiftskirche zu entgehen, wurde sie
1784 zur Pfarrkirche Wilhering umgewandelt. Die Wilheringer
Stiftsschule, in der junge Mitbrüder seit dem 16. Jahrhundert
Elementarunterricht erhielten, wurde vor 1787 zu einem
Sängerknabenkonvikt ausgebaut.
* * *
Mahl der Armen und Mahl der Reichen, Daniel Spoerri, 2019
Die Bronzetafeln vom armen und vom reichen Mahl werden zu Bildern, die
sich biblisch verankern lassen und gleichzeitig eine Kernbotschaft an
die Menschen von heute aussenden.

Benedikt von Nursia (480-547)
Abt und Gründer des Klosters Montecassino (Italien), Vater des abendländischen Mönchtums
Benedikt wurde um 480 als Sohn freier Eltern in der Gegend von Nursia,
einer kleinen Stadt nahe Spoleto im umbrischen Apennin, geboren. Sein
Studium in Rom brach er bald ab, um sich ganz dem mönchischen Leben und
der Nachfolge Christi zu widmen. Zunächst suchte er die Einsamkeit in
den Sabiner Bergen. Anschließend lebte er als Einsiedler in einer Höhle
bei Subiaco im Aniotal, ehe er als Abt in ein benachbartes Kloster
gerufen wurde. Nach einem Giftanschlag, den Neider gegen ihn gerichtet
hatten, zog er sich erneut in die Einöde zurück, bevor er in Subiaco
eine Siedlung mit zwölf Klöstern unter je einem Abt errichtete. Ermüdet
von den feindlichen Nachstellungen, zog er erneut fort, um für sich und
seine Gefährten eine neue Wohnstätte zu suchen. Um 530 fand Benedikt
auf dem Monte Cassino den geeigneten Ort für die Errichtung eines
Klosters. So entstand das berühmte Kloster Montecassino. Dort starb
Benedikt um 560. Vermutlich erfolgte seine Heiligsprechung bald nach
seinem Tod.

Die Regel des Hl. Benedikt
So wie viele Klostergründer und Klostervorsteher seiner Zeit schrieb
auch Benedikt seine Vorstellungen vom geistlichen Leben der
klösterlichen Gemeinschaft in Form einer Regel nieder. Die berühmte
Regel des Hl. Benedikt ist ein dünnes Buch von weniger als 100 Seiten.
In 73 kurzen Kapiteln weist Benedikt seinen Mönchen den geraden Weg zum
Himmel mit Weisungen wie diesen:
Die Mönche sollen
* sich dem Treiben der Welt entziehen
* den Zorn nicht zur Tat werden lassen
* von der Liebe nicht lassen
* keine Arglist im Herzen tragen
* nicht stolz sein, nicht trunksüchtig, nicht gefräßig, nicht schlafsüchtig, nicht faul sein
* das Böse immer als eigenes Werk erkennen, es sich selbst zuschreiben
* das eigene Tun und Lassen jederzeit überwachen
* nach einem Streit noch vor Sonnenuntergang zum Frieden zurückkehren. Und an Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln
* Keiner soll irgend etwas an Eigentum besitzen, überhaupt nichts, kein Buch, keine Schreibtafel, keinen Griffel - gar nichts.
* Müßiggang ist der Feind der Seele. Deshalb sollen sich Brüder zu
bestimmten Zeiten mit Handarbeit, zu bestimmten Stunden dagegen mit
heiliger Lesung beschäftigen.
* * *
Religio, Franz Xaver Schneider 1837
Am Weg zur Kirche steht seit 1837 im Brunnen die Figur der personifizierten Religio mit Kreuz und Bibel an einem zentralen Ort.

Wer Aufnahme in die Mönchsgemeinschaft sucht, soll einer einjährigen
Prüfungszeit, dem Noviziat, unterzogen werden. Während dieser Zeit wird
der Novize mit den Grundforderungen konfrontiert, die Benedikt an das
Mönchsleben stellte und die Gegenstand des dreifachen Mönchsgelübdes
sind:
* Verbleib im Kloster
* Leben nach der Regel
* Gehorsam
An der Spitze der Mönchsgemeinschaft steht der aus ihrer Mitte gewählte
Abt, dem eine hohe Autorität zukommt. Innerhalb des Klosters nimmt er
die Stellvertretung Christi ein und unterweist die Mönche durch sein
gutes Beispiel in allem, was gut und heilig ist. Seinem Befehl ist zu
aller Zeit mit freudigem Herzen und ohne Murren Folge zu leisten. Auf
dem Abt lastet die schwere Bürde der Verantwortung für das Seelenheil
der ihm anvertrauten Mönche. Stets denke er daran: Er hat die Aufgabe
übernommen, Menschen zu führen, für die er einmal Rechenschaft ablegen
muss.

Im Prälaturflügel (1733 erbaut) befindet sich im 2. Stock eine kleine,
aber bemerkenswerte Gemäldegalerie mit vorzüglichen Ölskizzen und
Entwürfen österreichischer Barockmaler. Ausgestellt sind Werke von
Bartolomeo Altomonte, Franz Anton Maulbertsch und Martin Johann Schmidt.
DER HEILIGE BERNHARD VON CLAIRVAUX
18 BILDER VON ALTOMONTE UND SEINEN SCHÜLERN (1740-50)
BERNHARD wurde 1090 aus burgundischem Hochadel auf Schloß Fontaines
geboren. Sein Vater Tecelin trat selber im Jahre 1117 in das
Zisterzienserkloster Clairvaux, wo sein Sohn Bernhard als Abt wirkte,
ein. Alcidis, Bernhards Mutter, war eine Tochter des Grafen Bernhard
von Montbar. Ihr oblag großtenteils die Erziehung Bernhards. Ihr früher
Tod 1110 scheint Bernhard veranlaßt zu haben, seinen Entschluß, Monch
zu werden, in die Tat umzusetzen. So trat er 1112 ins strenge
Reformkloster Citeaux ein und wurde bereits 1115 im Alter von 25 Jahren
und im dritten Jahre seines Ordenslebens Abt des neugegrundeten
Klosters Clairvaux, von wo aus er 68 Neugründungen vornehmen konnte.
Bernhard gilt als zweiter Stifter des Zisterzienserordens, der vom hl.
Robert 1098 gegrundet wurde. Der Name des Ordens leitet sich von dem
Namen des Klosters Citeaux her, von wo er seinen Ausgang genommen
hatte. Hauptaufgabe war Chorgebet und Handarbeit in späterer Zeit
Pfarrseelsorge und Unterricht - und nach dem Vorbild des hl. Bernhard -
die Verehrung des Leidens Christi und der Gottesmutter. Historisch
berühmt wurde der Orden durch seine Kultivierung ganzer Landstriche und
durch seinen vorzüglichen Kirchen- und Klosterbau. Heute gibt es in
Österreich acht Kloster dieses Ordens: Rein-Hohenfurt, Heiligenkreuz,
Zwettl, Wilhering, Lilienfeld, Schlierbach, Mehrerau, Stams. In diesen
Klostern wirken ca. 300 Ordensleute hauptsächlich in der Seelsorge und
in Schulen.
Als Theologe des Gemutes und des Herzens, als letzter der Kirchenvater,
als größter lateinischer Prediger des Mittelalters und als Vater der
Christusmystik hatte Bernhard als ungekrönter Papst und Kaiser seines
nach ihm benannten Jahrhunderts die Weltgeschichte seiner Zeit
maßgeblich mitbestimmt und zur Erneuerung des religios-kirchlichen
Lebens entscheidend beigetragen. Sein religioses Genie empfing durch
körperliche Beschwerden (Magenleiden) und seelische Leiden (besonders
durch das Mißlingen des zweiten von ihm propagierten Kreuzzuges) die
letzte Vollendung. Er starb am 26. August 1153 zu Clairvaux.

Kreuzigungsgruppe, 1. Hälfte des 17. Jahrhundert
Die Kreuzigungsgruppe stand bis 1934 in einer Straßenkapelle, die beim Bau der Bundesstraße abgerissen wurde.

Benedikt war sich dessen bewusst, dass seine Gemeinschaft noch am
Anfang ihres Suchens und Lernens stand. Er tröstete die Mönche damit,
dass der Weg des Heils gerade am Anfang eng und steinig sein müsse. Wer
aber im klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das
Herz sich weiten, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg
der Gebote Gottes.

Nach Benedikts Tod und der Zerstörung des Klosters Montecassino im Jahr
577 durch die Langobarden erlosch dort das klösterliche Leben. Trotzdem
wurde Benedikts Regel in zunehmend vielen Klöstern, insbesondere
nördlich der Alpen, geschätzt und beachtet und wurde im Laufe des 8.
Jahrhunderts sogar zur bevorzugten Klosterregel. Schließlich wurde sie
816 von einer Kirchenversammlung in Aachen für alle Klöster des
Frankenreiches verbindlich vorgeschrieben. Erst ab dem 13. Jahrhundert
gestattete die Kirche den neuer städtischen Orden, den Bettelorden,
auch neue Regeln: den Franziskanern die Regel des hl. Franziskus von
Assisi, den Dominikanern die zeitgemäß adaptierte Regel des hl.
Augustinus aus dem 4. Jahrhundert. Heute gibt es in der Katholischen
Kirche eine fast unüberschaubare Vielzahl von Orden, Regeln und
klösterlichen Lebensweisen. Als "Benediktinische Klöster" verstehen
sich die weltweit verbreiteten Klöster der Benediktiner, der
Zisterzienser und der Trappisten.

Reste des spätromanisch-frühgotischen Kreuzganges (1195-1220)
Diese Reste wurden 1935-1940 freigelegt.

ABT MARTIN GOTTFRIED (1543-1560)
Hier ruhe ich, Martin, mit Familiennamen Gottfried, in Christi sanftem Frieden und in seinem Schoß.
Geboren am Bodensee in der berühmten Stadt Überlingen, die von der
Überfahrt den edlen Namen hat, war ich einst ehrwürdiger Leiter dieses
Hauses voll Liebe zur Tugend und Frömmigkeit.
Auf den ich allein tapfer all meine Hoffnung setze, mit Christus lebe
ich nun, dem Herrscher über den höchsten Himmel und genieße die
süßesten Freuden des ewigen Lebens, die allen Frommen von Christus, dem
König, bereitet sind.
ABT CASPAR II. ORLACHER (1638-1669)
Caspar II. Orlacher, 1638-1669, aus Bayern, Profeß im Jahr 1622,
erwählt am 19. Dezember 1638, "benedicirt" am 23. Jänner 1639,
gestorben am 28. November 1669 im 67. Lebensjahr.
Wanderer, steh still und lies, wer unter diesem Trauersteine ruht. Der
hochwürdigste Herr dieses Klosters, der ehemalige Abt Caspar Orlacher,
besser „Ehrlacher", zur Mitra nämlich und zum Stab durch den
gemeinsamen Rat der Brüder berufen, verlachte er durch Zurückweisung
die Ehren. Ihm, der zum Thron der Ehre aus niedriger Zelle gedrängt
wurde, war der Himmel stets geneigt, er war begünstigt durch seinen
Stern, der ihn selbst zum Vertreter dieser Provinz berief, welches Amt
er zehn Jahre hindurch lobenswert und mit Beifall bekleidete, nicht zum
eigenen, sondern zum Wohle aller. Der Himmel war unserem Vorsteher sehr
gewogen, da er ihm reichlich Hilfe bot, das Kloster von Grund auf neu
zu bauen, zum Nutzen und Trost der Brüder.
Nicht minder glücklich lebte er vom Stern seines Geburtstages an unter
der Tiara 31 Jahre lang ohne jede Krankheit, ausgenommen die letzte,
welche ihm zum Schicksal wurde, bis er am 28. November mit 67 Jahren im
Jahr 1669 den Schwanengesang unter der Schar der Mitbrüder, nachdem er
49 Jahre lang die Laufbahn auf dem entbehrungsreichen Kampfplatz der
Tugenden gläubig hinter sich gebracht hatte, fromm am Abend anstimmte,
wie ein Hirsch eilt zu den Quellen der lebendigen Wasser. Wie danken
wir Überlebenden nach diesem Schicksalsschlag dem Wohlverdienten? Da
sogar Sonne und Mond ihre Flecken haben, wollen wir unsere Herzen von
Schmerzenstränen triefen lassen, um so jene Makel, wenn sich der
Verstorbene etwa irgendwelche aus menschlicher Schwäche heraus zuzog,
zu tilgen, damit er in der seligen Ewigkeit lebe. In kindlicher Liebe
errichtete dieses Grabmal dessen Nachfolger, der Abt Malachias
Braunmüller gemeinsam mit der ganzen trauernden Schar der Wilheringer
im Jahr 1670, genau am Tag der Geburt.

Bernhard von Clairvaux (1090 - 1153)
Mönch, Mystiker, Prediger, Schriftsteller, Ratgeber, Einflussreichster Kirchenpolitiker des 12. Jhs.
Bernhard wurde 1090 als 3. von 6 Kindern adeliger Eltern auf der Burg
Fontaines bei Dijon (Frankreich) geboren. Während seine Brüder für die
militärische Laufbahn bestimmt wurden, erkannten die Eltern bei
Bernhard früh, dass er ein außergewöhnlich begabtes Kind war,
wissbegierig, interessiert an Literatur, Kunst und Architektur, und
sehr fromm. So wurde er für die geistliche Laufbahn ausersehen. An
einer Klosterschule in der Nähe der elterlichen Burg erhielt er eine
hervorragende Ausbildung.
Die Überlieferung berichtet, Bernhard habe den Entschluss, Mönch zu
werden, gefasst, als er sich im Jahr 1111 auf dem Weg zu seinen Brüdern
befand, die an der Belagerung einer unweit gelegenen Burg teilnahmen.
Er konnte zahlreiche Verwandte gewinnen, sich ihm anzuschließen. Im
Kloster Cîteaux, der Geburtsstätte des Zisterzienserordens, fanden
Bernhard und seine Gefährten ihren geistlichen Ort.
* * *
Die Marienkapelle ist für Gäste jederzeit über den Kreuzgang erreichbar.

Totenkammer
An den Wänden Grabsteine aus dem 13. - 17. Jahrhundert
Am Boden der Grabstein von Abt Georg Grill (+ 1638)
In dieser Totenkammer werden die verstorbenen Patres aufgebahrt.

Stiftsfriedhof

Schon als junger Mönch strebte Bernhard ein radikales Mönchstum an, das
sich kompromisslos an der Regel des Hl. Benedikt orientierte.
Der Mönch soll die Armut frei und
gerne wählen ohne Kompromisse. Der Mönch soll ohne unnütze und
hinderliche Gedanken, Vorstellungen und Zwänge die Chance haben, durch
die Lösung von allem rein Weltlichen Gott näher zu kommen.
Mit solchen Forderungen an sich selbst und an seine Mitbrüder wurde
Bernhard der Begründer des spezifisch zisterziensischen Mönchslebens.
1115, erst 25 Jahre alt, wurde Bernhard zum ersten Abt des
Tochterklosters Clairvaux (116 km von Cîteaux entfernt) bestimmt. Mit
diesem Kloster blieb er bis zu seinem Tod verbunden. Am 20. August 1153
starb Bernhard dort im Kreis seiner 700 Mönche, denen er 38 Jahre als
Abt und Seelenführer gedient hatte. In der christlichen Welt wurde der
Abt von Clairvaux bald eine einflussreiche Persönlichkeit. Obwohl er
für sich ein zurückgezogenes, kontemplatives Leben vorgezogen hätte,
fand er sich bald mit den großen Auseinandersetzungen seiner Zeit
konfrontiert: Auf sein Wort hörten Päpste und Könige, Fürsten und
Bischöfe, Ritter und Mönche. Bernhard von Clairvaux, wie er nun genannt
wurde, wurde zum gesuchten Ratgeber und zum Mahner für weltliche und
kirchliche Führer in ganz Europa.

Die Wilheringer Stiftskirche Mariä Himmelfahrt gilt als einer der
bedeutendsten Rokoko-Bauten Österreichs. Nach dem Brand im Jahr 1733
wurde sie – wahrscheinlich unter Verwendung von Plänen von Joseph
Matthias Götz/Johann Michael Prunner/Joseph Munggenast – vom Linzer
Baumeister Johann Haslinger auf dem Grundriss der früheren Kirche und
unter Verwendung romanischer Mauern neu errichtet (Bauabschluss 1750).
Die markante Attraktion des äußeren Hofes der Abtei ist die Westfassade
mit dem Turm und auf der rechten Seite der Prälaturtrakt. Der Turm
wurde zwischen 1735 und 1740 errichtet. Er besteht aus drei Etagen, die
sich nach oben verjüngen und so einem ausgezogenen Fernrohr gleichen.
Er ist mit reichen figuralen Dekorationen geschmückt. Das schlichte
romanische Rundbogen-Portal der ehemaligen Kirche aus dem 12.
Jahrhundert wurde in die heutige Rokokokirche integriert.

Sie erhielt eine klassische Fassade mit Pilastergliederung und einen
stilistisch angepassten Innenraum. Die reiche Rokoko-Ausstattung
betrifft vor allem den oberen Teil des Raums mit den Decken-Malereien
und den Oberlichtfenstern. Das beinahe durchgehende Gesims oberhalb der
Pilaster und Kapitelle teilt die Kirche in einen „himmlischen“ und
einen „irdischen“ Teil.

Die Ausstattung des Innenraums der Stiftskirche, der als der
bedeutendste kirchliche Raum des Rokoko in Österreich gilt, entstand
vermutlich nach einem Gesamtplan von Johann Haslinger in Zusammenarbeit
mit drei Mitgliedern der Familie Altomonte: der kaiserliche
Theateringenieur Andreas entwarf wahrscheinlich die Ausstattung, sein
Vater Martino schuf die Gemälde der Altäre und sein Bruder Bartolomeo
Altomonte die Deckengemälde. Der Hauptaltar ist der Krönung Mariens
geweiht.

Die große Orgel auf der Empore oberhalb des Eingangs schuf Johann Ignaz
Egedacher im Jahre 1741. 1884 baute Leopold Breinbauer aus Ottensheim
sie neu. Das historische Gehäuse wurde belassen, und es wurden auch
einige der historischen Pfeifen weiterverwendet. 1981 wurde das
Instrument von der Oberösterreichischen Orgelbauanstalt verändert und
mit einem dritten Manualwerk ausgestattet (= Rückpositiv). Das
Instrument hat seither 39 Register und zwei „Cymbelsterne“ auf drei
Manualen und Pedal.

Wohl unter dem Einfluss bayerischer Besetzung (der Elector Karl
Albrecht war in Wilhering einquartiert) wechselte man in der folgenden
Friedenszeit für die Stuck-Ausstattung des Chors und der Querschiffe zu
den moderneren Künstlern Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg
Üblherr aus Bayern. Von letzterem stammen auch alle Statuen. Thema der
Fresken und des Hauptaltarbildes ist die Verherrlichung Mariens in der
Lauretanischen Litanei.
Die Taube als Symbol des Heiligen Geistes
Sehr bekannt ist die weiße Taube im Christentum als Symbol des Heiligen
Geistes. Sie hat aber noch eine mehrfache symbolische Bedeutung. Sie
war in der Antike der Göttin Aphrodite gewidmet und galt früher als
unschuldiges und göttliches Tier. In der Stiftskirche kann man die
Taube mehrmals finden. Marias, die von Engeln getragen wird, empor. An
der Decke der Grundemann-Kapelle ist die Dreifaltigkeit mit der
Heiligen Geist-Taube dargestellt. Der Heilige Geist wird auch Geist
Gottes genannt und ist die unsichtbare, wirksame Kraft, die die
Gläubigen bestärken und ihnen Weisheit und Einsicht bringen soll. Er
vollendet neben Gott Vater und Sohn die Dreifaltigkeit. Eine weitere
Darstellung einer Taube findet man an der Unterseite des
Kanzelschalldeckels, damit der Heilige Geist dem Prediger beistehe. Im
Altarraum ist die Taube als Opfertier dargestellt.

Die Schlange
Es gibt Kulturen, die die Schlange als unrein und in Verbindung mit dem
Teufel betrachten, andere Kulturen verehren sie. So werden z. B. in
Indien Schlangen mit ein oder mehreren Köpfen und Mischwesen aus
Schlange und Mensch als Helfer der Götter verehrt. Auch in der
buddhistischen Lehre wird die Schlange als Helfer Buddhas dargestellt.
Im Glauben der griechischen Antike unterstützt dieses Tier Heilungen.
Die Äskulapnatter ist bis heute das Symbol für pharmazeutische Berufe.
Bekannt ist auch die Midgardschlange der Germanen, die die Welt
umspannt, und die Uräusschlange, das Schutzsymbol der ägyptischen
Pharaonen. Das Häuten wurde von manchen Kulturen als Fähigkeit zur
Selbsterneuerung interpretiert. In Wirklichkeit sind die Serpentes (so
der wissenschaftliche Name für Schlangen) nicht so böse. Von rund 3400
Arten sind lediglich 694 bekannte Arten giftig. Der Inlandtaipan
besitzt das stärkste Gift. Die Restlichen haben lediglich einen
kräftigen Unterkiefer oder viele starke Muskeln. Es gibt ca. 12
Schlangengruppen, Boa- und Pythonschlangen, Blindschlangen, Nattern,
Giftnattern, Vipern und Grubenottern, um einige zu nennen.
Das Lamm
Das Lamm ist ein sehr bekanntes Symbol im Juden- und Christentum. Das
jüdische Pesachfest erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten.
Es wurde ein einjähriges männliches Lamm geschlachtet und das Blut an
die Türbögen der Häuser gesprenkelt. Bei jedem Haus, an dem dieses Blut
klebte, wurde der älteste Sohn verschont. Zur Erinnerung wird das
Fleisch des Lammes mit Brot (Matzen) und bitterem Gemüse gegessen.
Diese Mahlzeit feierte Jesus kurz vor seinem Tode mit seinen Jüngern
und gab ihnen den Auftrag, beim nächsten Mal an ihn und seinen Tod zu
denken. Sein Tod und sein Blut bedeutet Vergebung von Sünden, und das
feiern wir bei der Heiligen Messe bei unserem Abendmahl. Bei dem
jüdischen Fest „Großer Versöhnungstag" werden alle Sünden auf ein Lamm
gelegt und dieses wird gefesselt in der Wüste zurückgelassen. Damit
wird angegeben, dass die Sünden verschwunden sind. Johannes der Täufer
nannte Jesus „Das Lamm Gottes", das die Sünden der Welt wegnimmt.

Das Fresko in der flachen Vierungskuppel ist das Ergebnis einer
Zusammenarbeit des italienischen Architekturmalers Messenta und
Altomonte. Das Bild ist eine Allegorie auf Marias Sieg über die Sünde
und des Sünders gebührende Strafe, symbolisiert durch die an den Globus
angekettete Menschheit. Die Fresken im Presbyterium und unter der
Orgelempore zeigen Engel, die Musikinstrumente spielen zu Ehren der
Königin des Himmels.

Nach dem deutschen Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt ist die
Abtei-kirche von Wilhering die höchste Glanzleistung des Rokoko-Stils
im deutschsprachigen Raum. Sie erweckt den Eindruck, dass mehr an
Ausstattung, Farbe, Skulptur, Malerei und Stuckatur nicht an einem
einzigen Ort gefunden werden kann. Der barocke Traum, dass himmlische
Heiterkeit und zeitloses Glück auf die Erde niedergebracht werden
könne, ein Traum, der im Rokoko seinen fast hemmungslosen Höhepunkt
erreichte, ist in Wil-hering wahr geworden.
Darüber hinaus sind all die einzelnen Elemente in Harmonie und scheinen
in irgendeiner Weise verbunden zu sein: Die Altäre, die Kanzel, die
beiden Orgeln, das Chorgestühl, die Putti (d.h. junge Knaben, oft
geflügelt, in der Kunst der Renaissance und des Barock) und die Fresken
mit zahlreichen Heiligen, mit Wolken und dem blau-en Himmel. Diese
Künstler hatten ein einheitliches Gefühl für Stil und Geschmack.

Auf dem Deckenfresko des Langhauses, dem sogenannte Wilheringer
Heiligenhimmel, sind hauptsächlich Heilige dargestellt, die in
besonderer Beziehung zu Wilhering oder zu den Zisterziensern standen.
Der Rahmen und die ornamentale und figürliche Dekoration sind aus –
weißem, gefärbtem oder vergoldetem – Stuck gefertigt und stammen von
Franz Josef Iganz Holzinger.

Der Grundriss der heutigen Kirche ist der gleiche wie jener der alten
Kirche vor 1733. Johann Haslinger, ein wenig bekannter Maurermeister
aus Linz, wurde von Abt Hinterhölzl mit der Bauaufsicht betraut. Dieser
Abt engagierte verschiedene freischaffende Künstler für die
Durchführung des Dekorations-Programms, das dokumentiert ist auf einer
Banderole im Deckenfresko des Chores: „Assumpta est Maria in caelum,
gaudent angeli" (Maria ist in den Himmel aufgenommen, die Engel
jauchzen vor Freude). Der bekannte Barockmaler Martino Altomonte, der
über 80 war als er den Auftrag erhielt, schuf die Altarbilder innerhalb
von sechs Jahren. Entsprechend einem Zisterzienser-Brauch ist das
Hochaltarbild der Aufnahme Mariens in den Himmel geweiht. Die beiden
vorderen Altarbilder, platziert nächst dem Hochaltar, beziehen sich auf
Marias Wirken im Benediktiner- (links) und Zisterzienser- (rechts)
Orden. Die Bilder in den beiden mittleren Altären zeigen den Tod des
Heiligen Josef (links) und den Schutzengel (rechts). Die beiden
rückwärtigen Altarbilder sind den „Vierzehn Nothelfern" gewidmet: Die
heiligen Jungfrauen (links) und die Fürsprecher für die Landwirtschaft
(rechts). Die Bilder repräsentieren spätbarocken italienischen
Klassizismus.



Die Hirschkuh und der Ägidius von St. Gilles
Der bescheiden lebende Mann Ägidius stammte ursprünglich aus Athen,
lebte aber in Frankreich. Nach dem Tod seiner Eltern verkaufte Ägidius
sein ganzes Hab und Gut und verließ seine Heimat. Als er eines Tages
die Küste entlangging, rettete er ein Schiff vor dem Untergang. Die
Matrosen nahmen ihn mit und setzten ihn auf einer einsamen Insel aus.
Ägidius drang tief in den Wald ein. Eine Hirschkuh war besonders
zutraulich und ließ sich sogar melken. König Flavius befahl seinen
Jägern, auf die Jagd nach der Hirschkuh zu gehen. Sie flüchtete zu
Ägidius, welcher zu Gott betete. Gott erhörte das Gebet und es tat sich
eine Mauer von Wildgewächsen auf. Dies geschah auch ein zweites Mal.
Das kam den Jägern ungeheuerlich vor und sie umstellten diese Mauer.
Ein ungeduldiger Junge schoss einen Pfeil durch die Mauer, es gibt
unterschiedliche Erzählungen, ob die Hirschkuh, Ägidius oder beide
getroffen wurden. Ein Kloster wurde in der Nähe seines Lebensortes
eröffnet, der Name St. Gilgen geht auf Agidius von St. Gilles zurück.
Der Hund und der heilige Rochus
Der Heilige Rochus wird mit einem Hund in Kirchen abgebildet. Rochus
Eltern starben als er noch sehr jung war und sie vererbten ihm das
ganze Vermögen. Zuerst wusste er nicht, wie er mit dem vielen Geld
umgehen sollte. Als jedoch die Pest ausbrach, wollte er helfen und
spendete das Geld den Armen. Viele Menschenleben wurden durch seine
Hilfe gerettet. Unglücklicherweise infizierte auch er sich mit der
Krankheit und lag im Sterben. Der Legende nach hat ihn ein Hund
versorgt. Dieser war sein ständiger Begleiter und Rochus schloss ihn
sehr ins Herz. Er wurde wieder gesund und so kehrte er in seine Heimat
Frankreich zurück. Fünf Jahre später starb er in einem Gefängnis (dies
ist aber ein anderes Kapitel seines Lebens). Die Taten von ihm und dem
Hund wurden verehrt und seit diesem Moment gehört das Tier zu der
Heiligenfigur. Nach ihm wurde eine Kirche in Wien im 3. Bezirk benannt,
die Rochuskirche.

Der Drache und der Heilige Georg
Der heilige Georg von Kappadokien genießt große Verehrung. Um sein
Leben ranken sich viele Legenden, sodass es sehr schwer ist, sein Leben
historisch exakt zu beschreiben. Überlieferungen lassen ihn
wahrscheinlich in der Türkei vermuten. Er dürfte römischer Soldat und
wegen seines Glaubens zu Beginn des 4. Jahrhunderts enthauptet worden
sein. Ab dem 12. Jahrhundert (also Jahrhunderte nach seinem Tod) wurde
die Legende des Drachentöters sehr populär. Georg und seine Brüder
wurden in der Ostkirche sehr verehrt, ein Land (Georgien) nach ihm
benannt. Die Kreuzfahrer hofften auf seine Fürsprache, einer davon war
der englische König Richard Löwenherz. Dieser trug dazu bei, dass der
Heilige auch in England sehr verehrt wird, viele Könige trugen seinen
Namen (bzw. werden in Zukunft so heißen).
Wir wissen wenig von Georgs Leben, aber der Kampf mit dem Drachen
machte ihn berühmt. Der Legende nach lebte vor der Stadt Silena (in
Libyen) ein Drache, der Tier- und später Menschenopfer verlangte. Eines
Tages traf das Los die Königstochter. Der Schmerz war riesengroß. Georg
versprach, den Drachen zu töten, wenn sich die Leute zu Christus
bekehrten. Er konnte die Bestie besiegen. Unklar ist, ob er den Drachen
getötet oder „nur" bezwungen hat. Dies macht einen Unterschied in der
Deutung, da der Drache ja für das Böse steht. Bis in die Neuzeit
glaubte man, dass es wirklich Drachen gibt. Tatsächlich sind sie aber
Fabelwesen, sie besitzen oft Körperteile von Schlangen, Krokodilen
(Schuppen), Raubkatzen, Greifvögeln.


Das Lamm und der Hirte
Der Hirte ist eine Person, die eine Herde von Tieren beschützt.
Meistens sind diese Tiere Schafe oder Ziegen. Ein Hirte hat oft eine
sehr gute Bindung zu seinem Vieh, leider ist er in der früheren
Gesellschaft nicht sehr angesehen. Manchmal schläft ein fauler Hirte
ein und ein Lamm fällt in eine Grube. Wenn er es nicht bemerkt, kann er
leicht seine Arbeit verlieren, weil die Tiere meist nicht dem Hirten
selbst gehören, sondern einem großen Bauern.
Im Vergleich zu den verantwortungslosen Königen wird Jesus als guter
Hirte bezeichnet. Auch heute werden die Bischöfe noch als Hirten
dargestellt, obwohl diese nichts mehr mit unserer heutigen Lebensweise
zu tun haben. Ein guter Hirte ruft seine Tiere beim Namen, kümmert sich
um alle, benachteiligt kein Tier und holt sie aus jeder „Klemme" wieder
raus.
Der Esel
Es wurde früher streng unterschieden, wer auf welchem Tier reiten darf.
Der Esel wird oft als „Packesel" benutzt, weil er sehr viel Gewicht auf
seinem Rücken tragen kann. Er trägt meistens die schweren Sachen von
den Bauern, Dienern und sonstigen armen Leuten. In Tragetaschen wird
das Gepäck auf seinen Rücken geschnallt.
Symbolische Bedeutung: Zu Ostern ritt Jesus auf einem Esel in Jerusalem
ein. Obwohl dieser als ärmich, störrisch und dumm gilt, wählt der „neue
König" solch ein Tier. Durch dieses Erscheinen zeigt er, dass er
genauso ein Mensch wie alle anderen ist, und er stellt er sich auch
nicht über das Volk. Bereits bei der Geburt Jesu soll der Esel im Stall
gewesen sein. Der Esel trägt die Last - dies kann man auch im
übertragenen Sinn verstehen.


Deckenfresko "Wilheringer Heiligenhimmel"
Die Freskierung der Deckengewölbe wurde von Sohn Martino Altomontes,
Bartolomão Altomonte, übernommen. Das Hauptfresko eröffnet gleichsam
einen Wilheringer Heiligenhimmel (Coelum Hilariense). Im Gemälde kommen
überwiegend Heilige vor, die in besonderer Beziehung zu den
Zisterziensern bzw. zu Wilhering stehen.

Auf dem Schalldeckel der Kanzel ist der Sieg des Heiligen Bernhard über
die Albigenser dargestellt. Das Chorgestühl fertigten die Laienbrüder
Johann Baptist Zell und Eugen Dunge.
Außerdem gehört die berühmte Chororgel von Nikolaus Rummel gegenüber
der Kanzel zur musikalischen Einrichtung der Kirche. Anton Bruckner
zählte sie zu seinen Lieblingsinstrumenten; der Komponist musizierte
öfter in Wilhering. 1868 widmete er dem Konvent zum Schutzengelfest den
Hymnus Iam lucis orto sidere. Das Instrument wurde 2016 von
Mitarbeitern der Schweizer Werkstätte Orgelbau Kuhn restauriert, die
2018 auch die Hauptorgel mit weitgehender Rückführung des Haupt- und
Unterwerkes auf den Zustand von 1884 restaurierte.

Bernhard von Clairvaux gründete von Clairvaux aus 67 Tochterklöster.
Durch ihn wurden die Zisterzienser das allgemein anerkannte zeitgemäße
monastische Lebensmodell, das viele junge Menschen in seinen Bann zog:
Rückkehr zu den biblischen Quellen, Besinnung auf die strengen
Ordensregeln Benedikts, Armut und Arbeit, Einfachheit und Askese,
Abgeschiedenheit von der Welt und Einheit in der klösterlichen
Gemeinschaft.
Eine große Bedeutung maßen Bernhard und mit ihm die Zisterzienser ihren
Klosterbauten zu, die von asketischer Einfachheit geprägt und in ihrer
schmucklosen Zurückhaltung auf das Wesentliche reduziert waren.
Bernhard von Clairvaux wurde über die von ihm gegründeten Klöster
hinaus so sehr zu einer prägenden Kraft in ganz Europa, dass man von
seiner Zeit als dem „Bernhardinischen Zeitalter" sprach. Die rasante
Expansion des Zisterzienserordens über ganz Europa war jedoch von nicht
langer Dauer. Mit der Erstarkung der Städte im 13. Jahrhundert gerieten
die meist in den Einöden liegende Klöster der Zisterzienser allmählich
ins gesellschaftliche Abseits. Die städtischen Bettelorden,
Franziskaner und Dominikaner, gewannen zunehmend an Bedeutung. Der
Zustrom zu den Zisterziensern ließ nach und erste Verfallserscheinungen
traten auf. Heute existieren weltweit 60 Zisterzienser- und 90
Zisterzienserinnenklöster mit 1500 Mönchen und 1000 Nonnen.

Der Wilheringer Stiftspark, der ursprünglich ein Barockgarten war,
wurde im 19. Jahrhundert zu einem Landschaftsgarten umgestaltet. Er
wurde in seiner heutigen Form um 1840 angelegt. Einige Bäume stehen
unter Naturschutz, darunter eine Eibe, die sowohl der Überlieferung als
auch dem Urteil von Experten zufolge so alt wie das Stift sein soll –
also über 850 Jahre.



Der barocke Pavillon, der auf verschiedenen alten Gemälden und Stichen
zu sehen ist, unterlief im Lauf der Zeit einiger Änderungen. Abt
Schober ließ 1833 das Lusthaus renovieren und ihm ein klassizistisches
Aussehen geben: die Dachhöhe wurde reduziert, die Fenster sowie die
Fensterfront dem Geschmack der Zeit angepasst und auch das Innere wurde
überarbeitet.

Ursprünglich befanden sich im Westen des Klosters der Park und der
Küchengarten. Vor der Umgestaltung des Stiftsparks 1833 war der Park in
kleine rechtwinkelige Beete unterteilt. Danach entstand die
geschwungene Linienführung der Wege und die Bepflanzung mit den
heutigen Bäumen. Der 1677 erbaute barocke Pavillon diente zum Empfang
von Gästen. Um 1750 wurde die Rosskastanienallee mit ihren ca. 30
Bäumen gepflanzt. 1912 wurde erstmals für die Schüler des
Stiftsgymnasiums eine Beschilderung der Bäume angefertigt, die
mittlerweile verloren gegangen ist. Zwei der vier Brunnen im Park sind
noch in Betrieb.

Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum)
Klimazone: Subtropen / Nadelbaum: 5-8 mm lange Nadeln
Alter: mehr als 2500 Jahre / Frucht: eiförmige Zapfen


Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: